Unfreiwillig blau.

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Obwohl die Stadt unterdessen komplett leergefegt war, fuhr ich, als hätte ich ein rohes Ei im Kofferraum. Auf einen Unfall oder eine Polizeikontrolle konnte ich heute getrost verzichten.

Gut zwanzig Minuten später brachte ich das Auto auf der Auffahrt meiner Mutter zum stehen und sah, dass die Tür bereits aufging, als ich ausstieg und um das Auto herumlief.
"Mama kannst du bitte mal warme Decken, trockene Klamotten und eine Wärmflasche zusammensuchen?"

Leicht lächelnd nickte sie und verschwand im Haus. Meinen einen Arm legte ich Chris wieder um die Schultern, den anderen schob ich ihm unter die Kniekehlen. So trug ich meinen Kleinen wie eine Braut ins Warme und die Treppe nach oben, um ihn in meinem alten Kinderzimmer aufs Bett zu verfrachten.
Nach wie vor zitterte er stark und starrte völlig apathisch vor sich hin. Ging ihm wohl doch nicht so gut.

Vorsichtig strich ich ihm durch die Haare und betrachtete sein müdes Gesicht.
Kurze Zeit später betrat meine Mutter vollgepackt das Zimmer.
"Tut mir leid, aber du hast nur sämtliche Schalkeklamotten hiergelassen" sprach sie leise, als sie mir einen königsblauen Hoodie, eine schwarze Jogginghose mit Schalkelogo und blau- weiße warme Socken hinhielt. Sogar die Boxershorts waren Blau- weiß.
"Was Solls? Lieber unfreiwillig blau als erfroren.." Bei diesem Satz musste ich fast schmunzeln.

Battlefield. ABGESCHLOSSEN.Where stories live. Discover now