Vermissen.

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POV Chris
"Chris?" Leise hatte Manu die Balkontür wieder geöffnet und steckte seinen Kopf ins Zimmer. "Hey Kleiner? Was ist los mit dir? Ich merk doch, dass der Schuh irgendwo drückt!" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit und er setze sich auf meine Bettkante. Vorsichtig zog er meine Bettdecke von meinem Kopf und streichelte mir über den Kopf. Seine Finger in meinen Haaren waren schon wieder zu viel für mich. Ich setzte mich auf, zog die Knie an und rutsche im Bett soweit wie möglich von ihm weg. Natürlich bemerkte ich seinen Blick auf mir und wie konnte es anders sein, ich begann schon wieder zu zittern.
"Chris?". Manu wollte mich in seine Arme ziehen, doch ich blockte ab. "Manu, bitte lass mich in Ruhe.", sprach ich die Worte, die ich nie so meinen würde. "Es ist einfach alles viel zu viel für mich. Brasilien, die WM, der Pokal. Ich durfte in die Startelf, wenn auch nicht lange. Für mich ist in der letzten Nacht der Traum in Erfüllung gegangen, den jeder Fußballer träumt. Ich muss das erstmal alles verarbeiten. Das ist zu viel für meinen angeschlagenen Kopf, verdammt! Es ist einfach alles perfekt und doch fühlt es sich an, als ob etwas fehlt."
Ich merkte, wie Manu nach meinen Worten schluckte. Auch wenn es nicht die ganze Wahrheit war, er schien es mir abzukaufen. "Chris...", kam es zögerlich vom Torhüter des Turniers. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Er ließ seinen Kopf hängen und die folgenden Worte waren so leise, seine Stimme so brüchig, das ich dachte er hätte Angst vor der Antwort. "Kann es sein, dann du Lara vermisst? Dass es für dich komisch ist, plötzlich ganz allein in diesem Trubel zu stehen?" Wow. Mit vielem hatte ich gerechnet, aber nicht mit dieser Frage. Ich stützte meinen Kopf auf die angezogenen Knie und blickte in das dunkle Zimmer. Ich weiß nicht woher mein Mut und meine Entschlossenheit auf einmal kamen, aber in diesem Moment konnte ich die Wahrheit nicht länger für mich behalten, also atmete ich ganz tief ein.
"Nein", flüsterte ich ganz leise. "Nein Manu, Lara fehlt mir nicht. Mir fehlt jemand ganz anderes. Jemand der mir nicht fehlen sollte. Jemand der eigentlich die ganze Zeit bei mir ist. Aber ich hätte ihn gerne auf andere Weise bei mir."
Manu zog zischend die Luft ein, als er begriff, dass ich auf einen Mann anspielte. Doch gleichzeitig wirkte es als würde der sonst so breite Keeper plötzlich in sich zusammensinken. Als hätte jemand eine Stöpsel herausgezogen und alle Luft aus ihm herausgelassen.

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