Kapitel 97 | Neues Heim

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Nach zwei weiteren Wochen in Angst im Krankenhaus, kann ich endlich mit Leo nach Hause. Der Anschlag sitzt mir immer noch in den Knochen, und wird auch so schnell nicht verschwinden.

Obwohl mir zur Sicherheit ein Officer vor die Tür gestellt wurde, um mich vor weiteren Anschlägen zu beschützen, habe ich kaum ein Auge zugetan.

Ich konnte mich erst entspannen, wenn Leo zu Besuch gekommen ist, oder sein Vater persönlich vor meiner Tür stand, um auf mich aufzupassen.

Ein paar Mal ist es auch vorgekommen, dass auch Damien kam, wenn Leo nicht konnte, oder Carmen und Rory. Die beiden haben mich dann immer schick gemacht und währenddessen Englisch mit mir gesprochen, sodass ich tatsächlich einiges an Wörtern verstehe.

Hauptsächlich diente das Lernen nur zur Ablenkung. Aber die hat nur für den Tag gereicht. Nachts musste ich immer daran denken, wie mir die Luft abgedrückt wurde, habe Albträume gehabt und musste öfter mit einer Beruhigungsspritze in den Schlaf befördert werden.

Mehr als einmal hat mich Leo dabei im Arm gehalten und über mein Haar gestrichen, gewartet, bis ich einschlafe. 

„Selbst, wenn der Gips jetzt weg ist, sollen Sie für die Anfangszeit im Rollstuhl sitzen bleiben und nur ab und zu mit den Krücken laufen. Die Muskeln müssen jetzt erst wieder gestärkt werden.", sagt Dr. Sanchez, nachdem mir an Beinen und Arm der Gips entfernt wurde.

Es ist ungewohnt, aber befreiend, endlich wieder die Luft an meinen Beinen und meinem Arm zu bekommen. Auch die Gelenke zu bewegen ist ungewohnt.

„Können wir Zuhause die Muskeln stärken? Gibt es da irgendeinen Plan?", möchte Leo wissen, der hinter mir steht und die Griffe des Rollstuhls festhält.

Dr. Sanchez erzählt ausführlich, was wir alles Zuhause für Übungen machen können und entlässt mich dann endlich.

Leo schiebt mich durch die Gänge und raus aus dem Krankenhaus zum Wagen. Von draußen kann ich die Hunde bellen hören.

Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Ich kann es kaum erwarten, wenn ich wieder Heim komme und in Leos Armen schlafen kann.

Vor der Beifahrertür kommen wir zum Stehen und Leo öffnet die Tür. „Kannst du mich bitte stützen? Ich würde gerne versuchen, ins Auto zu steigen.", sage ich und schaue zu Leo hinter.

Leo zieht die Bremse vom Rollstuhl an und tritt neben mich, während er mir antwortet. „Vergiss es. Heute gehst du keinen Schritt!"

Leo legt seine Arme um mich und hebt mich ins Auto.

„Irgendwann werde ich aber laufen. Ich habe keine Lust, ständig im Rollstuhl zu sitzen und auf andere angewiesen zu sein.", sage ich und nehme schnell den Gurt, damit mich Leo nicht anschnallt.

Natürlich genieße ich die Fürsorge von Leo, aber ich muss es jetzt ausnutzen, dass ich keinen Gips mehr trage.

„Du wirst dich jetzt erstmal von mir rumschieben lassen. Deine Knochen waren gebrochen und deine Muskeln haben stark abgenommen. Wir machen alles Schritt für Schritt. Verstanden?", fragt Leo und beugt sich zu mir ins Innere des Wagens.

Seine Lippen streichen über meine, bevor er mich küsst. Ich erwidere den Kuss sofort und lege meine Hände auf seine Wangen.

Der Bart kratzt etwas an meinen Handflächen, aber mich stört es nicht. Ich finde den Bart an Leo viel attraktiver.

Wir lösen uns voneinander und Leo zieht sich zurück. Er schließt die Tür, verstaut den Rollstuhl und geht um den Wagen herum, dann setzt er sich auf den Fahrersitz und startet den Wagen.

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now