Kapitel 19

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Es klopfte.

>>Herein?<< es klang mehr nach einer Frage als nach einer Aufforderung.

Doch prompt strecke Charles seinen Kopf zur Tür hinein.

>>Stör ich?<< fragte er.

>>Nein, nein, ich bin alleine, komm nur.<< gab ich zurück.

Er trat ein und sah sich neugierig und beeindruckt zugleich um.

>>Sauber und aufgeräumt. Ich glaube ihr seid allen Zimmern viele Schritte voraus.<<

Unschlüssig stand er vor mir.

>>Was führt dich zu mir? Doch wohl nicht die Zimmerkontrolle oder?<< fragte ich.

Charles rückte seine Krawatte zurecht.

>>Hat mein Kommilitone das Schachspiel erhalten?<< fragte er.

Irgendwie benahm er sich komisch.

>>Ja natürlich, Auftrag erfolgreich erledigt Onkelchen.<< grinste ich zufrieden, stets mit dem Gedanken daran, wie viel Stress dieses eine Paket doch verursacht hatte.

>>Und?<<

>>Und Mr Hudson meinte es würde ihn an alte Zeiten erinnern, er schien glücklich gerührt, als er in Erinnerungen schwelgte. Oh und Mrs Hudson ist so eine knuffige Dame, Charles. Kennst du sie? << antwortete ich.

>>Martha. Schön zu hören, dass sie noch lebt. Ja ich kannte sie, sehr gut sogar, eine wahrhaftig tolle Frau. Sie und deine Grandma, also meine Mutter waren Freundinnen, wenngleich auch sehr oberflächlich. Oberflächlich, ja das triffts gut.<< nachdenklich legte Charles seine Stirn in Falten.

>>Und diese Freundschaft löste sich mit ihrem Tod?<<

Meine Grandma starb, da war ich gerade zehn geworden. Gerne dachte ich an sie zurück. Als einzige Enkelin war ich ihre Prinzessin, die sie auf Händen trug. Seit ihrem Tod, lebte mein Grandpa nun alleine in Cambridge.

>>Oh nein, diese Freundschaft ging in meinem frühen Erwachsenenalter in die Brüche. Da war ich etwa 20 oder 21 Jahre alt. Ja, wie gesagt, oberflächlich befreundet. Eric und ich, wir haben beide an derselben Universität unser Studium auf Lehramt absolviert und irgendwann... irgendwann aus den Augen verloren. Ende der Geschichte.<< Charles sah mich an, blickte dann auf den Boden und sah mich dann wieder an.

Ich hatte das Bedürfnis ihn bei Gelegenheit noch mehr über diese Freundschaften zwischen ihm und Eric Hudson oder Grandma und Martha Hudson auszufragen.

>>Hast du Hunger? Wollen wir zum Abendessen gehen? Du hast schließlich noch was vor heute Abend.<<

Schockiert sah ich ihn an.

>>Woher-...?<<

>>Na, also viel weiß ich nicht, aber es ist doch etwas naiv zu glauben, ich würde einen Kühlschrank, der an meinem Bürofenster vorbei in Richtung Eingang und anschließend, wie ich hörte auf den Dachboden wandert, nicht bemerken.<< er lachte und ich stimmte mit ein, bei der bloßen Vorstellung wie Charles geschaut haben musste kamen mir die Tränen.

>>Oh man, ja unauffällig ist anders, das stimmt. Aber was meinst du mit "wie du hörtest"?<<

>>Zoe ich bin Direktor eines Internats mit nicht wenigen Lehrerinnen und Lehrern. Ich habe meine Spitzel überall. Aber mehr möchte ich auch glaube ich gar nicht wissen. Bitte überlebt aber alle und noch wichtiger, lasst mir das Haus stehen.<< Charles schmunzelte.

Thoughts - Wenn die Liebe anders denkt (gxt) (GirlxTeacher)Where stories live. Discover now