Kapitel 6

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Langsam, ganz gemächlich, um ruckartige Bewegungen zu vermeiden, schlug ich die Augen auf. Ich schaute direkt in das Augenpaar einer Person, dessen Stirn ein paar Sorgenfalten zierten. Ihre Augen. Gerade einmal wenige Zentimeter von meinen entfernt. Ich musste träumen, das alles hier war nicht real, so musste es sein. Ich schloss die Augen und öffnete sie erneut. Kein Traum. Langsam versuchte ich mich aufzurichten, was mein Kopf mir umgehend mit einem schmerzenden Stechen dankte.
Die gesamte Klasse hatte sich um mich versammelt und Miss Blake kniete neben mir. Alle starrten mich an. Peinlich. Doch als ich mir mit der rechten Hand an meinen schmerzenden Kopf und vor allem an meine pochende Nase fassen wollte merkte ich erst, dass Miss Blake mich mit ihren Händen an meinem Arm umklammert festhielt.

>>Zoe, geht es dir gut? Hast du Schmerzen?<< fragte sie mich und ich war froh dass nun endlich jemand etwas sagte und dieses leichte fiepen in meinem Kopf übertönte.

>>Ich, ehm ... hab Kopfschmerzen und << ich wollte weiterreden doch in dem Moment fing plötzlich Blut an aus meiner Nase zu rinnen und auf mein Shirt zu tropfen. Um es zu erwähnen: es war weiß... Betonung auf war.

Sofort spürte ich ihre Hand die zuvor auf meinem Arm ruhe in meinem Nacken, mich nach vorne drückend.

>>Lily, hol schnell Tücher und ein Kühlpack aus der Lehrerkabine, die sollte offen sein. Der Rest geht sich umziehen und zurück zum Internat.<< erteilte sie Lily und dem Rest Anweisungen.

Lily rannte los und der Rest ging murmelnd davon und warf mir, was ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte, noch mitleidige Blicke zu. Innerhalb von kürzester Zeit war die Halle komplett leer. Nur noch Miss Blake und ich.

>>Es tut mir verdammt Leid Zoe, ich hätte nicht direkt mit vollem Einsatz spielen sollen.<< sagte sie mit entschuldigendem Unterton. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht erkennen, da sie schräg hinter mir hockte.

Im Grunde war es ja nicht ihre Schuld sondern meine. Doch das konnte ich ihr in dem Moment nicht sagen, denn Lily kam bepackt mit Kühlpack und Tücher, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte, angerannt und kniete sich neben mich. Ich nahm die Tücher entgegen und genau in diesem Augenblick griff Miss Blake nach dem Kühlpack und unsere Hände berührten einander für den Bruchteil einer Sekunde. Schnell zog ich meine Hand weg. Das Gefühl ihre Hand berührt zu haben war komisch. Positiv komisch.

>>Lily, auch du gehst dich bitte jetzt umziehen. Ich kümmere mich um Zoe.<< wendet sich Miss Blake bestimmt an Lily.

>>Ist das in Ordnung für dich Zoe? Oder soll ich besser bleiben?<< fragte Lily trotzdem noch einmal nach.

Ob das in Ordnung für mich ist?!?! Verdammt ja natürlich. Ich meine ... alleine mit Miss Blake wie könnte ich da nein sagen? Das zumindest sagte mir mein Bauchgefühl und eventuell redete mein Herz auch ein bisschen mit.
Doch mein Kopf schaltete sich mit einem: Verdammt, bist du bescheuert Zoe?! Alleine mit Miss Blake, das geht nur schief! dazwischen.

>>Ja, klar. Passt.<< antwortete ich und hörte mich dabei durch die Tücher vor und in meiner Nase an als wäre ich erkältet.

Lily verließ ebenfalls die Halle und Miss Blake legte mir mehr oder weniger sanft das Kühlpack in den Nacken. Ich erschauderte im wahrsten Sinne des Wortes.

>>Es war nicht ihre Schuld Miss Blake. Bloß weil ich die Reaktionszeit von einer gefühlten Stunde habe.<< gab ich zu bedenken.

Miss Blake setzte sich, ohne dabei das Kühlpack loszulassen, rechts neben mich und legte ihre noch freie rechte Hand auf mein Bein. Ich wusste nicht ob ich mich darüber freuen sollte. Einerseits hatte ich das Bedürfnis ihr so nah wie möglich zu sein und andererseits wusste ich, dass es zum einen niemals erwidert werden würde und zudem war es streng verboten.

Thoughts - Wenn die Liebe anders denkt (gxt) (GirlxTeacher)Место, где живут истории. Откройте их для себя