Santa? That's Me

6. Türchen

Damian führte mich an's Ende des Geschenkeraum. Dann rief er plötzlich:" Ava, kommst du bitte," ich zuckte zusammen, weil ich darauf nicht vorbereitet war und fasste mit meiner Hand an mein Herz.

Ava und Josh tauchten auf. Josh sah mich an und lächelte leicht. Anscheinend hatte Ava sich in der Zwischenzeit gut um ihn gekümmert.

"Kyle, das ist voll krass. Die hat mich ein-", doch er wurde von Ava unterbrochen.

"Später junger Mann, zuerst müssen wir deinem Bruder mal beibringen, wie man ein richtiger Weihnachtsmann ist."

Ava murmelte irgendwas Unverständliches vor sich hin und fuchtelte mit ihren Händen herum als würde sie irgendwas aufbestimmen wollen. Auf einmal fing die Wand vor der wir standen sich in zwei zu teilen. Ich wagte kaum meinen Augen zu glauben. Wie war sowas möglich ?

Ich erwartete das irgendwas großes unerwartetes zum Vorschein kam. Allerdings kam nur ein alt aussehender Stuhl zum Vorschein.

"Cool", jubelte Josh begeistert und lief auf den Stuhl zu.

"Josh halt", rief Ava plötzlich:" Der Stuhl ist für deinen Bruder bestimmt. Halt dich lieber von dem Stuhl wir wissen bis heute noch nicht was er mit Menschen macht, die nicht dazu ausgewählt sind."

"Aber er hat doch auch das Blut vom Weihnachtsmann im Blut."

"Das stimmt allerdings ist er noch zu jung. Du bist sogar fast zu jung. "

Entgeistert sah ich sie an. Natürlich war ich zu jung und es kam auch noch dazu das ist keine Ahnung hatte, was man von mir erwartete.

"Josh komm mal her", Josh sah zwischen dem Stuhl und mir hin und her. Man konnte deutlich seine Neugierde sehen, doch schließlich entschied er sich gegen den Stuhl.

Ich beugte mich zu ihm runter:" Ich muss dich bitten diesen Stuhl niemals an zu fassen okay ?"

Trotzig nickte der 9 Jährige. Ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er dieser Bitte nicht gerne folgte.

"Kyle, du musst dich auf den Stuhl setzen", aufmunternd sah Ava mich an während sie eine Handbewegung auf den Stuhl machte. Ein bisschen Angst hatte ich schon. Die Zeit mir darüber Sorgen zu machen was falsch und was richtig war hatte ich in dem Moment nicht. Ich wollte es einfach nur hinter mich bringen.

Langsam lief ich auf den Stuhl zu und musterte ihn misstrauisch. In der normalen Welt wäre das hier einfach nur ein Stuhl und ich würde ihn auch nicht misstrauisch betrachten. Langsam ließ ich mich auf ihm nieder. Ich wartete darauf, das etwas passierte, doch es passierte nichts. Die angehalten Luft atmete ich wieder aus.

"Sollte jetzt irgendwas passieren", fragte ich in die Runde. Ava und Damian sahen sich verwirrt an.

"Vielleicht ist der Stuhl mit dem Tod vom Weihnachtsmann kaputt gegangen", merkte Damian an doch Ava schüttelte den Kopf.

"Nein, es muss eine Lösung für dieses Problem geben."

Damian sah sie an und nickte ihr ermutigend zu. Ava fing wieder an irgendwelche unverständlichen Worte vor sich hin zu nuscheln und bewegte ihre Hände. Aber auch da passierte nichts. Ava sah Damian an. Ihre Stirn war gekräuselt.

"Vielleicht liegt es ja an mir", merkte ich an und wollte aufstehen. Schneller als ich gucken konnte stand Damian vor mir und hielt mich an den Schultern fest. Er sah mir tief in die Augen. Sein Blick wirkte plötzlich so bedrohlich.

"Du bewegst dich irgendwo hin."

Wie versteinert saß ich auf dem Stuhl. Damians Hände lagen immer noch auf meinen Schultern. Sein Blick war immer noch auf meine Augen gerichtet. Ich konnte meine Augen nicht von ihm reißen. Dieses grün wirkte so undurchdringlich. Seine Augen waren so unfassbar schön. Meine im Gegenzug waren einfach nur grau.

Plötzlich kam ein Wind auf, doch das störte uns in dem Moment nicht, denn wir waren viel zu versunken in unserer Welt. Irgendwie spüte ich auch irgendwas undeutbares in meinem Bauch. Waren das Schmetterlinge ?

"Damian", hörte ich auf einmal eine entfernte Stimme rufen, die nach Ava's klang.

Plötzlich wachte Damian aus seiner Trance auf. Genau wie ich aus meiner. Um Damian und mich herum hatte sich ein Kreis aus Licht gebildet. Erst jetzt erschien mir der Wind als komisch.

"Hör auf damit", meinte Ava erschrocken.

"Ich mache gar nichts", mit aufgerissenen Augen sah Damian den Kreis aus Licht an. Dann ließ Damian mich los und plötzlich verschwand der Wind und der Kreis aus Licht.

"Was war das?" wollte ich erstaunt wissen.

"Ich weiß es nicht," wisperte Damian.

"Aber ich weiß es", mischte sich Ava plötzlich ein:" Ihr habt eine besondere Verbindung. Ich habe keine Ahnung wie das sein kann aber ich habe gehört, dass es sowas nur ganz selten alle paar Jahrhunderte gibt."

"Wir haben eine Verbingung?" wiederholte ich das gesagte.

"Ja, oder willst du mir sagen, das du bei dem gerade nichts empfunden hast ?" wollte Ava wissen und lächelte leicht.

"Aber wie kann das sein, ich bin nicht schwul", antwortete Damian leicht überfordert durch seine Haare. Überrascht davon, dass er die Frage beantwortet hatte sah ich ihn an.

"Tija vielleicht täuscht du dich ja was das angeht", ich sah ihn ernst an doch er schüttelte bloß den Kopf.

Mit den Worten:" Ich kann nicht ein Engel sein und gleich zeitig schwul sein", rannte er aus dem Raum. Erstaunt sah ich ihm hinter her.

"Dürfen Engel denn nicht schwul sein?" wollte ich wissen.

"Doch aber wenn du dein ganzen Leben lang denkst du bist es nicht dann kann das ziemlich verwirren. Bei uns Engeln gibt es nicht viele Engel die sich geoutet haben aber die, die es haben werden oft anders behandelt oder angeguckt. Ich glaube das ist unter anderem eine seiner Ängste."

Ich nickte leicht. Bei mir hat es lange gedauert das zu akzeptieren und es nicht als Krankheit anzusehen. Inzwischen kann ich sehr gut damit leben wer ich bin. Für mich ist es nicht relevant auf wen ich stehe Hauptsache ich bin gesund und munter. Warum man sich heute zu Tage noch so viele Gedanken darüber in der realen Welt macht habe ich auch nie verstanden. Man ist wer man ist. Wie das allerdings bei den Engeln ist kann ich nicht sagen, schließlich bin ich ja keiner.

"Lass ihm Zeit er beruhigt sich schon wieder. Wir werde es morgen einfach nochmal versuchen schließlich wird Die Zeit langsam knapp."