5. There's only room for one Kai

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Fünftes Kapitel
There is only room for one Kai

Oliver

„Und dann,“ seufzt Vera und rauft sich die Haare, „hat sie sich auf meine neuen Sneaker übergeben.“

Ich tippe nervös mit den Fingern auf der Tischplatte des Holztisches um den wir uns gesetzt haben. Clara, die eben noch die gute Nachricht überbracht hat, dass wir die neue Ausrüstung nutzen dürfen, sieht nun ebenfalls angespannt aus. Vera hat uns eben angerufen, um eine Kriesensitzung zu halten.

„Also fällt ein Drittel der Crew aus,“ fasse ich das, was Vera uns soeben in dramatischen Schilderungen serviert hat zusammen. „Leo, Niko und Ronja, Sabine und Ella und Franz.“

Ich zähle alle Namen auf, ein paar von ihnen sind nur Komparsen, doch mit jedem Namen wird die Frequenz meiner Fingerschläge auf den Tisch kürzer.

„Aber die Zwillinge erholen sich bestimmt schnell,“ wirft Clara ein und ich nicke abwesend.
„So ein Magendarm Virus kann Ronja nicht zu lange lahm legen. Sie ist bestimmt bald wieder auf dem Damm.“

„Aber Ella meinte am Telefon, dass es bei ihrem Bruder länger gedauert hat. Der war fast einen Monat krank.“

„Ist ihr Bruder nicht der, der aus der Vorlesung gestürmt ist, als der Prof genießt hat?,“ frage ich und ziehe einen Stift aus meiner Hosentasche und durchwühle anschließend meinen Rucksack nach Papier.

„Wie auch immer, wir können nicht riskieren, den Rest anzustecken,“ stellt Clara klar.

Sie bindet ihre schwarzen Haare zu einem Zopf zusammen, etwas was sie immer tut, wenn sie sich konzentrieren muss. Ich trage sogar häufig Haargummis bei mir, da sie immer eins braucht wenn wir filmen und sie häufig nicht daran denkt.

„Wir müssen also unseren Plan umstrukturieren. Theodor und Sabine können die Kostüme auch zu Hause machen und uns schicken. Außerdem haben wir für die Szenen die wir drehen das meiste schon.“

„Wir können den zweiten Teil machen. Ella und Franz können wir komplett ersetzen, mit denen haben wir noch keine Szene gespielt, ich kann ein paar aus dem Schauspielkurs fragen,“ überlegt Vera und fährt sich durch ihre blauen Haare. Sie braucht nie Haarbänder, da ihre nur bis zum Kinn gehen.

„Das wird Ella nicht gefallen,“ merke ich an. „Aber es geht nicht anders. Wir brauchen neue Besetzungen für zwei der Hauptrollen. Und Komparsen. Und das geht nicht nur, indem wir uns ein paar süße Französinnen schnappen.“

Clara lacht, bei der Erwähnung von Leos Idee. Aber es stimmt – die Sache mit dem finden von Schauspielern ist schon immer problematisch gewesen. Wir können keine professionellen Leute fragen, nicht bei einem vergleichsweise so kleinen Projekt. Und an die Theaterschule der Hochschule will sich niemand wenden. Die ist voller Diven und die kann ich in der Crew nicht brauchen. Leo ist schon eine Diva genug.

„Leo spielt zum Glück erst in Frankreich, das ist kein Problem. Wenn wir den Termin im zwei Wochen einhalten wollen, müssen wir uns diese Woche darum kümmern.“ Ich sehe Clara und Vera fragend an.

„Ich denke ich kenne jemanden, den wir für Franz nehmen können,“ wirft Vera ein und ich nicke ihr zu. „Quamar kennt ihn aus dem Tanzstudiengang, er ist neu und sieht gut aus.“

Als sie weiter nichts sagt frage ich: „Das ist alles? Kein Name? Schauspielert er überhaupt?“

„Quamar meinte, sie hätte ihn in ihrem Kurs gesehen. Du weißt ja, dass die Tänzer auch Kurse zum Theater machen und er war wohl recht gut. Er hat sogar gemeint, sagt Quamar, dass er gerne in einem Filmprojekt mal mitmachen würde. Seine große Schwester hat auch hier Film studiert, er kennt sich also etwas damit aus. Und von Quamars Beschreibung her, müsste er in Franz' Rolle passen.“

Mary - Eine Geschichte in Lila und GrünWhere stories live. Discover now