21. Türchen

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Ich war noch ein bisschen durch den Wind von dem was vor ein paar Minuten vorgefallen war. Josh saß vor meinem inneren Auge immer noch in diesem Raum und sah mich mit flehendem Blick an. Vielleicht war Josh zu jung um mir irgendein Zeichen zu schicken. Vielleicht war er aber auch raffiniert genug gewesen etwas zu finden, mit dem er mit mir in Kontakt treten konnte. Die Unwissendheit ließ mich fast wahnsinnig werden. Damian und ich saß auf einem ziemlich bequemen Sofa. Ich versuchte nicht durchgängig abzuschweifen.

"Ich habe meinen Vater als Kind nie wirklich kennen gelernt", fing Damian an zu erzählen:" Mir wurde über die Jahre auch immer eingetrichtert wie böse Azrael war und das man sich besser von ihm verhalten sollte. Was das bedeuten sollte lernte ich mit 14 Jahren kennen. Azrael und auch Luzifer begannen damit anzufangen ungründlich zu werden. Ich fand Sachen, die ihnen gehörten und als ich sie anfasste konnte ich sehen was vor Ort passiert war. Anfangs war das echt angsteinflösend aber mit der Zeit gewann ich meinen Nutzen daraus. Ich konnte aber nicht nur durch Berührungen von Gegenständen sehen was passiert war, ich begann auch Tag zu träumen. Ich konnte an manchen Tagen sehen was die beiden zur selben Tageszeit taten und ich konnte es leider auch fühlen", Damian sah zu Boden, verzog das Gesicht und rieb mit der linken Hand über den rechten Teil seines Bauches:" Ich gehe davon aus dass Azrael einen ziemlich schweren Kampf hatte bei dem er ziemlich stark verletzt wurde. Ich habe den Kampf zum Glück nicht mitbekommen aber ich habe mit bekommen, dass Azraels Herz getroffen wurde. Er wäre fast gestorben. Ich hatte währenddessen einen ziemlichen Schmerz in meinem Herzen aber ich konnte nicht sehen was zu dem Augenblick passierte. Azrael hat überlebt weil ein Teil meiner Engelskräfte ihn am Leben gehalten haben. Ich habe nie wirklich verstanden wie das funktioniert hatte ohne das ich meine wirklichen Engelskräfte habe aber seit dem Moment gelte ich als einer der stärksten Engel der Zunkt. Jeder ist mir aus dem Weg gegangen, denn sie hatten Angst, dass meine Kräfte aus mir rausbrechen und ich sie verletzte. Ich hieß von da an nur noch der Junge mit der Narbe auf dem Bauch. Fakt ist die Narbe kam nicht von diesem Vorfall sie hat sich nur verschlimmert", Damain zog sein T-shirt leicht hoch und zeigte mir eine Narbe, die alles andere als gesund aussah. Sie war ziemlich tief und zog sich in der Form eines Sterns über die Linke Hälfte seines Bauches. Ich verzog das Gesicht als ich die Narbe sah. Ich verzog mein Gesicht nicht weil ich ekelhaft fand was ich sah, ich verzog es, weil ich mir nicht mal ausmalen konnte welche Schmerzen Damian gehabt haben musste.

Ich führte meine Hand vorsichtig zu seiner Narbe:" Darf ich?" Ich musterte ihn aufmerksam damit ich mir sicher gehen konnte, dass er wirklich kein Problem damit hatte, wenn ich seine Narbe anfasste. Damian nickte und verfolgte jeden Schritt meiner Bewegung. Ich senkte meine Hand auf seine Narbe und sah ihm dann tief in die Augen.

"Sie ist wunderschön", ein leichtes ernstgemeinte Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Vorsichtig fuhr ich die Konturen der Narbe nach während ich Damian stetig im Auge behielt. Bei der ersten Berührung zog Damian die Luft ein. Ich konnte spüren wie sich sein Puls langsam beschleunigte. Sofort hielt ich inne und betrachtete Damian, der nur stur an die Wand starrte.

"Hey", ich fuchtelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum. In den ersten Sekunden reagiete er nicht. Doch dann schreckte er plötzlich aus seiner Welt raus und sah mich an. Seine Augen wirkten wild. Sein Puls war unnormal hoch.

"Alles ist gut", meinte ich. Meine Hand hatte ich schon längst von seiner Narbe genommen. Ich umarmte Damian und strich ihm mit meiner Handfläche über den Rücken, den Prozess wiederholte ich so lange, bis sich sein Puls langsam normalisiert hat. Ich lehnte mich leicht von ihm weg und fragte vorsichtig:"Willst du darüber reden ?"

Damian nickte leicht und begann zu erzählen:" Es passiert manchmal, dass die Narbe irgendwie aktiviert wird und ich Dinge sehe. Es sind meistens keine schönen Sachen."

"Was hast du denn diesmal gesehen?", wollte ich vorsichtig wissen.

"Die Ausrottung der Menschheit und die Zerstörung der Welt. Manchmal geht es wirklich ziemlich weit aber diesesmal hat Azrael neue Wesen erschaffen", Damian stockte für eine Sekunde:"Diese Wesen haben nicht nur diese Welt zum explodieren gebracht sondern auch die umliegenden Galaxien."

Es dauerte eine paar Sekunden bevor ich wirklich realisierte, was er gesagt hatte. Das Wissen der Menschheit reichte nicht weit genug um zu sagen wie es außer halb unseren erforschten Kreisen aussieht. Das da draußen jemand Zerstörung ausrichten konnte war für mich im Moment nicht vorstellbar. Wahrscheinlich gehörte es zu der neuen Welt dazu sich außerhalb meines Heimatplaneten, der Erde, aufhalten zu können.

"Das hört sich schrecklich an", meinte ich nachdem ich meine Gedanken einigermaßen gefasst hatte.

"Ja, manchmal erlebe ich den Schmerz den die Lebewesen, der Planteten, erleben mit. Das ist einfach nur ermüdend. Irgendwann, wenn man zu viel Schmerz erlebt hat, kann man sich nicht mehr richtig in die Thematik einfühlen", meinte Damian und sah mich dabei aus müden Augen an. Erst jetzt merkte ich wie sehr ihn das auslaugte und wie sehr er sich wünschte, das nicht dauerhaft durch machen zu müssen. Ich wusste nicht was ich dazu antworten sollte, denn ich konnte mir nicht im Traum vorstellen, wie es war sowas durchleben zu müssen. Das einzige was ich konnte war Damian zuzuhören und ihm weitest gehend zu versuchen zu helfen. Ich führte meine Hand zu seiner und nahm sie in meine. Mit meinem Daumen strich ich über Damians Handrücken um ihm so zu zeigen, dass ich ihm beistand.

Nach einer Weile ließ mich der Gedanke nicht los, dass Damian mir nicht erzählt hatte woher er die Narbe hatte. Vielleicht wollte er einfach nicht darüber reden. Ich wollte ihn nicht verletzten oder ihm zu nahe treten doch meine Neugierde war zu groß.

"Damian darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen ?"

Damain sah mich prüfend an nickte dann aber und gab mir ein Zeichen was mich wissen ließ, dass ich weiter reden kann.

"Ich will dir damit nicht zu nahe treten. Wenn du nicht antworten möchtest, dann kann ich das verstehen," begann ich und sah Damian an, dieser nickte wieder und sah mich gespannt an:" Woher hast du deine Narbe eigentlich, wenn ich fragen darf ?"

Damian seufzte. Ich hatte das Gefühl, dass es falsch gewesen war das jetzt schon zu fragen. Vielleicht hätte ich damit noch ein bisschen warten sollen. Als Damian eine ganze Weile nichts sagte, dachte ich, dass er nicht weiter dazu sagen würde. Ich täuschte mich.

"Genau sagen kann ich das ehrlich gesagt nicht, weil ich zu der Zeit noch ein Embryo war. Aus Erzählungen weiß ich, dass meine Mum schwanger mit mir war. Irgendwelche komischen Gestalten haben rausgefunden, dass ich ein besonderes Baby war. Als sie raus fanden, dass meine Mum nur ein ganz normaler Engel war sind sie außer sich gewesen. Sie hatten wohl eine höhere Kreatur erwartet. Bevor Azrael sie getötet hat hatten sie meine Mum schwer verletzt. Ihr Überleben war schon vor meiner Geburt kritisch. Azrael ist daraufhin abgehauen, da er keine Zukunft mehr sah, auf ein gesundes Baby. In dem Moment, in dem Azrael gegangen war hat wohl ihr ganzer Bauch angefangen zu leuchten. Zuerst war sie ziemlich erschrocken darüber, da das nicht normal war. Ich heilte meine Mum durch magische Kräfte, die kein Embryo besaß. Es war ein Wunder. Dadurch hatte ich ziemlich viel von mir an sie gegeben. Es muss für mich nicht einfach gewesen sein, denn es blieb diese Narbe. Schon als ich auf die Welt kam war ich ein Wunder, dass man so nicht so oft gesehen hatte. Meine Mum konnte mich gesund und munter auf die Welt bringen. Naja und dann ist sie durch einen Schwächeanfall von uns gegangen."

"Wow", antwortete ich überrascht. Sowas erwartete man nicht von so einer Narbe. Es gab immer Geschichten hinter einer Narbe aber so eine hatte ich noch nie gehört. Ich war so überwältigt von dem was ich gehört hatte, dass ich gar nicht wusste was ich sagen sollte.

"Du bist also dann das Wunder in Person", zu meiner Verteidigung, mir ist auf die schnelle nicht ein gefallen.

"So würde ich das jetzt nicht nennen aber wenn wir es genau nehmen hast du schon irgendwo recht", Damian hatte ein Grinsen auf dem Gesicht.

Santa? That's MeWhere stories live. Discover now