Der Auserwählte Hyrules gegen Naava

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Zwei Monate, nachdem Ruža ihnen ihren Tod vorausgesagt hatte, war Naava bereits besser geworden, aber vier Monate blieben ihr noch und sie war sich sicher, dass sie sich immer noch verbessern könnte. Vorallem um Dolchkampf und im Benutzen ihrer Fähigkeit, Naavas Licht.

Naava saß neben der blau leuchtenden Steuerungseinheit und betrachtete den Bogen, den sie vor einer gefühlten Ewigkeit von Revali geschenkt bekommen hatte. Sie hatte einmal gehört, dass die Waffen der Recken alle einen speziellen Namen trugen, z.B die Lichtschuppenlanze von Mipha oder der Adlerbogen von Revali. Deswegen hatte sie sich dazu entschieden, ihrem Bogen auch einen Namen zu geben. Aber sie war sich unschlüssig, welchen, daher betrachtete sie ihn genau, um vielleicht eine Idee zu bekommen.
Er war lila glänzend und war an den Enden und am Griff mit Gold und Silber verziert. Seine Form war die eines Halbmondes und er war weder zu leicht, noch zu schwer. Naava spannte die Sehne und schloss ein Auge, während sie auf ein imaginäres Ziel zielte. Dann ließ sie sacht die Sehne wieder los und schaute nach draußen.

"Mondbogen", sagte sie plötzlich leise zu sich selbst. Der Name klang einfach passend und ihrer Meinung nach war er auch recht wohlklingend. Ihr war es egal, was andere von dem Namen hielten, aber sie fand ihn recht schön.

Ihr Titan bebte und schien in die Knie zu gehen und Naava blickte verwundert zur Steuerungseinheit neben ihr. Nachdem Vah Monah sich beruhigt hatte, sah die Elfe zur Eingangsplattform und erblickte überraschenderweise Link, den Recken der Hylianer, dort stehen mit dem Masterschwert in seiner Hand. Er neigte den Kopf und Naava stand auf. Sie begrüßte ihn verwundert: "Hallo, Link, was führt dich denn in diese Ecke Hyrules? Solltest du nicht auf Zelda aufpassen?" Er erklärte ihr rasch, dass Zelda sich in ihrem Gemach im Schloss aufhielt und er daher nicht auf sie aufpassen müsste. Auf ihre andere Frage antwortete er, dass König Rhoam die Idee hatte, ihn mit Naava trainieren zu lassen. Naava hob die Augenbrauen. "Du sollst mit mir trainieren? Im Schwertkampf?", hakte sie nach. Link nickte, fügte aber noch hinzu, dass sie ihren Dolch und ihren Bogen verwenden dürfe. Die Elfe wog ihren Kopf hin und her und beschloss schließlich, nur mit ihrem Dolch zu kämpfen, da sie im Bogenkampf sowieso gut genug war. "Na dann. Festplatz?" Der Recke nickte erneut und Naava befahl ihrem Titanen, wieder in die Knie zu gehen, damit Link herauskam. Dieser stieg auf sein Pferd und Naava flog über ihm Richtung Festplatz, vor Schloss Hyrule.

Link ging in Position, das linke Bein vorne und das Schwert fest in beiden Händen. Naava stand vor ihm, den Dolch in der einen Hand und die andere zur Seite gestreckt, um Balance zu halten. Der blonde Recke schlug in ihre Richtung und sie wich nach rechts aus. Sie stürmte selbst in seine Richtung und hätte beinahe seinen Arm erwischt, wenn er nicht selbst ebenfalls ausgewichen wäre. Während er sie weiter angriff und sie sich halbwegs drauf konzentrierte, ihm auszuweichen, versuchte sie, seinen Kampfstil zu analysieren. Es dauerte zwar eine Weile und sie trug die ein oder andere leichte Schnittwunde davon, aber im Endeffekt wusste sie, wie und wann er angriff. Sobald er eine Sekunde anhielt, kurz bevor er erneut zum Schlag ansetzte, schnellte Naava vor und stieß ihn mit dem Dolchgriff um. Zumindest war das ihr Ziel gewesen, aber er konnte sich fangen und ließ seine Klinge auf sie hinuntersausen. Reflexartig hob Naava ihren Dolch und blockte die Schwertschneide ab. Mit ihrem fingerlosen Handschuh hielt sie die Klinge ihres Dolches fest, deswegen tat es ihr auch nicht sonderlich weh. Nach ein bis zwei Sekunden sprang sie zurück und ging wieder in Stellung. Link war gut. Sehr gut. Kein Wunder, dass er von dem Masterschwert und als Zeldas Leibwächter erwählt worden war. Aber sie konnte sich auch gegen ihn verteidigen.

Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, zu fliegen, aber als Link sie wieder angriff, sprang sie nach oben und schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Während er sich verwundert zu ihr wandte, hatte sie bereits zum Gegenangriff angesetzt, schnitt ihm in den Arm und hielt ihm von hinten den Dolch gegen den Hals. Link ließ sein Schwert sinken und sie traten voneinander weg. "Du kämpfst gut", sagte Naava und verneigte ihren Kopf. "Du auch", gab Link das Kompliment zurück. "Danke", murmelte die Elfe und polierte ihren Dolch kurz. Danach hob sie ihren Kopf wieder und schaute nachdenklich auf das Schwert, welches wieder in der Scheide an Links Rücken steckte.
Er war von diesem ausgewählt worden und wenn man Revali glaubte, hatte er nie wirklich dafür trainieren müssen, sondern konnte es einfach mühelos aus dem Stein ziehen. Ihrer Meinung nach aber, hatte er sich das mehr als verdient. Link war ein schneller, starker und talentierter Schwertkämpfer und wer, wenn nicht er, könnte Hyrule besser gegen Ganon verteidigen?
Revali? Nein, niemals. Er war Bogenschütze, kein Schwertkämpfer. Urbosa vielleicht, aber ihre Waffe war ein Kurz- kein Langschwert. Für Daruk war es zu klein und Mipha kam, wegen ihrem Talent im Lanzenkampf, sowieso nicht in Frage.

Während ihrer Gedankengänge hatte sie Link mehr oder weniger angestarrt, deswegen antschuldigte sie sich hastig und verabschiedete sich. "Auf Wiedersehen Naava", sagte auch Link "Viel Glück beim Training." Sie neigte dankend den Kopf und flog schließlich zurück zu Vah Monah, zum Karmas-Plateau in Phirone, wo sie beschloss, irgendwann einmal auch ihre Fähigkeit zu trainieren, aber momentan hatte einfach der Dolchkampf Vorrang. Denn obwohl sie Link besiegt hatte, bedeutete das noch lange nichts. Ganons Fluch hatte vielleicht kein Angriffsmuster, das sie ergründen könnte und dieser würde sowieso mit dunklen Tricks kämpfen, nicht wie ein ehrenhafter Ritter und Recke Hyrules.

Außerdem hatte sie mehr oder weniger Glück gehabt, dass sie kein echter Gegner von Link gewesen war. Sie hatte gemerkt, dass er ihr ebenfalls Chancen gegeben hatte. Wäre sie eine wirkliche Bedrohung für ihn, Zelda oder Hyrule gewesen, dann hätte sie nicht die geringste Chance gegen den blonden Ritter gehabt.

In Vah Monah angekommen, machte sie sich aus bereits vorbereiteten Zutaten etwas zu essen und betrachtete die untergehende Sonne, ehe sie in einen friedlichen, traumlosen Schlaf fiel.

An old Legend gets toldWhere stories live. Discover now