Kapitel 46

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Bevor es los geht, eine kurze wichtige Frage:

Wenn ihr dieses Buch einordnen würdet, würdet ihr es dann eher in die Kategorie:

A: Fantasy/Liebesromane ab FSK 18

B: Erotik,

einsortieren? Mir geht es um eine eventuelle Veröffentlichung als EBook und Taschenbuch bei Amazon. Ich bin nur unsicher welche Kategorie besser passen würde.


Kapitel 46

"Wie kommt ihr da drauf?", fragte sie vorsichtig, fast schüchtern, während Raphael weiter unruhig durch das Zimmer lief.

"Sie hat ihn verlassen und kam nicht zu den Verabredungen", erklärte der Engel, ohne direkt auf ihre Frage zu antworten.

Sezuna schüttelte den Kopf. "Es gab einen Brief", erklärte sie vorsichtig. Sie spürte, dass dieses Thema gefährlich war und sie wollte nur ungern die Wut des Engels auf sich ziehen, der im Moment ihr einziger Schutz war.

Raphael drehte sich bei dieser Bemerkung ruckartig zu ihr um. "Was für ein Brief?", fragte er mit verengten Augen und musterten sie.

Sezuna schluckte und befeuchtete sich mit der Zunge die Lippen. "Ein Brief, in dem stand, dass sie nicht zusammen sein können. Mutter war der festen Meinung, dass es seine Handschrift war", erklärte sie und zog bei seinem Blick den Kopf ein.

Er kam näher und packte sie sogar, was Sezuna einen Schauer der Angst durch den Körper jagte. Seine violetten Augen, die Sephiroths so ähnlich waren, trieben ihr die Tränen in die Augen.

Dann schüttelte er sie. "Was für ein Brief. Was stand da drin?", fragte er aufgebracht.

Sezuna brauchte etwas, um sich zu fangen. Weil er sie weiter schüttelte, gelang es ihr kaum zu sprechen. "I-Ich weiß nicht genau", stammelte sie. "Aber Mutter erzählte, dass sie es komisch fand, dass darin gebeten wurde, dass sie sich nicht umbringt", sagte sie, weil es das einzige war, an das sie sich erinnern konnte. "Ich habe den Brief nie gelesen", weinte sie, weil er ihr mittlerweile wehtat.

Sofort setzte Raphael sie wieder ab und ging weiter im Zimmer umher. "Ich habe einen solchen Brief verfasst", sagte er nach einigen Minuten des Schweigens. Damit gestand er, dass er der Geliebte war und Sezuna hatte das Gefühl in einer Schlangengrube zu versinken. Was würde jetzt kommen? "Dieser Brief ging jedoch an meine Verlobte. Sie war selbstmordgefährdet und ich habe ihr in dem Brief offengelegt, warum ich nicht mit ihr zusammen sein kann. Warum ich eine andere liebe", erklärte er zähneknirschend.

Sezunas Herz schlug immer heftiger. War der Brief gar nicht für ihre Mutter bestimmt gewesen? Wenn das der Fall war ...

"Ich habe ihr den Brief geschickt und kam zum Treffpunkt mit deiner Mutter", erklärte er weiter und man hörte ihm an, wie sehr ihn diese Erinnerungen schmerzten.

"Sie kam nicht und ihre Schwester erzählte mir, dass sie verlobt sei und jemand anderen heiraten würde", erklärte er weiter. "Ich war so fertig, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Zu allem Übel erreichte mich dann auch noch die Nachricht über den Selbstmord meiner Verlobten", erzählte er und ließ sich plötzlich einfach auf den Boden sinken, wo er sitzen blieb. Tränen in den Augen.

Sezuna sprang auf, weil sie es nicht mit ansehen konnte und nahm ihn in die Arme. Er ließ es zu. "Sie hat Euch geliebt", versicherte Sezuna. "Mehr als alles andere und Euer Brief, der ihr wahrscheinlich zugespielt wurde, hat sie in einen tiefen Abgrund gestürzt. Sie wollte mit Euch darüber reden, aber Makoto hat das nicht zugelassen. Angeblich hatte sie Angst, dass sich Mutter deshalb nur selbst verletzte", erklärte sie und ihre Stimme wurde wütend. "Sie ist diejenige, die Schuld hat", sagte sie knurrend. "Sie hat den Hinterhalt, in dem Mutter starb, angezettelt, da bin ich mir ganz sicher."

Ein Knurren seitens Raphael ertönte, das Sezuna so eigentlich nur von Werwölfen kannte. Es klang bedrohlich und wild, was sie schaudern ließ.

"Sie", knurrte er wütend, da er sich sehr gut an die Frau erinnern konnte, die ihm damals gesagt hatte, dass Shioni nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Was für eine Lüge!

Macht pulsierte um ihn herum und Sezuna versuchte sich so klein wie möglich zu machen.

Raphael fuhr sich durch seine kurzen, violetten Haare und schien Mühe damit zu haben, sich zu beruhigen.

"Erzähl mir, was passiert ist", sagte er schließlich mit tiefer Stimme, die davon zeugte, wie stark er sich zurückhalten musste.

Sezuna schluckte und begann von dem Abend zu erzählen, an dem sie hätte in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden sollen.

Ihre Mutter und ihre Schwester waren bereits unter den Gästen, als sie die Treppe hinabgeschritten kam. Ihre Aufmerksamkeit galt den Gästen und sie war aufgeregt, weshalb sie auch nicht sofort verstand, was der Mann, der sich um die Speisen am Buffett kümmerte, da tat.

Sie glaubte, dass er sie nachwürzte, was nicht selten vorkam. Doch dem war nicht so.

Sezuna erinnerte sich sehr gut daran, wie sie getanzt hatten, während die Augen aller auf ihr lagen und niemand mehr auf die Königin und ihre Schwester achteten. Das war der Moment gewesen, in dem ein Schrei die Aufmerksamkeit aller auf Shioni gelenkt hatte.

Ein Schwert in ihrem Herzen und Blut, das aus ihrem Mund quoll. Es war das letzte, was sie von ihrer Mutter gesehen hatte.

Panisch wollte sie diese erreichen, doch da sofort Chaos ausbrach, hatte sie kaum eine Chance.

Ihre Leibwache war sofort bei ihr und statt sie zu ihrer Mutter zu bringen, floh er mit ihr, wie er es Shioni versprochen hatte.

Zuerst kam das Leben ihrer Töchter, dann ihres.

Sezuna kamen die Tränen, während sie erzählte und bald schon brachte sie kein richtiges Wort mehr zustande. Es hatte Tage gebraucht, bis sie endlich irgendwo Rast gemacht hatte und bis sie verstanden hatte, was geschehen war.

Ihre Leibwache kehrte zurück zum Schloss und warnte sie, dass sie vielleicht bald Gegner sein würden. Denn wenn die Königin tot war, würde er der neuen Königin dienen. So, wie es sein musste und weil Sezuna noch nicht alt genug war und ihre Schwester nur ein Mischling, würde ihre Tante, sofern sie noch lebte, die neue Königin werden. Das war ihr bewusst, weshalb sie gelaufen und schließlich irgendwann hier gelandet war.

Beide saßen am Boden und schwiegen, bis Raphael das Wort ergriff. "Ich habe eine Tochter?", fragte er, weil das etwas war, was er noch nicht so ganz verstanden hatte.

Sezuna nickte. "Eve", sagte sie leise. "Sie ist Shioni und eure Tochter", erklärte sie ganz leise, fast schon atemlos, als würde sie damit ein riesiges Geheimnis aussprechen.

"Und sie ist gefangen?", fragte er.

Erneut erhielt er ein vorsichtiges Nicken als Antwort und Sezuna ahnte, dass diese Tatsache gerade eine Lawine lostrat. Raphael war ein Erzengel und besaß eine riesige Armee. Was hinderte ihn daran, diese gegen die Vampire zu schicken, um seine Tochter zurückzubekommen?

EngelsliebeWhere stories live. Discover now