Kapitel 89 | Schuld

En başından başla
                                    

„Hast du gut geschlafen, princesa?", fragt Leonardo und schaut mir prüfend an. Ich schlucke und sehe ihn diesmal länger an. Sein braunes Haar ist völlig zerzaust, er trägt einen Bart und unter seinen Augen haben sich dunkele Augenringe gebildet. Er sieht überhaupt nicht gut aus. Als würde er gleich zusammenbrechen.

„Ja. Bei mir ist alles gut. Aber... hast du die letzten Wochen überhaupt geschlafen? Also, als ich im Koma lag?", frage ich und nehme das letzte Stück Brötchen in die Hand und schiebe es mir in den Mund. Während ich kaue, lasse ich Leonardo nicht aus den Augen. Er fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht und wirkt sehr müde und erschöpft.

„Ich habe die letzten Wochen kaum ein Auge zubekommen. Ich habe Angst gehabt, dass du stirbst, wenn ich schlafe. Ich bin immer wieder in der Nacht wach geworden. Ich habe Albträume gehabt. Und jetzt bist du wach, doch ich habe immer noch Angst, dass dir irgendwas passiert. Als ich dich das erstmal nach der OP gesehen habe,..." Ich sehe wie seine Augen feucht werden. Meine Augen weiten sich ein Stück. Ich hätte niemals gedacht, dass ein Kerl wie Leonardo... weinen würde.

Ich greife nach seiner Hand und lege sie auf meinen Schoß. Obwohl ich nichts mehr weiß, möchte ich ihm Trost schenken. Für ihn ist es genauso schwer wie für mich. Ich kann mich nicht mehr an ihn und unsere Zeit erinnern. Er war gestern total aufgebracht gewesen, als wir erfahren haben, dass ich an Amnesie leide.

„Es tut mir leid, Leonardo.", sage ich und drücke mit meiner Hand seine Hand fest.

„Nein, princesa. Dir sollte nichts leidtun. Du wolltest nur meine Mutter beschützen und das rechne ich dir hoch an.", sagt Leonardo. Eine Träne kullert über seine Wange. Ich entferne meine Hand und wische mit meinem Daumen die Träne weg.

Als ich sie wegziehen will, schließt Leonardo seine Augen und schmiegt sich an meine Hand. In meinem Inneren wird es warm. „Willst du... möchtest du dich neben mich legen und etwas schlafen?", frage ich Leonardo.

Ich habe das Gefühl, dass er gleich im Sitzen einschläft. Leonardo öffnet seine Augen und sieht mich an. Er möchte etwas sagen, doch da wird die Tür von meinem Krankenzimmer geöffnet und der Arzt betritt das Zimmer. Leonardo nimmt meine Hand von seiner Wange, behält sie allerdings bei sich und schließt noch seine andere Hand um meine.

„Guten Morgen Mr. und Mrs. Ramírez. Ich hoffe ihr Nacht war angenehm.", sagt der Arzt, bevor ich antworten kann redet er weiter. „Ich werde jetzt ihre Werte kontrollieren und wenn diese über die nächsten vier Wochen Stabil bleiben, können Sie nach Hause."

Ich schaue zu Leo und sehe, wie er zu strahlen beginnt. Ich dagegen werde nervös.

„Sie muss noch vier Wochen hier bleiben?", fragt Leonardo entsetzt. Er scheint es nicht ertragen zu können, dass ich weiter im Krankenhaus bleiben muss. Leonardo sieht so fix und fertig aus. Es sieht schon nicht mehr gesund aus.

„Ja, bis dahin können wir den Gips am Arm entfernen. Vielleicht sogar die an Ihre Beinen.", sagt der Arzt.

„Kann ich trotzdem mit meiner Frau weggehen? Essen gehen? In den Central Park?", möchte Leonardo wissen. Seine Finger spielen mit meiner Hand. Er ist fast nicht wiederzuerkennen. Gestern war er wütend und aufgebracht, heute scheint er durch den Wind zu sein. Er ist wie ein kleiner Junge.

„Das können Sie gerne machen. Aber erst in einer Woche bitte. Ihre Frau ist erst gestern aus dem Koma aufgewacht. Sie braucht Zeit." Der Arzt untersucht mich und geht dann nach ein paar Minuten wieder.

„Möchtest du ein paar Bilder sehen? Vielleicht kommen dann ein paar Erinnerungen zurück.", schlägt Leonardo vor. Ich nicke zustimmend und schaue gespannt auf Leonardos Handy, welches er entsperrt. Auf dem ersten Bild sind wir beide zu sehen, ich trage ein Brautkleid, ein Traum von einem Brautkleid, welches bestimmt sehr teuer gewesen sein muss. Leonardo hat seinen Arm um mich gelegt und unsere Lippen liegen aufeinander. Das Bild sieht schön aus.

Forced - Gefährliche LeidenschaftHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin