Kapitel 35

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Dein Begleiter

Um mich herum standen einpaar Menschen. Ein Schleier legte sich über meine Augen und die Gesichter konnte ich nicht erkennen, was ich jedoch wusste war, dass Tyler meine Hand hielte. Seine Anwesenheit beruhigte mich ein wenig.

Der plötzliche Schmerz ließ mich aus meiner Benommenheit erwachen. Ich schrie und krallte mich in Tylers Hand. Dann wurde wieder alles schwarz.
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Das leise, jedoch gut hörbare Zwitschern der Vögel weckte mich. Mein Blick schweifte umher. Ich hob meine rechte Hand an und spreizte meine Finger. Ich musste durch den plötzlichen Schreck jede Konzentration verloren haben, um in diese Form gelangen zu sein. Ich befand mich in einer komischen großen Hütte, gefertigt aus dünnen Hölzern. Ein Blick nach links verriet mir, dass Tyler hier war. Sein Kopf war auf die Liege gelegt, auf der ich mich befand und seine Hand umfasste immer noch die Meine. Ich musste lächeln und wollte mich aufsetzen als ein stechender Schmerz meinen Bauch durchzog. Ich zog schmerzerfüllt die Luft ein und weckte damit ungewollt Tyler auf. "Grace..! Bleib liegen.", forderte er mich auf und presste mich sanft wieder zurück in meine vorherige Position. Er stand auf und eilte los. Kurze Zeit später kam er mit einer älteren Frau zu mir zurück. Sie redete mit Tyler in Spanisch. Ich verstand nur einzelne Wörter. Kurz darauf kam sie zu mir an die Liege und schob die dünne Decke, welche mich warm hielt herunter und zog das T-shirt, das ich trug, hoch. Ich beobachtete Tylers Gesicht. Es spiegelte Mitleid und Verzweiflung wider. Ich blickte auf den Verband welcher an meiner linken Körperhälfte klebte. Tyler kam näher und begann zu reden: "Du wurdest von Jägern angeschossen. Aber es wurden keine wichtigen Organe beschädigt. Die Kugel haben wir so schnell wie möglich entfernt. Du lagst für 2 Tage komplett flach..." Er machte eine Pause und beobachtete kurz die Frau, welche meinen Verband wechselte. "Ich dachte ich hätte dich verloren, nachdem du dich verwandelt hast. Erinnerst du dich an das Mädchen, was wir gegenüber vom Bach gesehen haben? Sie hat uns geholfen. Du wurdest von ihrem Stamm versorgt."

Ich lauschte seinen Worten, jedoch war ich noch ein wenig benommen. Die Frau fing an zu sprechen: "Ohne deinen Begleiter, wärst du jetzt nicht hier. Er hat dir Blut gegeben. Sein Blut. Er hielt dich am Leben."
Mein blick huschte zu Tyler. "Du hast sehr viel Blut verloren. Ich musste dir irgendwie helfen. Es dauerte kurz, denn wir kannten deine Blutgruppe nicht. Aber sobald wir uns sicher waren, dass dir nichts geschehen würde, wenn ich dir mein Blut gab, war mir klar, dass ich dir helfen musste.", meinte Tyler. Ich stützte meinen kochenden Kopf ab und seufzte. "Es tut mir leid.", hauchte ich leise hervor. "Was tut dir leid? Du hast doch keine Schuld an Wilderern..!"

Ich atmete tief ein uns aus. "Es tut mir leid, dass ich uns, aber vorallem dich, immer in Gefahr bringe. Seit ich ins Rudel kam, geht es dir nur schlecht!", erklärte ich. Tylers Hand legte sich auf Meine und er schüttelte den Kopf. "Seit du ins Rudel kamst, lebe ich und liebe ich erst richtig. Grace, du verstehst nicht, wie glücklich ich bin, seit ich dich kenne. Seit meine Mutter verstarb, konnte sich schlecht Halt finden und nun bist du an meiner Seite und ich spüre, was ich damals spürte." Ich musste lächeln.
Mein Verband wurde gewechselt und ich redete noch eine Weile mit Tyler. Er erzählte mir, dass der Stamm in zwei Nächten ein Fest zu Ehren unserer Art halten würden. Da es mir noch nicht allzu gut ging, würden wir bis dahin bleiben.

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599 Wörter

PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des NordrudelsOnde histórias criam vida. Descubra agora