Kapitel 9 🍀

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>Wo war ich? Alles um mich herum war dunkel und kalt. So, als hätte jemand das Licht der Welt gestohlen. Ich lag am Boden, die Luft schien mich zu ersticken. Da lachte auf einmal jemand. Leider konnte ich niemanden sehen. Ich verfiel in Panik und rannte um mein Leben. Ich wurde verfolgt. Die Stimme verfolgte mich wie ein Geist. Sie rief im Flüstergeschrei meinen Namen. Es war unheimlich. Doch durch den Luftmangel kam ich nicht weit und stolperte über meine eigenen Füße. Noch immer wurde ich verfolgt. Ich fiel hin und rollte über harten Untergrund. Ein Schatten überkam mich, ein augenloses Gesicht öffnete den Mund, schnappte nach mir und ich vernahm nur noch einen Schrei.<

Ich schreckte kreischend hoch und fand mich in meinem Zimmer wieder. Ich brauchte einige Minuten, bis ich begriff, dass dies Hyunjin's Zimmer war. Das war schon wieder so ein mieser Alptraum. Das war doch nicht normal. Das war jetzt der zweite in dieser Woche.
"Felix. Alles gut? Du hast geschrien." Ich sah Hyunjin an, welcher in der Tür stand und mich besorgt ansah. Man. Es ließ mich echt mies fühlen.
"Hatte einen Alptraum. Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, Hyunjin." Er kam zu mir und setzte sich neben mich aufs Bett. "Schon okay. Ich war eh noch wach, weil ich Durst hatte. Hast du irgendwas auf dem Herzen? Diese Alpträume können doch nicht von alleine kommen. Das muss einen Ursprung haben." Ich seufzte tief. "Nun. Ich war im Dunkeln. Keine Ahnung, ob ich draußen war oder in einem Haus. Es herrschte totale Finsternis. Und .... dann habe ich dieses Lachen gehört. So ein gruseliges Lachen. Wie bei einer alten Hexe. Ich rannte weg und dann bin ich wieder aufgewacht."
Diese ganze Sache überforderte mich so sehr, dass ich nicht mehr richtig schlafen konnte. Doch Hyunjin hörte mir zu. Er setzte sich zu mir.
"Hyunjin. Erzählst du mir eine schöne Geschichte?", fragte ich dann. Es war das erste, was mir in den Sinn kam. Vielleicht wird es mir ja helfen, mich wieder zu entspannen und etwas Schlaf zu finden.
Hyunjin setzte sich nah an mich heran und begann zu erzählen:

"Schließe bitte die Augen und achte auf deinen Atem. Spüre ihn in deinem Körper nach. Fühle nach, wo du ihn bemerkst.
Dein Atem ist wie ein warmer Lufthauch, der sanft durch deinen ganzen Körper strömt.
Stelle dir vor, wie dieser warme Luftstrom langsam deinen ganzen Körper füllt und sich überall eine wohlige, entspannte Wärme ausbreitet.

Stelle dir dann eine zarte, weiße Feder vor, die von einem leichten, warmen Windhauch getragen wird. Folge der Feder in deinen Gedanken, wie sie über eine grüne Wiese fliegt: Immer wieder sinkt sie langsam nach unten und kurz bevor sie den Boden, das Gras oder eine Blume berührt, wird sie vom warmen Wind wieder hochgehoben und fliegt ein Stück weiter.

Nimm dir jetzt die Zeit, um dich auf diese Wiese zu legen und die Feder eine Weile zu beobachten. Beobachte, wie sie sanft und sacht durch die Luft tanzt.

Genieße eine Weile diese meditative Szene.

Stelle dir dann vor, dass die Feder zu dir herunterschwebt. Öffne deine Hand und lass sie sanft darin landen. Fange sie behutsam auf. Spüre ihren zarten Flaum in deiner Handinnenfläche. Betrachte sie eine Weile - und übergib sie dann mit einem leichten Pusten wieder dem Sommerwind. Beobachte, wie die Feder sich langsam wieder von dir entfernt.

Komme dann mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück, nimm nochmal bewusst deinen Atem wahr. Atme dann einmal tief ein und öffne wieder die Augen."

Wow. Noch nie habe ich eine so schöne Geschichte gehört. "Danke, Hyunjin.", murmelte ich müde und gähnte. Er lachte amüsiert. "Dann ist mir meine Mission ja erfolgreich gelungen. Geht es dir wieder besser?" "Ja. Und jetzt kann ich auch schlafen." Hyunjin deckte mich richtig zu und stand auf. "Dann gehe ich wieder ins Bett. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht." Ich lächelte ihn an. "Gute Nacht."
Hyunjin ging aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Doch es war ein wenig geflunkert, dass ich jetzt schlafen konnte. Mich ließ diese Stimme nicht los. Sie war noch da. Ich konnte dies spüren. Irgendwo lauerte sie mir auf. Ich schwang die Beine aus dem Bett und öffnete das Fenster. Die kühle Nachtluft das richtig gut. Ich entschied mich, das Fenster für den Rest der Nacht geöffnet zu lassen.
Langsam massierte ich mir meine Schläfen, um wieder einzuschlafen. Ich hatte noch immer Hyunjin's Stimme und die Geschichte in meinem Kopf. Das beruhigte mich ein wenig.
Schließlich schlief ich wieder ein. Doch tief konnte ich nicht schlafen.
Denn ein fieses, hälmisches Kichern setzte sich in meinen Ohren fest. Es war gruselig, dennoch fand ich etwas Ruhe zum Schlafen.

(Words 778)

(Etwas kürzer als gedacht. Es ist aber auch 23:40 Uhr. Zu so einer Zeit noch produktiv zu sein ist schwierig für mich ^-^)

Deadly Destiny {HyunLix}Where stories live. Discover now