Kapitel 12

5.1K 221 42
                                    

Nach meiner Standpauke, dem seltsamen Fotoshooting und einer weiteren Stunde Unterricht, nutzte ich die Pause und ging ich zu dem Büro meines Onkels. Wir hatten für unsere Verhältnisse lange nicht mehr gesprochen und jetzt hatte ich sogar einen konkreten Anlass. Dieser war, dass ich seitdem ich hier auf dem Internat war nur an mein Taschengeld kam wenn ich zu ihm ging, denn meine Eltern überwiesen ihm monatlich etwas, mit der Begründung, dass ich ja noch kein eigenes Konto bräuchte. Naja, dafür jedenfalls wäre es nützlich. So kam ich mir immer wie ein Bettler vor, der stehts bei Geldknappheit wieder auf der Matte stand. Wie dem auch sei, ich klopfte bei meinem Onkel an der Tür, er bat mich sofort hinein und ich begrüßte ihn wie immer mit einem herzlichen 'Onkelchen' (weil er es so liebte).

>>Hey, Zoe! Was führt dich zu mir?<< fragte er höflich.

>>Du. Besser gesagt die Reise nach Bristol die ja wohl du zu verantworten hast.<< seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch fallen und schwang gekonnt meine Füße auf seinen Tisch.

Charles billigte das mit einem prüfenden Blick über meine Schuhsolen und wandte sich dann wieder dem Thema zu.

>>Exakt, das ist auf meinen Mist gewachsen. Alle anderen Stufen hatten bereits 2 Ausflüge und ihr noch gar keinen, weil einfach immer etwas dazwischen kam. Zuletzt war es der Ausfall vom Mrs Adams.<<

Ich nickte. Mir war es immer etwas unangenehm auf das Thema Geld zu sprechen zu kommen. Mir fiel auch keine logische Erklärung für das 'Warum' ein, denn Charles ging immer cool damit um, vergaß nur leider immer von sich aus mir meinen Teil zu geben.

>>Bristol. Wieso Bristol?<< fragte ich also zuerst.

>>Gute Frage! Ich weiß nicht ob ich es dir schon einmal erzählt habe, aber dort habe ich studiert. Ich mag die Stadt, sie hat etwas heimisches für mich und ich wollte, dass du einmal dorthin kommst, dann können wir uns um Ostern darüber unterhalten. Natürlich nur wenn du Lust hast.<<

Ich lachte. Reiner Eigennutz also...

>>Ja klar, nichts lieber als das<< setzte ich ironisch an. >>Aber sag, kommst du dieses Jahr echt wieder zu Ostern? Ich würde mich freuen!<<

>>Natürlich, das ist immerhin Tradition im Hause Thompson. Zu viert ist es schließlich immer wieder schön<<

>>Aprospros vier. Wann hast du eigentlich vor dich mal fürs Leben zu binden, Onkelchen? Wir brauchen mal eine Nummer fünf bei uns.<< herausfordernd schaute ich ihn an.

Doch Charles lachte nur.

>>Jaja, irgendwie scheine ich da nicht so Glück zu haben. Aber wie soll man hier in meinem Alter auch jemanden kennen lernen. Jedoch könnte ich diese Frage auch an meine Lieblings Nichte zurückgeben... hmm, bei meiner klugen, hübschen jungen Frau stehen sie doch sicher Schlange und doch warst du noch nie mit jemandem zusammen.<< bemerkte er.

>>Also erstens hast du gar keine andere Nichte und zweitens... es gibt kein zweitens.<< ich zuckte mit den Schultern, wohl wissend, dass ein, in meinen Träumen, potentielles 'Zweitens' noch vor einiger Zeit für ein Foto für mich posiert hatte.

Aber das sollte Charles besser nicht erfahren.

>>Na siehst du. Du kümmerst dich um dein nicht vorhandenes Liebesleben und ich mich um meins. Damit wäre für alle gesorgt.<<

>>Geht klar!<< schmunzelte ich. >>Miss Blake meinte es gäbe zwar in unserem Hotel Frühstück und Abendessen, aber um den Rest müssen wir uns selbst kümmern. Und da knüpft mein monatliches Problem an.<< etwas verlegen drückte ich einen Nagel des einen Fingers in einen anderen Finger. Ein nervöser Tick von mir.

Thoughts - Wenn die Liebe anders denkt (gxt) (GirlxTeacher)Where stories live. Discover now