Chapter 11

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Die nächsten beiden Tage verliefen fast genauso. Schule war immer noch die Hölle. Tessa hatte mir sogar einfach während des Unterrichts ein riesen Loch in eins meiner neuen Oberteile geschnitten, sodass ich es wegwerfen musste. Dabei war es eines meiner Lieblingsteile gewesen. 

Es war mir wirklich schwer gefallen die letzten Tage Zuhause so zu tun, als wäre alles gut. Viel zu sehr ließ ich alles an mich ran, viel zu sehr ließ ich mich von den Anderen zerstören. Immer wieder ließ ich mir Jasons und Tessas Streiche der letzten Tage durch den Kopf gehen und jedes Mal kam ein neuer Schnitt zu meiner Narbensammlung hinzu. 

Mit verschwommenem Blick sah ich hinunter auf das Kunstwerk, dass das Rot heute auf die weiße Leinwand malte. Plötzlich vibrierte mein Handy in der Tasche, ich erschrak und rammte mir die Klinge ausversehen tiefer als gewollt in mein Fleisch. 

Ich zischte auf vor Schmerzen und zog mit der anderen Hand mein Handy aus der Tasche. Finnley. Regungslos starrte ich den Namen auf dem Display an, ehe ich ihn entschlossen wegdrückte. 

Er hatte sich die letzten Tage nicht bei mir gemeldet, warum sollte ich also jetzt dran gehen? Ich hatte ihn nicht oft in der Schule gesehen und war mir auch nicht sicher, ob er wirklich da gewesen war, aber es interessierte mich auch nicht mehr. 

Alles war nur noch schlimmer geworden seit er in meinem Leben aufgekreuzt war. Ich war mehr denn je Gesprächsthema der Stufe, dabei wollte ich einfach nur möglichst wenig auffallen und in Ruhe gelassen werden. Dass ich jemals akzeptiert werden würde hatte ich aufgegeben. Wären wir wirklich Freunde, hätte er sich schon lange gemeldet. 

Aber ich hatte mich damit abgefunden. Ich wollte das mit ihm ja eh beenden. Vielleicht konnte ich dann auch endlich meiner Mutter wieder in die Augen schauen. Wieder erschien sein Name auf meinem Display, aber ich ignorierte es. 

Stattdessen wartete ich bis mein Arm aufhörte zu bluten und machte anschließend das Becken sauber. Ein paar Mal hatte Finnley noch versucht mich zu erreichen, aber ich ging kein einziges Mal dran. Ich kuschelte mich in mein Bett und schaute einen Film. 

Doch die perfekte Liebesgeschichte zog mich nicht wie sonst wenigstens für kurze Zeit in eine andere Welt, ohne Sorgen und Mobbing, sondern ließ mich nur noch trauriger werden. Es endete damit, dass ich mich in den Schlaf weinte und die ganze Nacht fürchterliche Albträume hatte.

*

Freitag. Nur noch heute und ich hatte wenigstens zwei Tage Ruhe vor Jason, seiner Gang und Tessa. Und dann war es nur noch eine Woche bis zu den Ferien. Ich freute mich so sehr auf die zwei Wochen Pause, dass es mir etwas Kraft gab die Schule nicht ganz so schlecht gelaunt zu betreten. 

Doch kaum war ich in der Aula waren alle positiven Gedanken aus meinem Kopf verschwunden. Augenblicklich drehten sich alle zu mir um und fingen an zu lachen. Erschrocken blieb ich stehen, mein Herz fing an zu rasen und ich überlegte fieberhaft, ob ich etwas im Gesicht haben könnte. Oder war mein Hosenstall auf? 

Unauffällig versuchte ich nachzusehen, doch konnte nichts Auffälliges entdecken. Ich versuchte das Gelächter zu ignorieren und ging mit gesenktem Blick und rasendem Herzen durch die Aula. Das Gelächter hörte nicht auf und ich entdeckte eine Traube vor dem schwarzen Bett. Alle hatten sich zu mir umgedreht und lachten. 

Tränen stiegen mir in die Augen und wollte schon weitergehen, als Tessas Stimme erklang. „Pünktchen! Ich habe gedacht ich helf dir mal ein paar Freunde zu finden oder vielleicht einen schnuckeligen Typen." 

Meine Schritte verlangsamten sich. Langsam hob ich den Blick und sah zu Tessa, die in der Mitte der Traube stand und auf etwas auf dem schwarzen Brett zeigte. Meine Hände, mit denen ich krampfhaft meine Rucksackträger festhielt, wurden schweißig und ich wollte einfach nur noch weg von hier. 

Everything happens for a reasonWhere stories live. Discover now