Chapter 18

273 16 0
                                    

Es war bereits kurz nach zwölf, als ich unser Haus betrat. Zu meiner Überraschung hörte ich leise Gespräche aus der Küche. Zögerlich betrat ich den Raum und fand meine Eltern mit je einer heißen Milch am Küchentisch sitzend vor.

Meine Mutter hatte geweint, dass erkannte ich deutlich an ihren geröteten Augen. Kaum hatten sie mich bemerkt stand meine Mutter blitzartig auf.

Was ging hier vor sich? Waren sie sauer, dass ich ein paar Minuten zu spät war? Hatten sie sich bereits Sorgen gemacht? „W-was ist los?", stammelte ich und sah unsicher zu meinem Papa. Er seufzte.

„Setz dich mal kurz zu uns, Kätzchen." Doch bevor ich überhaupt einen Schritt machen konnte, platzte es aus meiner Mutter: „Du hattest gesagt du hättest nichts mehr mit diesem Typ zu tun! Du hast uns angelogen!"

Mich durchlief es abwechselnd heiß und kalt. Sie hatte ihn doch gesehen. Ich sah weiterhin hilfesuchend zu meinem Papa. Dieser seufzte erneut und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.

„Delia, ich bitte dich. Lasst uns das in Ruhe besprechen." Sie schnaubte wütend auf, tat aber wie befohlen und setzte sich wieder hin. Ich tat es ihr gleich. „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen.", presste meine Mama hervor. „W-wir. I-ich.", stotterte ich hilflos.

„Ich glaube was sie sagen möchte ist, dass die beiden befreundet sind und sie einfach nicht wusste, wie sie dir das sagen sollte, weil sie wusste wie du zu ihm stehst.", half mir mein Vater aus und ich nickte nur unbeholfen. Mamas Augen blitzten meinen Vater gefährlich an.

„Du. Du wusstest davon?", brachte sie nach einem kurzen Schweigen hervor. Doch es klang mehr wie eine Feststellung als einer Frage.

„Als ich gesagt habe, dass wir nichts mit einander zu tun haben, war das auch so. Ich habe euch nicht angelogen! Aber danach haben wir uns irgendwie angefreundet. Ich habe Papa nur gefragt, was ich jetzt machen soll, weil ich wusste, dass du dagegen bist!", versuchte ich meinen Vater irgendwie zu retten.

„Ich fass es nicht.", zischte meine Mutter mit bebender Stimme und fing wieder an zu weinen. „Ich mag ihn, Mama." Sie heulte erneut laut auf. „Er ist kein schlechter Mensch nur weil er Tattoos und ein Piercing hat." Sie sah mich durch einen Tränenschleier hindurch an.

„Ich kenne solche Menschen! Die nehmen immer Drogen und sind einfach ein schlechter Einfluss! Sowas möchte ich nicht um meine Tochter haben!" Wut brannte in mir auf. Mir gefiel es nicht wie sie über ihn sprach, als wäre er ein Schwerverbrecher.

„Ach und Papa hatte auch Piercings und hat geraucht! Macht ihn das zu einem schlechten Einfluss?!" Erschrocken blickte meine Mutter mich an. Ich hatte noch nie meine Stimme gegen sie erhoben. „Dein Vater ist eine Ausnahme.", zischte sie gefährlich leise.

„Vielleicht ist Finnley auch eine Ausnahme. Hast du da schon mal drüber nachgedacht?! Ich kenne ihn und er ist ein guter Mensch! Vertrau mir!", ich bemühte mich leise zu sprechen, aber es gelang mir nicht so gut wie ich wollte.

„Dir vertrauen?! Du hast uns angelogen! Naja wohl eher nur mich!" Sie warf meinem Vater einen finsteren Blick zu. Mein Papa tat mir leid. Er versuchte uns zu beruhigen, während wir uns nur weiterhin anschrien. Ich schwieg. Tränen liefen mir über die Wange.

Das war genau die Situation, die ich verhindern wollte. „Konntest du dich nicht einfach in einen normalen Jungen verlieben?", zeterte meine Mutter weiter. Erneut pulsierte die reine Wut durch meine Adern: „NormalerJunge?"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und blickte meiner Mutter genau ins Gesicht. „Finnley ist normal! Und einmal zum mit schreiben für euch alle! Ich. Bin. Nicht. In. Ihn. Verliebt! Wir sind nur Freunde verdammt. Und falls es euch interessiert habe ich ein Date am Sonntag. Mit Luke!" Meine Atmung pumpte heftig.

Everything happens for a reasonWhere stories live. Discover now