PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des Nordrudels

Kapitel 39

Alte Geschichten

Es fühlte sich an als würde mein Herz aus meiner Brust springen. Es klopfte und kam mir vor wie Trommelgeräusche in meinem Oberkörper. Die Wärme welche in mir aufstieg verunsicherte mich, hielt mich jedoch nicht davon ab mich dieser Situation zu stellen. Ich hatte Tyler an meiner Seite und war mir sicher, dass er mich auffangen würde, sollte ich fallen. Ich war einfach überglücklich das hier nicht allein durchstehen zu müssen. 

Vanessa und Rafael erhoben sich als sie die Vibration unserer Schritte spürten. Sie sah besorgt aus und verwirrt zu gleich. Ich würde mir anhören, was sie zu sagen haben...das schulde ich ihr und vorallem mir selbst.

- Rückblick -

Vanessa hörte ihren Mann von draußen herein rufen. Schnell erhob sie sich und knipste das seichte Licht im Flur an. Sie stolperte fast schon die Treppe runter und sah ihn geschockt an. Seine Seite war aufgerissen und Blut lief hinunter über seine Hüfte bis zu seinen Oberschenkeln. Sie umklammerte ihren Babybauch mit der einen Hand und hielt sich mit der anderen den Mund zu
Sie kam eilig näher. "Was ist passiert?", die Worte welche ihre zitternden, pinken Lippen verließen hörten sich an wie leise Windzüge. Er stützte sich an der Wand ab und schloss die Tür hinter sich. "Das Rudel dreht durch. Wir müssen weg."

Nachdem er den Satz beendet hatte verband er sich eilig seine Wunde. "Wenn wir jetzt los gehen, haben wir noch eine Chance.", erklärte Rafael.
"Ich wecke sie.", meinte Vanessa nur leise und eilte hinauf. Grace schlief in ihrem weichen Bettchen. "Gracie, Schätzchen?", trällerte die Stimme ihrer Mutter nervös. Die noch sehr kleine Grace erwachte und rieb sich die Augen. "Grace, hört zu wir-"
"VANESSA! WIR MÜSSEN LOS!", schrie Rafael nun von unten hinauf.
Sie hob Grace eilig an und trug sie herunter. So schnell wie alles passierte konnte das kleine Mädchen gar nicht realisieren was hier ablief.
Mit schnellen Schritten verließen sie das helle Landhaus über die Hintertür. Hinter ihnen erklang bereits das schallende Heulen und Kläffen der Wölfe. Die beiden Alphawölfe würden noch heute Nacht aus dem Rudel gestoßen werden. Das würde bedeuten, dass der Nachwuchs welchen sie gemeinsam hatten erledigt werden müsste. Das war Gesetz!

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"Also habt ihr mich weggegeben?", fragte ich nun.
"Wir wurden verfolgt. Sie waren wie wilde Tiere und wir wollten dich schützen.", warf Vanessa schnell ein.
Ich sah zu Boden. "Seid ihr zurückgekommen?", murmelte ich. Rafael nickte: "Wir sind 2 Tage später gekommen, aber du warst bereits verschwunden."
Vanessas Blick verdunkelte sich: "Ich hätte diese Frau, an die wir dich gegeben haben auffressen können. Danach haben wir immer noch weiter gesucht. Wir haben alles abgesucht, aber du warst bereits im nördlichen Territorium, was wir nie erwartet hätten."
Sie haben ihr bestes versucht...

Tyler und Ich saßen gemeinsam in der kleinen Höhle. Sie war hergerichtet wie ein winziges Haus. Ich hatte ebenfalls eine Menge zu erklären und zu erzählen. Wir berichteten ebenfalls, was gerade im Nordrudel ablief. Rafael schüttelte den Kopf. "Er hat kein Recht auf diesen Platz. Da stimmt was nicht."

Ich nickte. Genau dasselbe ist uns auch in den Kopf gekommen. Es kommt vorallem unnatürlich rüber, dass Garret das Rudel mit Amalia einfach verließ. Er hat alle und vorallem seinen Sohn damit gefährdet. "Es ist ein Test.", quietschte Vanessa laut. Ich sah sie an und fragte was sie meine. "Er wollte sicherlich seine Frau und die Kleinen schützen, aber nun will er sehen, wie Tyler seinen rechtmäßigen Platz einnimmt. Tyler hat nun dich für sich gewonnen und mit dem Erhalt seiner Gefährtin jedes Recht seine Stelle einzunehmen.", erklärte Vanessa.
Tyler nickte. "Wir könnten Ivan einfach schlagen, aber ich kann nicht sagen, wie weit ihm alle folgen. Außerdem wollte ich, dass Grace ihr Gewissen beruhigt. Wir brauchten beide eine kurze Pause vom Norden und wurden über die Grenze hinaus von den schwarzen Wölfen gejagt. Also sind wir hergekommen."