Kapitel 21

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Kapitel 21

Die Tage vergingen und während sich Sephiroth um Sezuna kümmerte, zeigte sie immer wieder Ansätze davon, dass sie seine Gegenwart wirklich genoss. Sie erlaubte ihm sogar viel mehr Hautkontakt, als es noch vor einiger Zeit der Fall gewesen war. Fast, als würde sie sich für seine Hilfe bedanken wollen. Es war ein eigenartiges Verhalten, da es erst in dem Moment einsetzte, in dem sie sich nicht mehr ganz so verletzlich gefühlt hatte. Also eigentlich die Zeit, in der sie seine Hilfe nicht mehr so sehr gebraucht hatte. Sephiroth hatte erwartet, dass sie ihn wieder von sich stieß, doch stattdessen schien sie sich an ihn zu schmiegen. Was interessant war.

Der Engel blickte auf die Standuhr, die gerade schlug. Er hatte seinen Schreibtisch mit den Dokumenten, die er noch bearbeiten musste, in Sezunas Stimmer stellen lassen, so dass er in ihrer Nähe war. Diese war vor ein paar Minuten im Bad verschwunden, um baden zu gehen und Sephiroth würde ihr gleich folgen. Einfach, weil er neugierig war, wie sie reagieren würde und weil er ihr etwas vergessen hatte zu geben. Etwas, bei dem er erwartete, dass es vielleicht zu einer Auseinandersetzung führen würde.

Dennoch würde er schauen, wie sie reagierte und die Neugier ließ ihn aufstehen, obwohl er noch ein wenig warten wollte. Es war besser, wenn er erst eintrat, wenn sie schon im Wasser war. Dann würde sie nicht sofort wieder wegrennen.

Langsam begab er sich zur Tür und lauschte, während er versuchte ihre Gefühle zu erspüren. Er hörte das leichte Plätschern des Wassers und fragte sich, ob sie ihn wohl fragen würde, ob er es ihr erwärmte. Etwas, was bisher Misaki für sie getan hatte, daher war er sich nicht sicher, ob sie das konnte. Vielleicht beherrschte sie den Zauber, aber nicht in ihrem Zustand. Sie war noch immer sehr schwach, obwohl ihre Flügel mittlerweile schon viel besser aussahen.

Weil sich Sezuna langsam entspannte, öffnete er die Tür und trat ein. Sephiroth spürte, dass Sezuna ihn bemerkte, doch sie bewegte sich nicht. Sie lag mit geschlossenen Augen in der großen, im Boden eingelassenen Wanne. Sie war für Engel gebaut worden, also bot sie genug Platz für ihre Flügel. Das Wasser voller Schaum, so dass er sowieso nicht viel zu Gesicht bekam.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er bemerkte den leichten Dampf, der vom Wasser aufstieg. Sie hatte den Zauber also doch gewirkt. Er musste seine Vermutung über ihren Zustand also revidieren.

Langsam trat er an sie heran und bemerkte, dass ihre Haare hochgebunden waren, als würde sie darauf achten diese nicht ins Wasser zu hängen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er hockte sich zu ihr und stellte eine klein Schale zu ihr. „Ich weiß, dass du ein Problem mit deiner richtigen Haarfarbe hast, aber das ist kein Grund deine Haare so zu versauen. Statt dieser Färbung aus Kohle und Magie solltest du das hier nutzen. Es macht deine Haare schwarz, ohne sie dabei so zu zerstören", erklärte er und spürte ihre Gefühle sehr deutlich, auch wenn sie nach außen hin nur ein wenig zuckte. Sie war überrascht, geschockt und hatte Angst. Sie schlang unter Wasser die Arme um ihre Brust, als würde sie sich versuchen zu beruhigen.

„Und das funktioniert wirklich?", fragte sie ganz vorsichtig. Eine bessere Färbung würde nicht so auffällig sein und ihr mehr Sicherheit bei Regen geben. Auch wenn sie kaum draußen war und nur selten nass wurde.

Ihre Reaktion kam unerwartet, denn er hatte mit Ablehnung gerechnet, aber sie schien über die Sache tatsächlich anders zu denken.

„Ich kann dir helfen und wenn es dir nicht gefällt, kannst du deine alte Farbe wieder nutzen", erklärte Sephiroth, als wäre ihm ihre Antwort egal, doch das war sie nicht. Er war neugierig darauf, ob er erfahren durfte, welche Farbe ihre Haare eigentlich hatten und warum sie sich solche Mühe gab, diese zu verstecken. Die Angst war noch immer deutlich zu spüren, daher ging er davon aus, dass ihre Haare eine Farbe haben mussten, die selten war und sie verriet. Generell hatte er das Gefühl sie würde sich verstecken, so vorsichtig, wie sie manchmal war.

EngelsliebeWhere stories live. Discover now