Kapitel 24

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Eine andere Welt [Teil2]

'Ich fühlte mich frei als wir beide rannten. Hinter uns hörten wir Gewinsel und Knurren, aber wir schauten nicht zurück. Aaron hatte nicht umsonst einen Kampf mit Ivan angefangen! Wir liefen einfach nur und schon bald erreichten wir die Straße.'

Wohin wollten wir?

"Warte hier! Ich besorge dir Sachen zum Anziehen..", er war gerade dabei zu gehen, als ich mich verwandelte und nach seinem Handgelenk griff. "Was soll das werden? Du willst das wir in die Stadt gehen?", ich sah deutlich besorgt aus und das zu Recht! Ich hatte es satt mit Menschen zu leben. Diese kleine Stadt war eine riesen Überwindung für mich!! "Hey..", er kam wieder näher und umarmte mich bevor er weiter sprach," du schaffst das schon. Ich bin bei dir, warte einfach hier für einige Minuten! Beweg dich nicht vom Fleck!!"

Er eilte los, während ich mich auf den Boden hockte. Er war am Leben! Erst als mir eine runde, warme Träne das Gesicht runter kullerte, bemerkte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ich genoss die letzten Minuten auf dem weichen Waldboden, bevor ich in einigen Minuten die Stadt betreten würde. Ich hatte Angst, aber gleichzeitig war ich glücklich, dass ich Tyler an meiner Seite hatte. Er gab mir das Gefühl von Sicherheit. Auch Glück, fand seinen Weg in meine Gefühlslaufbahn.

Als er nach einigen Minuten wieder zu mir zurückkehrte, war er bepackt mit dutzenden von Anziehsachen. Woher hatte er das ganze Zeug so plötzlich. Er schnaufte lächelnd:"Die musste ich klauen.. Ich hoffe dir passen einige der Klamotten." Ich nickte und schaute mir die Teile genau an. Sie rochen ekelhaft nach Mensch. Ich begann jetzt schon zu bezweifeln, in der Stadt leben zu können. Ich hatte einige Dinge gefunden die mir passten und nicht allzu sehr stanken. Ich trug nun eine Jeans und ein einfaches T-Shirt. Schuhe hatte er nicht auftreiben können, aber ich wollte um ehrlich zu sein auch keine tragen. Meine Füße mussten sich erst wieder an das Laufen gewöhnen.

Während wir die Straßen betraten, suchte ich nach seiner Hand. Ich fühlte mich so sicherer. Er sagte nichts dazu, sondern nahm es so hin und lächelte nur. Tyler führte mich bei Sonnenaufgang immer noch durch die kleine Stadt. Ich wollte mich erst an die Ungebung gewöhnen.
Er stoppte vor einem kleinen Haus und sah zu mir. "Wir werden leise sein müssen, da wir nach oben gehen." Ich nickte nach seinen Worten ab und wir beide begaben  uns auf den Weg in die obere Wohnung. Wir schlichen so leise wie nur möglich die hölzerne Treppe hoch.
Wir kamen auf den kleinen Flur und dann in einen großen Wohnbereich. Alles war altmodisch eingerichtet und simpel gehalten. Tylers Blick lag auf mir als ich die einzelnen Räume grob beobachtete und am Bett in dem kleinen, gemütlichen Schlafzimmer hängen blieb. Ich drehte mich zu ihm und sah in seine Augen, als er näher kam und seine Arme um mich legte. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte einfach...

"Ich habe jede Nacht auf dich gewartet..", ich schluchzte,"Ich dachte du wärst tot oder hättest mich für immer, allein dort mit Ivan gelassen.."
Tyler lächelte mich aufmunternd an, als ich zu ihm aufschaute. Er war oft kalt zu anderen, aber mir fiel immer wieder auf, wie liebevoll er sein konnte. Sein warmes Lächeln entfachte ein Gefühl in mir, welches ich noch nie verspürt hatte..

Geborgenheit.

"Ich hätte dich nicht noch länger dort gelassen! Ist irgendetwas passiert als ich weg war? War bei dir alles okay?",er schien besorgt, lächelte aber weiterhin, während er mir in die Augen sah.
Ich nickte:"Bei mir war alles okay...Ich mache mir eher Sorgen um Aaron."
Er lauschte meinen Worten aufmerksam.
"Ach ja.. Dein Vater und Amalia.., sie haben das Rudel verlassen."
Tyler sah mich verdutzt an. "Ivan hat das Rudel ganz alleine unter seine Macht genommen??", fragte er und ich antwortete mit einem leisen Ja.

Er ließ sich aufs Bett fallen und seufzte laut: "Wir können nicht zu lange an einem Ort bleiben. Also werden wir schon bald wieder verschwinden müssen."
Ich schaute ihn an. Sein Shirt war ein winziges Stück hochgerutscht und entblößte einen schmalen Streifen Haut. Seine Muskeln erkannte man deutlich und schon bald ertappte ich mich selbst dabei, wie ich ihn anstarrte.
Es war ungewohnt Klamotten zu tragen und auf zwei Beinen zu laufen, aber es tat gut. Vorallem war ich nicht allein!
Ich gähnte ausgiebig, setzte mich neben Tyler aufs Bett und fing an ein Lied zu summen.

"Tyler..?", fragte ich nach einigen Minuten vorsichtig. Er lag einfach dort. Sein Brustkorb hob und senkte sich, seine Haare lagen leicht wirr auf seinem Kopf und sein Kopf war zu mir gedreht. Es war ein friedlicher Anblick, welcher mich sofort müder machte, als ich eigentlich sein wollte. Leise ließ ich mich nieder und schloss die Augen, in der Hoffnung wenigstens ein Bisschen Ruhe zu bekommen. Es war friedlich... In diesem Moment war sogut wie alles perfekt.

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825 Wörter

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Lasst gerne ein Sternchen da, um meiner Story ein wenig zu helfen! Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel!

PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des NordrudelsWhere stories live. Discover now