22. Türchen

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Damian und ich saßen immer noch im Keller. Damians Arme waren immer noch um meinen Körper geschlungen. Ich liebte es in dieser Position zu sitzen, sie war bequem und nicht gezwungen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich dachte darüber nach was Damain mir über seine Narbe erzählt hatte. Was mich jedesmal stutzig machte war wie es sein konnte dass Azrael so viel Kontak zu Damian haben konnte ohne wirklich da zu sein. Vielleicht lag es daran, dass Damian die Gene von Azrael in sich trug. Vielleicht verband sie aber auch irgendwas anderes an das niemand dachte. Der Tot von Damians Mutter, wegen der er die Narbe hatte, machte mir auch zu schaffen. Damian musste wirklich irgendwelche Gene in sich haben, die es ihm schon als Embryo möglich machten Leute vor dem Tot zu bewahren. Menschliche Babys haben zwar auch Reflexe aber dazu müssen sie erstmal auf der Welt sein. Wie konnte es also möglich sein, dass Damian wusste was vor sich geht und seine Mutter vor einem schmerzhaften Tot bewahren? Ich hatte so viele Fragen und wurde nicht schlau aus dem ganzen.

"Damian?", fragte ich und sah hoch zu ihm. Er drehte seinen Kopf und sah mich fragend an:"Kannst du dich eigentlich noch an den Moment erinnern, als du im Bauch deiner Mutter warst ?"

Damian schüttelte den Kopf:"Nein, die Engel haben einen Magier dafür bezahlt, dass er den Teil komplett aus meinem Leben löscht. Ich habe aber mit den Jahren wieder eine grausame Erinnerung zurück gewonnen," Damian sah kurz weg um mich mit einem verschwommenen Blick anzusehen sehen:" Ich höre meine Mum in der Erinnerung schreien. Ich glaube, dass das der Moment ist in dem sie auf sie einstechen."

Das ganze muss in ihm ein Trauma ausgelöst haben. Wahrscheinlich ist das so tief in ihm verankert, dass er deswegen Tagträume hatte und Dinge sah. Jetzt wurde mir auch klar wieso er es nicht so toll fand an seiner Narbe angefasst zu werden. Wahrscheinlich ließ ihn das nicht nur unwohl fühlen sondern es kamen auch Erinnerungen in ihm hoch, die er am liebsten verdrängen wollte.

"Oh mein Gott," hauchte ich. Ich war wieder einmal ziemlich überwältigt wie grausam die Welt doch sein konnte. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über Damians Backe. Ich wischte sie mit einer leichten Bewegung meines Daumens weg. Mit meinen Händen hielt ich seinen Kopf und sah ihm in die Augen. Ich wollte für ihn da sein, ihm den Schutz und den Halt bieten den er brauchte. Selbst wenn noch einiges auf mich zu kam was ich bis jetzt noch nicht kannte, ich wollte alles von ihm wissen. Dass das für mich hieß, dass es viel zu verarbeiten und Akzeptieren gab wusste ich. Für ihn wollte ich mir unbedingt die Mühe geben schließlich war er es wert geliebt zu werden.

"Komm lass uns was anderes machen was dich von diesen Gedanken ablenkt," meinte ich und sprang plötzlich auf. Ich hielt Damian meine Hand hin und ihm beim Aufstehen zu helfen. Er nehm meine Hand an und ließ sich von mir hoch ziehen. Ich zog ihn extra etwas zu stark zu mir dass er nach vorne stolperte. In dem Moment in dem er zum Umfallen drohte hielt ich ihn fest. Ich sah ihn an gab ihm einen Kuss auf die Backe und grinste ihn nur spitzbübisch an. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Genau das war es war ich erreichen wollte. Dieses Lächeln war alles Geld dieser Welt wert. Traurig konnte ich Damian nicht lange ertragen.

Ich zog Damian zum Geschenkezimmer. Ava und ich hatten schon eine beachtliche Zahl an Geschenken geschafft alle waren aber noch nicht dabei. Ich drückte Damian Avas Liste in die Hand und ließ ihn ihren Job machen.

"Lieber Weihnachtsmann, dieses Jahr war ein sehr schönes Jahr für mich. Ich hatte sehr viel Spaß mit meiner Familie und mit meinen Freunde. Eigentlich bin ich gerade wunschlos glücklich. Ich weiß aber, dass jemand anders sich etwas wünscht und sich nicht traut. Ich möchte meinen Wunsch für meine beste Freundin aufbrauchen. Meine beste Freundin wünscht sich eine Barbiepuppe, die nicht so abgemagert ist wie die anderen. Ich hoffe du kannst ihr diesen Wunsch erfüllen. Liebe Grüße deine Finja," laß Damian einen Wunschzettel vor. Erstaunt sah ich Damian an. Dass die Barbiepuppe abgemagert ist war klar aber dass sich ein Kind wünschen konnte dass sich das ändert war mir neu.

"Dieses Kind denkt sehr weit und trifft einen wunden Punkt," meinte ich und nickte respektvoll:" Wir machen ihrer Freundin natürlich die Freude ihr sowas zu schenken aber da muss einiges zum Body shaming Thema beachtete werden. Was meinst du Damian bekommen wir das hin?"

Damian nickte:"Aber klar." Er kam auf mich zu, denn diesesmal wollte er wohl anscheinend helfen. Er legte seine Hände auf meine Schulter und schlich sich in meine Gedanken. Während er mir tief in die Augen sah zeigte ich ihm in Gedanken an was ich gedacht hatte.

"Da fehlt noch ein bisschen blau und sie hat zu viele Ketten," meinte Damian zu meinem Gedanken:" Die Ohrringe können bleiben, die Haare würde ich aber lockig gestalten."

Ich änderte meine Gedanken nach seiner Vorstellung und fand das Geschenk echt gut aussehend. Mit meinen Gedanken verpackte ich das Geschenk und ließ ich zum Stapel schweben.

Damian kam mit dem nächsten Wunsch und las nach diesem um gefühlte tausend weitere vor. Es fühlte sich eine Ewigkeit an in der wir uns in die Augen starrten. Als Damian dann sagte, dass wir nur noch eines machten um dann weiter nach meinem Bruder zu suchen viel erst mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte meinen Bruder komplett vergessen. Dadurch, dass ich so beschäftigt war hatte ich gar keine Zeit zum Nachdenken. Damian merkte dass ich unruhig wurde.

"Hey, mach dir keinen Kopf darüber. Ich kümmere mich darum. Diesesmal werden wir ihn finden."

Ich nickte leicht und ließ mich von ihm umarmen dann sah ich zu ihm hoch und fragte:"Kannst du mir versprechen nach dieser Kette zu suchen?"

Ich dachte klar an die Kette und hatte sie vor den Augen, wie ich sie gesehen hatte. Damian nickte. Ich fügte noch hinzu:" Ich hätte schwören können, dass ich sie schon mal irgendwo gesehen habe ich weiß nur nicht wo."

"Ich kümmere mich darum," meinte Damian und verschwand aus dem Zimmer. Ava kam dafür hinein und fragte mich ob alles okay war. Ich nickte und sagte:"Ja, alles gut ich habe nur noch ein paar sehr viele Wunschzettel zu bearbeiten und du weißt ja das übermorgen Weihnachten ist."

Ava runzelte die Stirn und nickte:"Ja, wir schaffen das schon. Lass uns jetzt so viel machen wie möglich und den Rest dann noch voll morgen okay?"

Ich war zwar schob komplett müde aber ich nickte trotzdem. Irgendwann musste es ja gemacht werden. Meine Trauer und Angst um meinen Bruder schob ich vorerst zur Seite. Ich vertraute Damian und das war alles was zählte. Er kümmert sich um meinen Bruder währen ich mich um die Geschenke kümmerte.

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Hallo zusammen,

Ich habe mir wegen Corona eine Auszeit genommen. Jetzt geht es aber hier weiter. Ich freue mich schon darauf das alles mit euch teilen zu können. Ich wünsche euch ansonsten einen amüsanten Tag.

Santa? That's MeWhere stories live. Discover now