85.: The vegetable conversation

668 88 103
                                    

- Sonntag, 31.12.2034 -

„Du solltest aufhören meine Soundchecks zu crashen. Du bist erst in einer halben Stunde dran", murmelte Jeongguk verlegen und nahm schnell seine Hand von Taehyung, der jetzt genauso betreten zu Boden sah.

Jeongguk hatte Hoseok von seiner Beziehung erzählt. Immerhin war er Teil seines neuen Albums gewesen und einer seiner Freunde, doch trotzdem fühlte er sich gerade, als hätte er etwas verbotenes getan und wäre dabei erwischt worden.

„Ich glaub, ich hab hier gerade noch etwas ganz anderes gecrasht", grinste der Rapper belustigt und machte noch einen Schritt auf sie beide zu, worauf Taehyung sich augenblicklich ein wenig näher neben Jeongguk stellte und besitzergreifend eine Hand um dessen Taille legte.

„Du bist also Taehyung. Freut mich sehr. Gukkie hat schon viel von dir erzählt."
„Freut mich ebenfalls, Hoseok", lächelte Taehyung, doch in seinem Blick schwang neben Respekt und Ehrfurcht vor dem weltweit bekannten Musiker eine ordentliche Portion Eifersucht mit.

Auch wenn sie nie zusammen gewesen waren, war das der Mensch, den Jeongguk als allererstes aufrichtig geliebt hatte.
Vor ihm.

„Ich hoffe doch nicht alles."
„Das wichtigste, keine Sorge", zwinkerte Hoseok und Jeongguk traute seinen Augen nicht, als sich auf Taehyungs Wangen ein rötlicher Schimmer legte. „Auf alle Fälle Respekt dafür, dass du im All warst. Wie ist es da so? Ist die Schwerelosigkeit echt so lustig, wie es aussieht?"

„Un ehrlich zu sein, hab ich davon kaum etwas mitbekommen. Die Technik von unserem Schiff war so weit entwickelt, dass wir das abstellen konnten", erzählte Taehyung und über sein Gesicht huschte ein Lächeln. Wie immer, wenn er auf jemand neuen traf und dieser sich für sein Astronautenleben interessierte. „Aber eigentlich ist Schwerelosigkeit der Teufel höchstpersönlich. Zumindest, wenn du mich fragst..."

Ein dunkler Schleier legte sich über seine Augen und Jeongguk wusste sofort, dass er an Namjoon dachte. Er war noch immer nicht aufgewacht, auch wenn Taehyung fest auf ein Weihnachtswunder gehofft hatte.
Dieses Thema schaffte es einfach immer die Stimmung zu drücken.

„Jeongguk, du musst auf die Bühne. Keine Zeit zum plaudern. Hopp Hopp!", tönte auf einmal eine Stimme hinter ihnen und Kyungsoo trat aus dem Zelt. Sofort ließ Taehyung seinen Freund los.

„Wir... sehen uns gleich wieder", verabschiedete Jeongguk sich verlegen von den beiden und folgte seinem Manager zur Bühne. Insgeheim war er erleichtert, dass er eine Ausrede hatte, aus dieser Situation zu entkommen. Für ihn war das Aufeinandertreffen mit Hoseok weitaus unangenehmer gewesen, als für Taehyung.

Der sah ihm jetzt jedoch nach, als hätte er ihn mit einem hungrigen Wolf zurückgelassen.

„Liebst du ihn?"
„Was?"
„Ob du ihn liebst, hab ich gefragt?"

Nervös wich Taehyung Hoseoks fragendem Blick aus und starrte zu Boden. Auf die Stelle, wo er seine Zigarette ausgetreten hatte. Der Rauch hing noch immer ein wenig in der warmen Luft.

„Natürlich", murmelte Taehyung verlegen und ärgerte sich darüber Hoseok nicht so sehr hassen zu können, wie er wollte. „Mehr als alles andere auf dieser Welt."

„Das ist gut. Dann bin ich beruhigt", antwortete Hoseok leicht und musterte Taehyung noch wenig, bis dieser genug Mut gesammelt hatte seinen Kopf wieder zu heben und den Blick des Künstlers zu erwidern. Ihr Kontakt hielt vielleicht zwei Sekunden, dann wichen sie sich gegenseitig wieder aus.

Auf Taehyungs Gesicht schlich sich ein Grinsen. 
Es war irgendwie nicht ganz klar, wer mehr Respekt vor dem anderen hatte.

„Ich will nur, dass ihm nicht noch einmal so wehgetan wird, wie ich ihm wehgetan hab."
„Das ist... sehr lieb von dir."

Die unangenehme Stille wurde von den ersten Tönen des Playbacks überlagert und Jeongguks Stimme, die über den noch leeren Platz hallte.
„Wollen wir..."
„Zuschauen?"
„Ja."
„Gern."

Bevor Hoseok Taehyung jedoch in den vorderen Bereich der Bühne folgen konnte, traten weitere Personen aus dem zweiten ausgebauten Zelt im Backstagebereich.

„Hyung, was machst du hier? Wir sind doch erst in einer halben Stunde dran", fragte Jimin überrascht und trat neben sein Bandmitglied, gefolgt von Yoongi und Soyeon. Yoongi, der grinste wie ein Idiot, und Soyeon, die ein Gesicht machte, als hätte ihr jemand in den Kaffee gepinkelt.

„Ich hab... mich ein bisschen mit Taehyung unterhalten", wich Hoseok der Frage aus, dass er eigentlich gehofft hatte, Jeongguk allein anzutreffen und ihm viel Glück zu wünschen. „Wollte gerade nach vorne und zusehen, aber..."

„Oh, wir kommen mit", grinste Yoongi und erst jetzt fiel Hoseok auf, dass er Jimin's Hand hielt, und er musste ebenfalls lächeln. Die beiden hatten sich zu Weihnachten als Paar geoutet und seitdem konnte Hoseok endlich ohne Schuldgefühle daran denken, dass die beiden sich aufführten, wie seit vierzig Jahren verheiratet.

Er lächelte noch immer, als die zwei sich an ihm vorbeischoben und Soyeon ihnen folgte. Sie hingegen schaute noch immer so finster, als wollte sie der Mondfinsternis Konkurrenz machen.

„Alles klar?", fragte Hoseok und trabte neben ihr her, während Yoongi und Jimin vorausgingen. Er hatte bis zu diesem Tag nicht viel mit der Produzentin zu tun gehabt, sich aber bereits schon ein paar Mal mit ihr unterhalten. Meistens Smalltalk geführt, wenn sie sich zufällig über den Weg gelaufen waren.

„Ich hasse es."
„Was? Schwule?"
„Ja. Generell alles, was mir Liebe zu tun hat. Das ist wie ne Seifenblase in der man lebt bis zu platzt. Und dann sitzt du da und fragst dich, ob es das jetzt wert gewesen war."

Soyeon hatte die Hände in die Luft geworfen und sich genervt ihr kurzen, blonden Haare gerauft. Dann sah sie Hoseok wieder an und kniff die Augen etwas zusammen.
„Du bist der Kerl von SM, oder?"

Hoseok musste grinsen und nickte. Es kam selten vor, dass ihn jemand nicht sofort erkannte. Sein Gesicht war weltweit berühmt. Und das dachte er, ohne zu übertreiben.

„Der bin ich. Jung Hoseok..."
„Oh, ich erinnere mich. Wir haben uns mal über Gemüse unterhalten, oder?"
„Genau."

Soyeon schien einen Moment zu überlegen. Dann blieb sie stehen und hielt dem Rapper ihre Hand hin.

„Soyeon. Und ja, ich bin noch immer der festen Überzeugung, dass Karotten einen eigenen Disstrack verdient hätten."










So kurz vor Schluss meine Lieblingsfrage... welchen Charakter mochtet ihr am meisten?

The Final Countdown  ⇢  TaekookWhere stories live. Discover now