74.: You get bored after twenty days

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- Mittwoch, 20.09.2034 -

„Okay, ich glaub ich hab's verstanden..."
„Und? Gibst du mir recht?"

Yoongi sah zu Taehyung, der sein Essen so schnell hinuntergeschlungen hatte, dass er alle zwei Minuten aufstoßen musste und sich deswegen auf der anderen Matratze langgelegt hatte. Namjoon saß zwischen den beiden am Tisch und stocherte lustlos in den gebratenen Nudeln herum, die eigentlich schon kalt sein mussten.

Die letzten zwanzig Minuten hatte Taehyung damit verbracht Yoongi bis ins Detail alles zu berichten, doch entgegen seiner Erwartungen, dass er ihm zustimmen würde, schien Yoongi recht gelassen.

„Ich versteh beide Seiten, aber es war trotzdem dumm von euch, hier zu landen..."
„Es war dumm von Namjoon. Ich lag betäubt in irgendeiner Ecke."

„Tae, ich hol dich hier raus, versprochen...", mischte Namjoon sich auf einmal ein und stand auf, um zum offenen Fenster rüberzulaufen. „Ich wollte dir nicht wehtun."

„Das glaub ich dir sogar... ich hätte es nur schön gefunden, wenn du vorher mit mir geredet hättest. Zusammen wäre uns schon was besseres eingefa-..."

Weiter kam Taehyung nicht, da er gesehen hatte, wie Namjoons linke Hand unkontrolliert angefangen hatte zu zittern und er sie entschlossen zu einer Faust ballte. Auch Yoongi schien es bemerkt zu haben und stand sofort von seiner Matratze auf.

„Es ist okay", murmelte Namjoon hastig und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. „Red weiter, Taehyung!"

Doch dieser dachte gar nicht daran.
„Siehst du was?"

Verwirrt blickte Yoongi zwischen den beiden hin und her. Jeongguk hatte ihm von der dissoziativen Störung erzählt und er kannte solche Anfälle nur zu gut von Soyeon, doch in der Art, wie die beiden Blicke austauschten, lag bei weitem mehr als die Frage nach dem Wohlbefinden.

„Jeongguk...", antwortete Namjoon leise und deutete aus dem Fenster. „Da."

In der schlimmsten Phase hatte Soyeon Halluzinationen gehabt und war deswegen beinahe verrückt geworden, doch irgendetwas sagte Yoongi, dass das hier anders war, als bei seiner besten Freundin.

Bevor er jedoch Fragen stellen konnte, ging der Alarm los.

Die schrille Sirene zerriss die nächtliche Stille ihrer Zelle und Namjoon bedeckte mit verzerrtem Gesicht seine Ohren, bevor er auf die Knie sank und sich zusammenkauerte.
Yoongi stand noch immer hilflos daneben, doch Taehyung hatte sich sofort auf den Boden fallen gelassen und eine Hand auf Namjoons Rücken gelegt.
„Es wird alles gut" formten seine Lippen, obwohl er wusste, dass niemand ihn über diesem Lärm hören konnte.

Die Sirene heulte etwa zwanzig Sekunden lang, dann hörte sie schlagartig wieder auf.

Doch noch bevor der hohe Ton aus Yoongi's Ohr verschwunden war, hörte er das kratzende Geräusch eines Schlüssels an der Zimmertür. Sie wurde mit einem Fußtritt aufgestoßen und Geumjae trat ein. Der Typ, der Yoongi gestern Abend ausgeknockt hatte.
Augenblicklich ging er in Angriffshaltung.

Ohne ein Wort zu sagen begutachtete Geumjae erst die drei Insassen, Yoongis finsteren Blick ignorierend.

„Wer von euch hatte das Verhältnis mit diesem Sänger...?"
„Er ist hier, oder?", murmelte Namjoon heiser und richtete sich leicht auf, während seine Hand zu Taehyungs glitt und er ihm mit einer schnellen Geste deutete, den Mund zu halten.

The Final Countdown  ⇢  TaekookWhere stories live. Discover now