Kapitel 11

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Die schwarzen Wölfe

Das Problem mit Veronica war für mich vergessen...
Ich würde abwarten was geschieht und dann weiter sehen.

Die beiden letzten Wochen über verlief alles ganz normal. Morgensteifzüge durchs Revier, Jagdausflüge mit dem Rudel, Erkundungstouren über die Rudelgrenze hinaus, aber es fehlte etwas.. Er fehlte.
Tyler war die letzten Tage nicht zu sehen gewesen. Erst heute Abend fand ich ihn als ich in die Nähe der Hütte kam. Er musste sich jeden Abend dort zurückgezogen haben. Der Frühling machte sich bereits auf den Weg. Da ich keinen Kalender hatte vermutete ich dass es Ende Januar sein musste, denn die bunten Krokusse bahnten sich schon seit einigen Wochen ihren Weg durch die leichte Schneedecke. Ich liebte den Frühling. Die Sonne kitzelt dich aus dem Schlaf, die Blumen bedecken den Boden, der Tau auf den Blättern am morgen und der leichte Frühlingsregen machen diese Jahreszeit fast perfekt.
So langsam stiegen die Temperaturen an.

Die Nacht war kurz, denn ich wurde durch leises Knurren und Rascheln geweckt. Ich hob meine Nase und zog den Duft ein. Fremde. Es waren fremde Wölfe! Ich sprang vom Boden auf und heulte einmal laut auf. Andere Wölfe schreckten hoch und stellten sich noch leicht verschlafen an meine Seite. Die Betas liefen aus der Höhle, gefolgt von dem Alpha, welcher sich vor das Rudel stellte. Das Rudel welches ins Revier gebrochen war musste entweder bekämpft oder verbannt werden. Die Jagd würde beginnen sobald der Alpha uns ein Zeichen geben würde...
Hinter den Tannen kamen mindestens 12 schwarze Wölfe hervor. Sie waren abgemagert. Sie hatten teilweise kahle Stellen im Fell und hechelten erschöpft. Aus der Gruppe trat ein großer Wolf und blickte in das Rudel. Seine Rute stand noch hoch und sein Kopf war ebenfalls gehoben.

Ich knurrte bedrohlich und war jederzeit bereit diesem Rudel zu zeigen wo ihr Platz war

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Ich knurrte bedrohlich und war jederzeit bereit diesem Rudel zu zeigen wo ihr Platz war..
"Worauf warten wir?!",  fragte einer der Jungwölfe und trat weiter vor.
Der Alpha hielt ihn warnend zurück.
Amalia kam dazu und stellte sich zu ihrem Gefährten. Sie schmiegte sich stolz an ihn und ließ ihren Blick an dem Wolf vor ihr haften.
"Amalia... Schön dich wieder zu sehen. Wie gehts dem Nachwuchs?"
Der große Wolf setze sich in den Schnee und das Rudel hinter ihm entspannte sich sofort wieder. Sie waren leer.. In ihren Augen spiegelten sich Furcht, Hunger und Scham. Kein Funken Kampfgeist, kein Bisschen Selbstsicherheit...

Mit großen Schritten kam er auf den Alpha zu und lenkte seinen Kopf Richtung Boden. Seine Rute senkte sich langsam. Aaron und der Alpha tauschten Blicke aus und selbst ich wusste nun worum es geht. 

Tyler.

Er war weg. Gerade jetzt es könnte kritisch werden aber noch waren wir in Sicherheit. Dieses Rudel stellte noch keine Gefahr für uns dar.
Ich hob meinen Kopf über die Menge an Wölfen und dann trafen sich unsere Augen. Das leichte Orange brach kurz als sein Blick sich den Weg in meine Seele bahnte und stechende Smaragdgrüne Funken tauchten auf.. war es nur Einbildung?

Dieser Alpha kannte Amalia aber wie stand er zu ihr? Würden wir diesem Rudel Einlass gewähren? 

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507 Wörter

PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des NordrudelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt