Kapitel 71 | Verliebt sein

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Am Anfang fühle ich mich auf der Tanzfläche fehl am Platz, aber mit jedem weiteren Lied werde ich etwas selbstbewusster und bewege meine Hüften im Rhythmus der Musik, die gespielt wird.

Rosslyn ermutigt mich dabei, indem sie mir anlächelt, meine Hand nimmt und mich um meine eigene Achse drehen lässt. Nach einigen Liedern geht uns die Puste aus und wir beschließen zurück in den VIP-Bereich um etwas zu trinken und runter zu kommen.

Dort angekommen, sitzen nur noch Leo und Aaron auf der Couch. Rosalie ist nirgends zu sehen.

„Wo ist Rosalie?", frage ich Leo und setze mich neben ihn. Ich greife nach dem Glas Wasser und trinke einen Schluck daraus, bevor ich das Glas wieder auf den Tisch abstelle.

„Leon hat sie abgeholt. Sie hat es mit dem Trinken übertrieben.", sagt Aaron und legt seine Arme um Rosslyn. Dann streicht er über ihren Bauch und küsst sie.

Ich muss ein Seufzen unterdrücken und den Gedanken an Kinder, der mir mal wieder durch den Kopf geht.

„Ihr geht es schlecht bei Diego, oder?", frage ich Leo und schaue zu ihm auf. Als mich sein Blick trifft, habe ich seine Antwort. Rosalie geht es mehr als nur schlecht.

Sie und ich wurden in eine Ehe gezwungen. Lange dachte ich, dass mein Leben vorbei ist, doch Leo ist kein schlechter Mensch.

Er beschützt mich, zeigt mir die Welt, behandelt mich gut und dafür liebe ich ihn.

Als ich meinen Gedankem klar werde, reiße ich meine Augen auf, mein Herz fängt an wie verrückt in meinem Brustkorb zu klopfen. Ich kann das Schlagen meines Herzens selber hören.

Leo bemerkt meine Körperhaltung und streicht über meinen Rücken. Besser wird es mir dadurch nicht gerade.

„Du bist angespannt, princesa. Alles gut bei dir?", fragt Leo. Ich schaue ihn an und die Erkenntnis trifft mich hart. Ich habe mich tatsächlich in Leo verliebt. Wie konnte das nur passieren? Ich wollte mich doch nicht verlieben. Nicht in ihn.

„Ich muss mal schnell aufs Klo.", sage ich und renne fast vor Leo davon. Ich dränge mich durch die Menschenmenge und suche nach dem Schuld, welches ich schon im Krankenhaus gesehen habe.

Schnell habe ich das Zeichen gefunden und gehe darauf zu. Aber die Schlange ist viel zu lang. Ich brauche aber jetzt einen Ort an dem ich meine Gedanken ordnen kann. Ich gehe an den Toiletten vorbei und öffne die Tür, die ins Freie führt.

Hier stehen nur eine Handvoll Menschen, weshalb ich aus dem Club trete. Die Tür fällt hinter mir zu. Ich schaue mich um und suche mir eine gute Stelle, an der ich nachdenken kann.

Dafür gehe ich näher an die Mauer an die ich mich anlehne und hoch in den Himmel schaue.
Wie habe ich mich so schnell in Leo verlieben können? Das darf nicht sein. Diese blöden Gefühle werden doch alles komplizierter machen, als es jetzt schon ist.

Was wird Leo von mir denken, wenn er es weiß? Er wird mich bestimmt links liegen lassen und sich wieder mit Valentina vergnügen.

Hey, willst du auch?", sagt ein junger Mann, dabei hält er mir eine Zigarette entgegen. Ich verstehe ihn nicht, weshalb ich ihn verständnislos anschaue.

„Mexikanerin?", fragt er auf Spanisch. Ich nicke.

„Eine Seelenverwandte. Ich komme auch aus Mexiko. Miguel Cortéz.", stellt sich der junge Mann vor und hält mir seine Hand entgegen.

„Apríl Ramírez.", sage ich meinen Namen und nehme seine Hand an.

„Du siehst nicht gerade glücklich aus, Apríl Ramírez.", sagt Miguel. Er schiebt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündet das Ende mit dem Feuerzeug an. Miguel zieht an der Zigarette und bläst dann den Rauch durch seine Nase wieder aus.

„Ich bin verwirrt. Ich habe mich verliebt und ich hätte nicht gedacht, dass mir das passiert.", sage ich und streiche mir die Haare hinters Ohr.

„Aber verliebt sein ist doch etwas schönes. Liebe noch besser. Ich liebe meine Freundin und das ist wundervoll.", sagt Miguel. Auf seinen Lippen bildet sich ein Lächeln.

„Und wo ist deine Freundin jetzt?", frage ich nach. Als ein Windstoß durch den Bereich fegt, bildet sich auf meiner Haut eine gewaltige Gänsehaut.

„Zuhause. Sie ist hochschwanger.", erklärt Miguel und reicht mir seine Jacke, die ich mir über die Schulter lege und eng um mich lege, damit mir nicht mehr so kalt ist.

„Und da bist du nicht bei ihr? Hast du keine Angst um sie?", frage ich nach. Meine neue Bekanntschaft schüttelt den Kopf.

„Ich habe keine Angst um sie. Eine Freundin ist bei ihr und ich werde bald gehe. Ich bleibe nie lange mit meinen Freunden in einem Club, seit meine Freundin nicht mehr mitgehen kann.", sagt Miguel und drückt die Zigarette an der Mauer aus, ehe der Stummel im Mülleimer landet.

„Wie hast du es gemerkt, dass du deine Freundin liebst?", frage ich Miguel und schaue ihn fragend an. Er überlegt kurz, bevor er mir antwortet.

„Ich habe sie angeschaut und da wusste ich es. Mein Herz hat wie verrückt geklopft und mein Magen hat sich immer zusammen gezogen.", erzählt Miguel.

„Hattest du Angst, dass sie deine Liebe nicht erwidert."

„Schon. Aber der Partner sollte es wissen, das er geliebt wird. Du fühlst dich danach befreit. Und wenn dein Freund deine Liebe nicht sofort erwidert, denk nicht zu fiel nach. Er muss selber damit klar kommen, dass du in liebst.", sagt Miguel und legt mir den Arm im die Schulter. Es ist eine tröstende Geste von ihm, die ich dankend annehme.

„Nimm deine Finger von ihr!", ertönt plötzlich Leos Stimme. Ich fahre zusammen, erschrecke mich über seinen Tonfall und darüber, dass er plötzlich vor mir steht.

„Leo...", bringe ich nur seinen Namen über meine Lippen. Wieso habe ich ihn nicht bemerkt?

„Nimm deine Finger von meiner Frau! Oder ich breche dir die Finger.", knurrt Leo und kommt auf uns zu. Bevor irgendetwas passieren kann, löse ich mich von Miguel, gebe ihm seine Jacke zurück und gehe auf Leo zu.

Seine Augen liegen die ganze Zeit auf mir. Durchbohren mich fast. Aber es ist mir nicht unangenehm. Als ich bei Leo ankomme, legt er sofort seinen rechten Arm um mich und nimmt mit seiner anderen Hand mein Kinn, sodass ich ihn anschauen muss.

„Mir geht es gut Leo.", sage ich und strecke mich, um ihn zu küssen. „Miguel und ich haben nur geredet. Mehr nicht. Alles ist gut." Ich wende mich nochmal Miguel zu.

„Danke nochmal." Er lächelt mich an, dann verschwindet er. Ich wende mich wieder Leo zu, der immer noch ziemlich angefressen ist.

„Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht habe, als Rosslyn zurück kam und meinte, dass du nicht auf dem Klo bist? Ich hätte ausrasten können. Und dann sehe ich dich noch mit diesem kleinen Wichser hier draußen."

„Leo bitte beruhig dich. Bei mir ist alles in Ordnung.", sage ich zu Leo und küsse ihn nochmal um ihn zu besänftigen.

„Wenn alles in Ordnung wäre, hättest du mich vorhin nicht so erschrocken angesehen. Ich höre...", fordert er mich auf. Mein Herz beginnt wieder wie wild in meiner Brust zu schlagen.

„Ich mache mir um Rosalie sorgen.", versuche ich es.

„Das weiß ich, aber davor rennst du nicht weg.", sagt Leo und lässt seine linke Hand in mein Haar wandern und packt zu. „Raus mit der Sprache, sofort!", fordet Leo mit strengen Blick.

Ich fühle mich fast in die Enge getrieben, mein Herz klopft wie verrückt. Ich werde nervös und unsicher, ob ich Leo mein Gefühle gestehen soll. Fasse dann aber einen Entschluss.

„Ich habe mich in dich verliebt, Leo."

.·.'.·.

Mit diesem Geständnis starten wir
in den Morgen. 🌞

Ihr könnt euch darauf einstellen das heute (irgendwann) noch ein Kapitel kommen wird.

Wie Leo wohl reagieren wird...

l.g. Sunny Kyle 💛

Forced - Gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt