5. Türchen

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Ich brauchte eine weitere Pause schnappte Josh und zog ihn in Richtung des Geschenkzimmers, da Ava, der Engel uns den Weg versperrte. Wie verrückt konnte es denn bitteschön noch werden.

"Josh sag mir, dass das ein Albtraum ist und ich demnächst daraus aufwache", frustriert sah ich den 9 jährigen an, der den Kopf schüttelte. Gestresst fuhr ich mir durch die Haare. Wie konnte das alles nur wahr sein? Ich hatte nie an sowas gedacht es fast schon verspottet und jetzt erzählt man mir, es soll alles wahr sein und stellt mir einen angeblichen Engel vor die Nase.

Ich ließ Josh mitten im Raum stehen, weil ich kurz mal Zeit für mich brauchte. Ich lief in Richtung der Ställe, als ich davor stand fiel mir ein, dass diese Wesen sprechen konnten. Hier kann man nur wahnsinnig werden. Gibt es denn keinen Ausweg? Anstatt zu den Rentieren zu laufen, lehnte ich mich gegen einen Schrank und stützte meine Hände an einem hervorstehenden Brett ab. Wieder fragte ich mich warum genau mir das passierte. Eine Weile lang hing ich in meinen Gedanken, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippt. Ich war so versunken in meinen Gedanken, dass ich noch nicht mal gemerkt hatte, das jemand gekommen war.

Ich drehte mein Gesicht nach links und sah Damian neben mir stehen. Er sah mich prüfend an. Er sah so aus als würde er sich sorgen machen.

"Bist du okay?" wollte er wissen und musterte mein Gesicht intensiv.

"Ja, denke schon", antwortete ich und starrte ihn gedankenlos an. Irgendwie glaubte ich meinen Worten in dem Moment selbst nicht. Wie sollte ich mir selbst glauben können, wenn alles verrückt spielt und ich nicht mehr weiß wo vorne und wo hinten ist.

"Okay, wenn du Hilfe mit irgendwas brauchst, ich bin da", ein leichtes Lächeln schmückte sein Gesicht. Ohne Sorgenfalten sah sein Gesicht wesentlich besser aus.

"Danke mann," nickte ich dankend:" ist das hier alles real?"

Warum ich das sagte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich stand ich so neben der Spur, dass ich es nochmal hören musste.

"Ja ist es," bestätigte Damian, musterte mich besorgt und klopfte mir dann brüderlich auf die Schulter:" Es wird eine Weile dauern das alles zu verarbeiten", versprach er mir. Ich nickte nur.

"Dann existieren Engel also wirklich?" murmelte ich. Ob die Frage an ihn oder mich gestellt war wusste ich nicht wirklich.

"Ja das tun sie", antwortete Damian leise und lehnte sich an die Wand.

"Und du bist dann so ein richtiger Engel?" wollte ich wissen und sah ihn mit ernsten Augen an.

"Naja, ich bin ein Engel, ja, aber in meinem Reich würde man mich nicht als richtiger Engel bezeichnen", leicht betrübt sah der brünette zur Seite. Es traf ihn wohl anscheinend ziemlich.

"Warum das denn?" fragte ich vorsichtige nach, schließlich wollte ich seine Gefühle nicht verletzten.

"Weil jeder Engel seine Fähigkeiten irgendwann im Leben bekommt, wenn er dazu bereit ist. Meine Zeit im Leben war leider noch nicht da. Ich bin also ein Engel ohne Engelsfähigkeiten. Das ist der Grund, warum du an meinem Rücken keine Flügel erkennen kennst."

Ich betrachtete ihn genauer. Mir fiel erst jetzt auf, dass er im Gegensatz zu der Blondine keine mächtigen Flügel am Rücken hatte.

"Warte aber wenn sie hier her geflogen ist wie bist du dann her gekommen ?"

"Es gibt ein Portal. Die Engel, die auf Mission geschickt werden und noch keine Fähigkeiten haben, werden so transportiert."

Das klingt fast schon wie aus einem klischee Roman, dem man kein Wort glaubt, weil es nicht wahr ist. Der einzige Unterschied. Bei mir ist es wahr.

"Aber ist das nicht gefährlich einen Engel ohne Fähigkeitne los zu schicken ?"

"In meinem Fall nicht. Ich soll hier meine Fähigkeiten finden und so lang ich die nicht habe, bin ich kein wirklicher Engel. Ich wurde zu einem Kämpfer ausgebildet für den Fall das meine Fähigkeiten nie auftauchen", betreten sah er zu Boden man konnte deutlich die Traurigkeit in seinem Gesicht erkennen. An seiner Stelle würde es mir wahrscheinlich nicht anders gehen. Irgendwie bekam ich ein bisschen Mitleid für ihn, weil ich mir vorstellen konnte, dass er ein Aussenseiter in seinem Reich war.

"Das tut mir leid", meinte ich ehrlich doch er winkte es bloß ab.

"Wir haben jetzt wichtiges zu tun als mein Leben zu bemitleiden", er sah mich ernst an dennoch war eine weiche Seite in seinen Augen zu sehen. Anscheinend wollte er mich nicht überfordern:" Du bist der Weihnachtsmann."

Ich stöhnte leicht genervt. Ich hatte immer noch keine Ahnung was das zu bedeuten hatte.

"Ich habe doch keine Ahnung wie man ein guter Weihnachtsmann ist und wie man das richtig macht."

Damian runzelte die Stirn:" Dich hat man wohl ins eiskalte Wasser geschmissen, ohne vorher nach zu fragen, ob du überhaupt schwimmen kannst."

Ich sah Damian mit einem leicht verwirrten Blick an, weil seine Worte zwar ein Rätsel waren, aber trotzdem wahr waren. Als Antwort nickte ich und sah ihn bittend an.

"Keine Sorge, wir werden dir zeigen, wie das alles funktioniert und dich in das alles ein lernen."

"Könnt ihr nicht jemanden mit Erfahrung einstellen ?"

"Nein du bist der einzige, der dazu fähig ist all das hin zu bekommen, wir können da nämlich nicht irgendwen anstellen", ernst sah mich der Brünette an.

"Wieso, was ist an mir so besonders ?"

Ungläubig schüttelte Damian den Kopf:" Du bist ein entfernter Verwandter vom Weihnachtsmann. Durch deine Adern fließt das selbe Blut, deswegen kannst nur du das alles machen."

Ich sah ihn an und konnte nicht glauben was er gesagt hatte. Ich soll verwandt mit dem Weihnachtsmann sein? In welcher Welt kann das real sein? Meine Mutter hätte davon wissen müssen und mir davon erzählen müssen. Wahrscheinlich hätte ich damals aber noch nicht verstanden von was sie redet.

"Wie kann das sein?" fragte ich und fasste mit meinen Händen in meine Schläfen, denn mein Kopf hatte begonnen weh zu tun. Ich drehte mich zur Seite und sah im Augenwinkel wie Damian sich über die Augen rieb, wahrscheinlich war er gestresst von mir. Einfach war es nämlich nicht jemanden von einem auf den anderen Tag bei zubringen, dass er der Weihnachtsmann ist.

Ich sah Damian wieder an. Plötzlich meinte er:" Komm mal mit."

Egal was mich jetzt erwartete ich hoffte, es würde nicht noch schlimmer werden. Vielleicht hatte man ja mal erbarmen mit mir oder der Satz 'schlimmer geht's immer' würde wahr werden.

Santa? That's MeOnde as histórias ganham vida. Descobre agora