Kapitel 15

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Morgen wäre es soweit. Morgen war Mittwoch. Morgen wäre Eren wieder weg. Morgen wäre ich wieder alleine.

Wie vor einer Woche saßen wir auf dem Steg in meinem Garten, lehnten diesmal jedoch näher aneinander, kuschelten beinahe schon. Und diesmal sprachen wir nicht über die bescheuerte Vergangenheit, sondern über die noch bescheuertere Zukunft. Darüber, dass Eren wirklich gute Chancen für eine Schauspielkarriere hatte. Darüber, dass ich noch immer keine Ahnung hatte, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Und darüber, dass wir beide nicht alleine sein wollten. „Ich will nicht, dass du gehst.", murmelte ich leise und kreuzte unsere Finger ineinander.

Ich lehnte an seiner Brust, er hatte seinen Arm um meinen Bauch gelegt. „Ich weiß."

„Ich werde dich vermissen." - „Ich werde dich auch vermissen." Mir stiegen die Tränen in die Augen. Der Gedanke daran den ersten Menschen, der mich seit einer Ewigkeit wir so hat fühlen lassen, gehen zu sehen, tat weh. Es tat verdammt weh. Und ich wollte dieses Gefühl nicht mehr spüren. Ich wollte zurück zum Anfang und alles nochmal erleben. Alles bis zu diesem Augenblick. Immer und immer wieder.

Ich wollte einfach nur so glücklich sein, wie ich es die letzten zweieinhalb Wochen war. Ich wollte mir wieder mit ihm den Sonnenuntergang in Kiel ansehen. Wollte wieder mit ihm nachts spazieren gehen und über alles mögliche reden und philosophieren. Ich wollte alles neu erleben. Ihn wieder neu lachen hören. Ihn wieder mit einem Kissen hauen, wenn er schnarchte. Wieder von ihm umarmt werden. Ich wollte alles erneut erleben. Genauso wie es war. Unser erster Kuss. Unser erstes Mal. Die Nächte, die er vorher bereits bei mir verbrachte. All das sollte sich jetzt sofort wiederholen. Genau jetzt.

Doch es geschah nichts. Wir saßen noch immer auf dem alten Holz, sahen auf den See. Alles war so, wie es sein musste, nicht, wie es sein sollte.

Als Eren meine Tränen bemerkte, drehte er mich zu sich um, wischte sie mir aus dem Gesicht und lächelte traurig. Ich erwiderte es schwach, drückte mich an ihn und begann leise zu schluchzen. „Ich will nicht, dass du gehst.", wiederholte ich mich. „Ich weiß.", sprach er erneut. Wieso wiederholte sich dieser Moment? Wieso dieser und nicht einer der schönen? Es war unfair. Es war alles einfach unfair.

Right Now [Ereri/Riren]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz