Deadly Destiny {HyunLix}

Kapitel 14 🍀

"Denkst du, dass dieser fremde Mann auf der Suche nach dir ist?", murmelte Hyunjin mir zu, als er die Tür zum Tür zum Tierheim öffnete. Fröhliches Miauen kam uns als erstes entgegen. Mein Blick sank nach unter auf meine Füße. "Bestimmt. Ich war doch der einzige, der so empfindlich auf ihn reagiert hat. Dir ist doch nichts passiert, oder?" Er konnte die Sorge in meiner Stimme wohl hören. Seine Antwort klang einfühlsam: "Nein. Mir geht es gut. Kümmere dich nicht um mich." Wir schenkten uns gegenseitig ein Lächeln.
Hyunjin hing seine Jacke an dee Garderobe auf. Ich zog meine ebenfalls aus und hängte sie an dieselbe Stelle. "Hättest du Lust, mit mir und Yeji nach der Schicht einkaufen zu gehen? Du könntest dir neue Klamotten holen." "Aber von welchem Geld denn? Ich arbeite doch noch gar nicht so lange hier im Tierheim.", bemerkte ich und senkte den Blick. Ich fühlte mich mies dabei, wenn Hyunjin so viel für mich tat und ich ihm kaum etwas davon zurückgeben konnte. Doch Hyunjin schien auch dies nicht zu stören. "Ich lade dich ein, wenn es für dich okay ist. Und wenn du dein erstes Gehalt hast, kannst du mich ja einmal einladen. Wie klingt das?" Ich überlegte einen Augenblick und stimmte seinem Angebot zu.
Ich folgte Hyunjin in den Arbeitsbereich. Katzen liefen in einem kleinen Gehege nahe der Terrassentür hin und her und spielten mit Mäusen, die aus Wolle gestrickt waren. Mein Blick blieb an einer schwarzen kleinen Katze hängen. Sie hatte sich in einem Knäul aus dickem grün-blauen Garn verfangen und zappelte, als würde sie gerade von einer Würgeschlange zu Tode gequetscht werden. Ich nährte mich dem Tier und half ihm vorsichtig aus der Garnfalle. Die Katze rollte sich auf die Seite und sah mich mit ihren großen, smaragdgrünen Augen an. Sie war wirklich schön und für einen Moment dachte ich, ich könnte in diesem anziehenden Blick ertrinken.
"Guten Morgen, Felix.", ertönte auf einmal eine Stimme hinter mir. Ich zuckte vor Schreck zusammen und stellte fest, dass es nur Minnie war, die gerade aus ihrem Büro gelaufen kam. Ich nahm einen kurzen Atemzug, um mich wieder zu beruhigen. Dann antwortete ich: "Guten Morgen, Minnie." Sie trat näher heran. "Wie ich sehe hast du dich schon mit der neuen Katze angefreundet." Ich schmunzelte. "Nun. Nicht direkt. Ich habe sie bis jetzt nur beim Spielen beobachtet. Wo kommt die Kleine denn her?" "Sie lag zusammengerollt im Hinterhof neben einem zerbrochenen Blumentopf. Scheinbar ist sie eine Streunerin. Das Kätzchen war verletzt und da habe ich sie mitgenommen und mich um sie gekümmert. Hunger hatte das Tier auch." Ich erblickte die leere Dose Thunfisch, welche in der oberen rechten Ecke des Geheges stand. Dann fragte ich: "Wie lange ist das Tier denn schon hier?" Minnie trat näher heran und legte etwas Trockenfutter neben die Thunfischdose. "Seit ein paar Stunden. Ich habe aber noch keinen Gesundheitscheck gemacht. Das können du und Hyunjin gleich übernehmen, wenn ihr wollt." "Sicher. Mach ich gerne." Ich fand es schön, Minnie zu helfen und dennoch war sie seltsam. Besonders, wenn ich mich an das Gespräch mit dieser fremden Person erinnere. Noch immer fragte ich mich, wer dieser Name war. Irgendwo habe ich ihn schon mal gehört, aber ich konnte mich einfach nicht erinnern.
Ich nahm die leere Dose Thunfisch aus dem Gehege heraus. Als ich mich schließlich umdrehte merkte ich, dass eine der Katzenkäfige offen stand. Ein Tier ist wohl entwischt. Ich unterbrach meine Tätigkeit vollständig und suchte den Eingangsbereich nach der Katze ab. Wo könnte sie nur stecken? Da hatte ich eine Idee. Hyunjin hat mir doch gezeigt, wo die kleinen Futterstücke für Katzen aufbewahrt werden. Also ging ich an den kleinen Vorratsschrank unter der Empfangstheke und nahm eine durchsichtige Tüte mit Katzenfutter heraus. Vielleicht konnte ich die Katze ja damit anlocken.
Ich schlich mich durch das Lager, die kleinen Futterbrocken raschelten dabei in der Tüte. Zehn Minuten vergingen. Doch nirgends war diese Katze aufzufinden. Enttäuscht ließ ich mich auf den Boden sinken. Doch dann hörte ich ein leises Miauen. Ich sah auf das Regalbrett über mir. Die Katze saß mit zusammengerolltem Schwanz auf dem dritten Brett des Regals und schaute mich fragend an. "Da bist du ja. Ich dachte schon, du wärst aus dem Tierheim verschwunden.", sagte ich und strecke meine Arme hoch zum Tier, um es vom Regal herunterzuheben. Doch es zuckte zurück und fauchte. Seine gelben Augen funkelten mich wütend an. "Katzen sind so eigenwillig.", murmelte ich und stieg auf einen Hocker. So schwer konnte es doch nicht sein, eine Katze vom Regal zu heben.
Doch ich sollte mich irren. Meine Arme streckten sich nach oben, um das Tier zu greifen, da spürte ich nur noch etwas scharfes auf meinem Handrücken. Ich schrie auf. Die Katze hat mich doch tatsächlich gekratzt. Ich befeuchete meinen Finger mit Speichel und fuhr über den zwei Zentimeter langen Kratzer, um ihn zu kühlen. "Was ist bloß in dich gefahren?", flüsterte ich der Katze zu. Diese funkelte mich noch immer böse an und zuckte dabei energisch mit der Schwanzspitze. "Du fühlst dich also bedroht von mir. Dann lass ich dich in Ruhe."
Genervt ließ ich das Tier auf dem Schrank sitzen. Minnie saß vorne an der Rezeption und unterhielt sich mit Hyunjin. Sie sahen zu mir hoch. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Hyunjin und ließ ein Stück Papier in den Mülleimer fallen. Ich schnaupte: "Im Futterlager ist eine Katze auf eines der Regale gesprungen und ich schaffe es nicht, sie da wieder runter zu holen. Sie hasst mich scheinbar." Ich zeigte Hyunjin den Kratzer. Dieser schmunzelte und ging an mir vorbei. "Minnie. Kümmere dich um Felix' Verletzung. Ich sehe mal nach der Katze." Ich setzte zum Widerspruch an, doch Hyunjin war schon auf dem Sprung ins Lager. Super. Mit Minnie alleine zu sein war jetzt das Letzte, was ich wollte. Vorsichtig schielte ich zu ihr rüber. Sie beobachtete mich. Als wollte sie mir gleich mit ihren langen Fingernägeln das Gesicht demolieren. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch es geschah nichts. Sie stand einfach schweigend da.
Ein stechender Schmerz schoss auf einmal durch meinen Kopf. Ich biss die Zähne zusammen. Es tat so höllisch weh, als würde jemand meinen Kopf in zwei Häften sägen. Verschwommene Erinnerungen blitzen vor meinen Augen auf. Ich konnte nichts erkennen und doch waren sie da. Was war das nur? Sillouetten von Menschen und Gebäuden waren zu sehen. Unscharf. Als hätte ich zu viel Wein getrunken oder so.
Langsam sah ich auf. Minnie schaute mich noch immer an und kratzte mit ihren langen Fingernägeln über die Wände. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Minnie stürmte auf mich zu, packte mich am Hals und drückte mir die Luft ab. Panik machte sich in mir breit. Ich dachte, jetzt würde ich in Ohnmacht fallen.
Mit einem Schlag war alles wieder vorbei. Ich sah zu Minnie, welche noch immer da stand und mich ansah. Sie tat nichts böses. Hat sich das alles gerade nur in meinem Kopf abgespielt?
"Ich hab die Katze. Sie hat sich scheinbar vor irgendetwas erschreckt.", sagte auf einmal Hyunjin und kam aus dem Lager spaziert. Er hielt die Katze auf dem Arm. Sie sah mich gierig an und fing an zu fauchen und mit der Pfote nach mir zu schlagen. Hyunjin versuchte das Tier zu beruhigen. "Gib sie mir. Ich bring sie weg, dann kannst du dich um Felix kümmern, Hyunjin.", sagte dann Minnie und nahm ihm das Tier ab. "Ist gut.", antwortete Hyunjin. Dann ging die Chefin mit dem Tier weg.
"Es ist schon merkwürdig, dass diese Katze dich scheinbar hasst.", murmelte Hyunjin. Ich nickte zaghaft, antwortete aber nicht. Der Schock lag noch immer tief in meinen Knochen. "Komm, Felix. Ich mach dir erst einmal eine heiße Schokolade, damit du dich wieder beruhigen kannst."
Hyunjin griff nach meinem Handgelenk und zog mich wie eine kalte Leiche hinter sich her. Für mich ergab nichts mehr einen Sinn. Minnie benahm sich komisch und ich wusste nicht, warum. Sie schien etwas über mich zu wissen. Aber was?
Ich musste sie wohl oder übel beschatten, wenn ich die Wahrheit herausfinden wollte.

Wörter: 1345

(Nochmal sorry für die lange Pause. Es gab die Tage mega Stress im Büro, meine Motivation geht flöten, dann noch meine Abschlussprüfung und ich bin auch noch mit BREAKING POINT zugange.)