Kapitel 14

58 7 0
                                    

Als Julius und ich in der Lagerhalle, die wir uns für unsere Truppe eingenommen haben, ankommen, läuft uns Luis entgegen. ,,Hallo, Mia. Schön dich wieder zusehen." Ich sehe ihn an und nicke kurz. Ich habe immernoch ein seltsames Gefühl in seiner Nähe. ,,Ich finde es auch schön dich wieder zu sehen. Und-'' Ich unterbreche mich selber durch einen tiefen Luftzug: ,,Wo sind denn alle?" ,,Oh, die kommen noch. Als sie davon gehört haben, dass du wieder kommst, haben sie sofort gesagt, dass sie auch wieder kommen." Ich bin ziemlich erstaunt. Warum haben sie das gesagt? Habe ich sie so lieb gewonnen?

Plötzlich ertönen Laute, schwere Schritte auf kommen uns zu. Das sind dann wohl die anderen.

,,Mia. Zum Glück bist du hier. Du musst uns helfen.",murmelt Lissa. Ich sehe sie fragend an und meine:,,Wobei?" Statt mir zu sagen, was sie meint, nimmt sie eine große Rolle aus einem Schrank. Sie öffnet diese Rolle und sagt:,,Hierbei." ,,Was ist das?",entgegne ich ihr. ,,Das ist ein Plan mit verschiedenen Schritten. Josh, Kylie, Traver und ich haben ihn erstellt. Leider kommen wir nicht weiter. Schau dir das doch bitte mal an. Du kannst dir Zeit lassen." Ich nehme mir den Plan und schaue neugierig darauf. Es ist alles gut durchdacht und alles scheint perfekt geplant zu sein. Aufeinmal muss ich stocken. Als letzter Punkt steht dort : Opferung der Auserwählten und Flucht der Gefangenen.

,,Lissa? Was bedeutet der letzte Punkt auf dem Plan?" ,,Mia, eine Legende sagt, dass es 2 Auserwählte gibt, die uns befreien können. Ein Mann und eine Frau. Liebende, die von verschiedenen Planeten stammen. Sie haben beide besondere Gaben. Wir wissen, dass der Mann von dem Planet Wachtoris stammt und die Frau von dem Planeten Mundoria. Der Mann ist also ein Wächter und die Frau eine Mundor."

Als ich dies höre, schaue verzweifelt zu Julius. Er ist ein Wächter und könnte dieser Mann sein. Das heißt er könnte für jemanden anderen als für mich bestimmt sein. Nun starrte Julius mich auch an. ,,Julius. Du könntest dieser Mann sein." ,,Ich weiß. Aber die Chancen, dass ich dieser Wächter bin stehen eins zu hundert Millionen, was heißt, dass die Chancen ziemlich gering sind. Außerdem könnte auch einer von den hier anwesenden Frauen die Mundor sein, die wir suchen." Ein Lächeln setzt sich in meinem Gesicht auf, welches sich aber sofort legt bei dem Gedanken, dass man bei dem letzten Punkt sterben muss. ,,Julius. Wie meinst du das? Warum kann jeder hier eine Mundor sein?", frage ich erstaunt. ,,Man erkennt erst ob man eine Mundor ist, wenn sie ihr Zeichen bekommen. Sie bekommen dieses erst in dem Alter von 14. Manchmal auch früher oder später, wenn sie sowas wie eine Heldentat vollbringen oder ihre Gaben entdeckt, was heißt, dass sie verschiedenste übernatürliche Dinge ausprobieren. Irgendwann entdecken sie ihre Gabe und sie erlangen ihr Zeichen, welches sich am rechten Fußgelenk befindet. Wenn man 20 ist und kein Mundor geworden ist, wird man es auch nie sein."

Alle aus unsere Truppe sind schon über 20 und 30. Mit Außnahme von mir und Kylie, weshalb sich alle Blicke auf uns lenken. Kylie und ich starren uns nun auch gegenseitig an. Uns ist klar, dass die Chance gering ist, aber doch da ist, dass wir die Mundor sind. Keiner von uns will sterben.

,,Selbst wenn einer von uns eine Mundor ist und mit einem Wächter zusammen ist, wie kann man erkennen ob sie die Auserwählten sind?", fragte Kylie. ,,Die beiden Liebenden werden es wissen. Alle anderen nicht. Bis heute weiß niemand, wie man das herausfindet. Nur die beiden Liebenden aus der Legende werden es wissen.", antwortet Traver. ,,Woher weißt du das?", mische ich mich ein. Traver hält inne und holt tief Luft. Dann zieht er den Kragen seines T-shirts herunter. ,,Ich war zwar nie ein Wächter, wie du siehst aber habe dennoch eine Narbe. Ich habe mich mit dir zusammen als Wächter ausgegeben und mit dir Unterricht bei den Oberwächtern genommen. Du erinnerst dich nur nicht daran." ,,Traver. Kannst du Legende vielleicht auswendig?" ,,Nein. Aber Julius kann sie auswendig."

Hoffnungsvoll schaue ich Julius an. Er fängt an zu reden:

,,Der Wächter und die Mundi
2 Liebende, die sich nicht trennten,
In einer fremden Welt,
Der Angst sie davon rennten.
Sterben wollten sie nicht,
Immerwieder fanden sie sich
Es war ihre Pflicht,
Sie liebten sich gegenseitig.
Sie kämpften miteinander,
Und füreinander.
Davon rennen konnten sie nicht mehr,
Die Mauer rief sie
Und dahinter das Meer.
Als sie aufschrie
Und er zu ihr ging,
Der Himmel an zu weinen fing.
Er nahm sich das Messer,
In der Hoffnung so sei es besser.
Er stach es in sein Herz,
Aber fühlte keinen Schmerz.
Um beide war es geschehen,
Und niemand hat es gesehen."

,,Es ist eine Liebesgeschichte ohne Happy Ending.", erklärt Traver.

,,Kann man das mit dem sterben nicht auch weg lassen?", fragt Kylie und sieht hoffnungsvoll zu Traver und Julius. ,,Nun ja,... Ich weiß es nicht. Es könnte sein, aber es muss nicht so sein. Aber lasst uns doch erst herausfinden, ob einer von uns mit der Legende gemeint ist. Wenn nicht, dann müssen wir die beiden schleunigst finden. Danach können wir klären, wie wir alles machen.Wir müssen uns jetzt mit den Gaben der Mundis beschäftigen",erläutert Julius. ,,Okay. Wieviele Gaben gibt es denn? ", frage ich. ,,Es gibt genau 10 Gaben. Und wir fangen natürlich mit der ersten und unaufwendigsten an." Damit steht Julius auf und holte ein Buch mit einem Lederbund aus einem Schrank heraus.

Wächter-gefangenWhere stories live. Discover now