Kapitel 32

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Die südlichen Rudel

Wir kamen an einer Felsformation an und kurz darauf stießen immer mehr Wölfe hinzu. Sie umkreisten uns, warteten aber unruhig auf das Alphatier.

Eine kleine Gruppe junger Männer kam angelaufen. Jeder von ihnen war nur leicht bekleidet und sie trugen ein großes Tattoo auf dem Rücken. "Wen hast du denn da angeschleppt?", lachte einer von ihnen. Tyler strahlte plötzlich eine komische Hitze aus. Mein besorgter Blick konnte nicht zu ihm durchdringen. Dieses Rudel wurde vom männlichen Geschlecht dominiert, es musste also höchstwahrscheinlich einen starken Alphawolf geben, der sich hier durchsetzen konnte. Einer der Männer ging auf uns zu und wollte nach meinem Kinn greifen, aber Tyler kam ihm zuvor und schlug seinen Arm weg. "Leg dich nicht mit dem Jungen an, die beiden sind gefährlicher als du denkst." Ich klammerte mich an Tylers Arm und flüsterte um ihn zu beruhigen. "Sie scheint mir weniger gefährlich zu sein!", grinste ein anderer der Gruppe. Einer pfiff in meine Richtung und ich war kurz davor ihm eine Lektion zu erteilen, doch ich spürte sie nun auch. Diese Hitze. Ich blieb neben Tyler und unsere Blicke trafen sich. "Darryn, stell dich zu den anderen und du.. Weg von den beiden! Das ist Mary's Angelegenheit..!"
Der Junge welcher dazu gestoßen war, schien diszipliniert und selbstsicher. Ein wenig widerwillig folgten die anderen seiner Anweisung, bis auf einer. "Kleines...", rief er und pfiff erneut. Tyler sprang vor und ergriff seine Haare. Er zog den Hinterkopf des Mannes zurück und alle anderen Wölfe wanderten knurrend einen Schritt nach vorn. "Und ich dachte der Süden hätte Disziplin und Respekt...", zischte Tyler ihm ins Ohr und stieß ihn zu den anderen.

"Jayce! Gibts was neues von der westlichen Grenze?", wollte nun einer Wissen. Der Junge von vorhin, Jayce also, fing an stolz zu lächeln und rief: "Wir schlagen die Streuner weiterhin zurück! Morgen kehren sie wieder zu uns zurück.., aber bis dahin... müssen wir uns um diese Beiden hier kümmern. Paul und Zerath, ihr übernehmt die Wache zusammen mit Garryn und Eve."
Nun wandte Jayce sich uns zu: "Wie heißt ihr?"
"Grace..." "Tyler.", meinte er dann nur misstrauisch und hob den Kopf. "Ihr beide seid also auf der Durchreise?", fragte Jayce nun. Ich nickte nur. "Gut zu wissen. Wir behalten euch bis morgen im Auge. Wenn es für euch angenehmer ist, dann begebt euch in eure Wolfsgestalt. Ihr steht die Nacht über unter Aufsicht.", und schon verschwand er wieder. Tyler verwandelte sich eilig und ich tat es ihm gleich. Ein winziger Teil der Anspannung fiel von mir ab. In dieser Form war ich einfach weniger verletzlich...
Wir setzen uns ein Stück abwärts vom Rudel auf den Boden und senkten unsere Köpfe. Wir waren ungebetene Gäste und das ließen sie uns spüren, indem sie ihren Gedanken freien Lauf ließen. Die vier Wölfe, welche uns bewachten sahen nicht besonders erfreut aus, auf uns aufpassen zu müssen. Mich kümmerte die Situation eher weniger, Tyler hingegen schien sehr angespannt. "Tyler?"
Sein Kopf schoss in meine Richtung und seine braunen Augen vergrößerten sich deutlich. Sein Kopf lag schief und er ließ ein seichtes 'Hm?' von sich. "Entspann dich.. Morgen wird das hier geklärt und wir kommen weiter." Er nickte und seufzte dann. Tyler stützte seinen großen Kopf gegen mich und gähnte. "Ich hasse es wie sie dich ansehen...", meinte er nur. "Ignorier sie!" "Das sagst du so leicht...", lachte er dann. 
Seite an Seite schliefen wir beide unruhig ein. Die vielen gelben Augen auf uns machten es nicht leicht zu schlafen...

PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des NordrudelsWhere stories live. Discover now