REDDIE2-Nie losgelassen!

Kapitel9-Freunde?

Nun beschloss der 40-Jährige ins Bad zu gehen, etwas frisch wollte er sich machen. Er lief zurück in das Zimmer und schaute in den Spiegel, neben einen Schrank. Er blickte sich lange an und musterte sich. Richie fühlte sich in diesem Augenblick nicht wohl. Es hatte noch nie einer geschafft, den Brillenträger um den Verstand zu bringen. Naja, einen gab es da schon. Der Asthmatiker, er war der einzige gewesen, der Richies Herz zum rasen brachte.

Klar, auch vor einer Show, aber das war ein anderes Gefühl, als das was Eddie auslöste. Er löste seinen Blick vom Spiegel und lief die Treppe hinunter, um sich seine Schuhe anzuziehen. „Soll ich dich fahren?“, wollte Ben aus der Küche wissen, „ich gehe lieber zu Fuß.“ Gab Richie ihm zu verstehen und als er in seine Schuhe geschlüpft war, lief er langsam aber sicher zu den Kaspbraks oder eher zu dem einzigen Kaspbrak in diesem Haus.

Es fühlte sich komisch an, er ist so oft dorthin gelaufen aber jetzt fühlte es sich so fremd an. Er kam dem Haus näher und er spürte wie seine Handflächen immer nasser wurden. Er war nervös, wie ein Teenager. „Ok Richie, du packst das, es ist nur ein klärendes Gespräch, mehr nicht!“ Er atmete noch einmal tief durch und als er kurz vor der Haustür stand, drückte er zögerlich die Klingel. Kurze Zeit später öffnete der Asthmatiker die Tür. Er trug eine schwarze Hose und ein dunkelblaues T-Shirt. Richie konnte es nicht einschätzen, ob er sich fein gemacht hatte oder nicht. Was er aber sah, war das er sich umgezogen hatte. Extra für ihn? Oder einfach nur so?

„Willst du nicht rein?“, fragte Eddie ihn mit leicht genervtem Blick. Der Brillenträger schüttelte seinen Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben. „Soll ich das als nein nehmen?“, fragte Eddie, was auf das Kopfschütteln zurückzuführen war. Richie lächelte leicht „doch, klar will ich rein!“ Nun wich der etwas kleinere Mann zur Seite und ließ Richie eintreten. Richie erblickte den Flur und die Treppe. Dieser Erinnerungsschub, er war wieder da. Klar konnte er sich an vieles erinnern, aber wenn er an solchen Orten war, dann kam ihm das so vertraut vor. Als wäre es nicht lange her gewesen. Doch schnell holten ihn die 20 Jahre Abstand ein, als Eddie die Tür zuschlug. Ein leichtes Zucken von Richie, was Eddie eine Augenbraue hochziehen ließ. „Ziehe bitte deine Schuhe aus, es ist alles geputzt!“, dies tat er auch und er staunte über die Sauberkeit. Es war hier wirklich viel sauberer als früher, aber verändert hatte sich nicht viel. Eigentlich fast gar nichts.

Nun lief Eddie in die Küche und Richie folgte ihm. Richard blickte auf den kleinen Tisch und sein Atem stockte kurz. Ja, Eddie und Richie dachten beide an was anderes, wenn sie diesen Tisch sahen. Der Brillenträger erinnerte sich nur zu gut daran, wie stolz er auf sich selber war, Eddie zum ersten mal einen geblasen zuhaben. Wie kindisch es doch von ihm war, auf sowas stolz zu sein, dachte er sich und kicherte etwas. „Was ist denn so lustig?“, wollte nun Eddie wissen, der für sich und Richie einen Kaffee machte. „Es ist nur dieser Tisch“, er zeigte mit dem Finger darauf und wartete auf eine Reaktion. Eddie blickte nun auch dahin und rührte Zucker in seiner Tasse. Kurzes Schweigen, nur der Löffel, der sich in der Tasse drehte, war zu hören. „Meine Mom hatte mir dort immer die Tabletten hingestellt…ich hasse diesen Tisch irgendwie“, Richie blickte leicht enttäuscht zu Boden. „Was meinst du denn?“, Richie kratzte sich am Hinterkopf und wusste nicht genau wie er es sagen sollte.

„Em…naja, kannst du dich noch daran erinnern, wie wir vom See hierhergekommen sind? Ich hatte doch überall diese kleinen Wunden, die du mir sauber gemacht hast.“ Eddie zeigte kurz auf die zweite Tasse, die für Richie war, als er dann seine in die Hand nahm. „Ja und?“, er wollte gerade einen Schluck nehmen, da verschluckte er sich auch sofort, als er sah wie Richie mit seiner Zunge immer wieder gegen die Innenseite seine Wange stoß. Eddie wusste jetzt genau was Richie meinte. Er hustete kurz und stellte seine Tasse zur Seite. „Daran erinnerst du dich noch?“, nun kam Richie zu ihm rüber und griff auch nach seiner Tasse. „Ja, aber ich wundere mich eher, dass du das vergessen hast!“, er schielte zu ihm rüber und bekam einen verwirrten Blick zurück. „Warum?“, Richie lachte kurz auf, „dir war das total peinlich, es war dein erster Orgasmus.“ Nun färbten sich Eddies Wangen rot und er blickte etwas beleidigt zur Seite. Richie aber lachte jetzt nur noch mehr. „Du hast mich aber getröstet und hast gesagt, es sei nicht schlimm!“, nun erinnerte sich der Asthmatiker nur zu gut daran, „ist doch nur Spaß!“ Eddie nickte und trank einen Schluck angelehnt am Herd.