Mr. Right Guy

Joana

"Süß? Der Typ der mir als Begrüßung die Spindtür gegen die Nase geschlagen hat? Und daraufhin-"

"Ja, ja. Aber du bist nunmal auch tollpatschig."

"Oh, ich liebe dich auch, beste Freundin."

"Entschuldigung, aber das kannst du echt nicht leugnen! Aber wegen Liam, er...war nicht direkt süß, aber höflich und freundlich."

"Das ist deine Interpretation von süß?", schnaube ich.

"Weißt du, mit dieser ganzen 'Ich-brauch-nur-einen-Mann-der-mich-liebt' Tour geht es sowieso nicht mehr lange weiter. Irgendwann, wenn du endlich mal in das richtige Alter gekommen bist, wirst du eh nach dem Aussehen schauen. Darauf kann ich wetten."

"Ich habe nicht gemeint, dass das Aussehen völlig egal ist, aber mit so einem Charakter-"

"Wie willst du Liam den nach seinem Charakter bestimmen? Du kennst ihn gar nicht!"

"Willst du mich verarschen? Der Kerl hat mir erst die Nase blutig geschlagen und dann die Hand fast abgebrannt!"

"Och komm, das war ja gar keine Absicht."

"Und warum ist er zu dumm um sich zu entschuldigen?"

"Er ist nicht zu dumm, er ist sich zu stolz, um sich bei einer Unfähigen wie-" Sie hält inne, als sie merkt was sie gerade sagen wollte.

"Er ist sich zu stolz, um sich bei einer Unfähigen wie mir zu entschuldigen?", frage ich schluckend. "Danke, Yvonne. Wird ja immer besser.", füge ich im Gehen hinzu.

"Nein, nein, Avery! Warte bitte! Ich hab das nicht so gemeint!"

"Weißt du, du bist so vernarrt in diesen Typen, du vergisst deine eigene Persönlichkeit!"

"Es tut mir Leid! Ich hab das wirklich nicht so gemeint, nur er-" Sie hält erneut inne.

"Was hat er?", frage ich ein wenig aggressiv.

"Nichts, das tut nichts zur-"

"Yvonne!", warne ich sie und verkreuze die Arme vor der Brust. "Was hat er?"

"Er...er hat nur gefragt, ob du immer so, so...unfähig bist.", gibt Yvonne zu.

"Dieses verdammte Arschloch.", zische ich.

"Nein, er hat das nicht so gemeint, er-"

Mein Kopf schnellt zu Yvonne.

"Du verteidigst ihn? Was hast du als Antwort gegeben, huh?"

"I-ich..."

"Weißt du was? Ich will es nicht wissen."

Damit drehe ich mich um und gehe davon. Wow, das ist das erste Mal, dass ich die bin, die wütend davon rauscht. Und dieses Mal werde ich sicher nicht die sein, die klein beigibt.

-

"Hallo Dad.", begrüße ich meinen Vater und steige in sein Auto. "Hey Mads. Warum grinst du so?"

"Na, wie waren deine sieben Stunden?", fragt sie und dehnt sich ein wenig auf dem Vordersitz neben dem Fahrer.

"Lass mich mit deinen Sechs Stunden in Ruhe."

"Na, na, na. Nicht so mürrisch!", lacht sie. "Wir gehen jetzt dein Kleid holen, dann gehen wir zu mir und machen uns fertig."

"Und Hausaufgaben?", frage ich und sie dreht sich zu mir um.

"Muss man den Streber in dir heraus prügeln? Wenn das so ist, ich habe einen ziemlich guten rechten Haken."

"Nein, Danke.", lache ich und lehne meinen Kopf an das kühle Glas des Fensters.