Chapter 13

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Die restliche Woche verlief überraschenderweise recht gut. Ich verbrachte die Pausen mit Finnley und den Anderen. 

Ich fühlte mich immer wohler in der Gruppe und redete langsam etwas mehr. Es dauerte eine Weile mich an Tobys schrägen Humor zu gewöhnen, aber Sally gab mir das Gefühl willkommen zu sein. 

Und Finnley... tja der war eben Finnley. Manchmal hatte er gute Laune und war zum Scherzen aufgelegt und manchmal war er miesepetrig und sagte kaum etwas. Einzig und alleine mein schlechtes Gewissen nagte an mir. 

Ich hatte einfach noch keinen richtigen Moment gefunden mit Papa zu reden. Er kam immer erst spät von der Arbeit und dann wollte ich ihm seine wohlverdiente Ruhe nicht nehmen. Jedoch nahm ich mir fest vor dieses Wochenende mit ihm zu reden. 

Vielleicht würde dann endlich alles gut werden. Im Unterricht bekam ich zwar noch immer dumme Sprüche von den Anderen zu hören und Tessa schien mich mehr denn je auf dem Kicker zu haben, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich zumindest für die restliche Stufe etwas uninteressanter geworden war. 

Einmal hatte Malou mich sogar bei einer Partnerarbeit gefragt, ob wir zusammenarbeiten wollen. Ich hatte mich unglaublich gefreut und konnte gar nicht aufhören zu lächeln. Wir redeten zwar ausschließlich über die Aufgabe, aber das war mir egal. Im Großen und Ganzen war es also die beste Schulwoche seit ewig. 

Meine Gute Laune konnte nicht mal Jason trüben, der mich am Freitag vor der ganzen Klasse bloßstellte. Ich kam als eine der Letzten in den Raum, da ich mich etwas mit Sally und den Andern verquatscht hatte. Die schienen den Gong nicht immer ernst zu nehmen und kamen eigentlich immer zu spät zum Unterricht. 

Wohingegen ich jedes Mal unruhig wurde und versuchte sie zu beschleunigen. Als ich heute, zur letzten Stunde in den Biologiesaal kam, waren schon fast alle auf ihren Plätzen, nur von der Lehrerin fehlte jede Spur. 

Es war wirklich warm heute, aber natürlich hatte ich wieder lange Klamotten an. Als ich also den Raum betrat, wollte ich auf meinen Platz gehen. 

Ich hing in den Gedanken noch bei unserem Gespräch aus der Pause bei dem sich Finnley und Toby die ganze Zeit foppten, wohingegen Sally und ich nur lachend mit den Augen rollten, als mich auf einmal etwas Kaltes übergoss. Erschrocken keuchte ich und blickte an mir runter. 

„Ich dachte du könntest eine Abkühlung gebrauchen, bei dem was du anhast.", ertönte Jasons gehässige Stimme hinter mir und ich hörte Tessa und ihre Barbies dämlich kichern. Fassungslos starrte ich die Limonadenflasche in seiner Hand an und atmete tief durch. 

„Gern geschehen.", lachte er, setzte sich auf seinen Platz und warf die leere Flasche demonstrativ in den Mülleimer. In diesem Moment betrat unsere Lehrerin den Raum und ich verzog mich eilig auf meinen Platz. 

Mrs. Dawson warf mir einen verwirrten Blick zu, sagte aber nicht weiter etwas. Ich schwieg, senkte meinen Blick und versuchte mich zu beruhigen, dann trocknete ich mir so gut es ging mit meinen Ärmeln mein klebendes Gesicht und meinen Zopf ab. 

Ich nahm ein Brillenputztuch aus meinem Rucksack und wischte die klebrigen Sprenkel von den Gläsern. Jason und seine Gang warfen mir immer noch belustigte Blicke zu, ich hörte meine restliche Klasse vereinzelt Lachen, doch ich ließ einfach nur die Schultern hängen und ignorierte sie. 

Plötzlich stand Malou auf, nahm ihr Zeug und machte einige Schritte, ehe Mrs. Dawson meinte: „Malou was machst du da?" Das zierliche Mädchen zuckte mit den Schultern, erwiderte: „Ich setz mich um." und ging unbeirrt weiter, bis sie sich auf den Platz neben mich fallen ließ. Ich war so überrascht, dass ich Mrs. Dawsons genervte Antwort nicht mitbekam. 

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