Kapitel1-Wut und Trauer

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Mittlerweile waren zwei Jahre vergangen und Derry schien immer noch der ruhige Ort zu sein. Beverly und Ben hatten am Ende des Jahres 1994 zueinander gefunden und Eddie und Richie waren immer noch ein Paar. Sie stritten sich mal aber im Großen und Ganzen waren sie glücklich. Es war der 28.06.1996, die Sonne eroberte die Kleinstadt jeden Tag erneut und brachte große Hitze.

Richie, der mittlerweile 20 Jahre alt war, hatte sich mit Jobs rumgeschlagen. Er fand kein College wo er hin wollte, von seinen Schulnoten ganz zu schweigen. Seine Eltern liebten ihn sehr, doch sie nervten ihn jeden Tag mit seinen Zukunftsplänen.

Es war morgens und Richie betrat verschlafen mit einem T-Shirt und einer kurzen Schlafhose den Essbereich, wo seine Eltern schon auf ihn warteten. Kurz bevor er sich hinsetzte, streckte er sich und drückte seine Arme nach oben. Er öffnete seinen Mund und ein lautes Gähnen kam raus. Seine Augen hatten sich etwas mit Tränen gefüllt, die er unbeeindruckt wegwischte. Er zog seinen Stuhl nach hinten und bevor er sich setzte, kratze er sich noch am Hintern, worauf er einen ernsten Blick seiner Mutter einfing.

„Setz dich jetzt bitte Richard", bat sein Vater ihn, worauf er nickend sich auf seinen Stuhl fallen ließ. Seine Eltern aßen nicht, sondern sie schauten nur ernst zu ihrem Sohn. Doch dieser bemerkte es nicht. Richie schmierte sich ein Brot und legte noch müde die Wurst drauf.

Der erste Biss und nun sah er die Gesichter seiner Eltern. Er schluckte runter, strich sich seine dunklen Locken aus dem Gesicht und fragte „ist alles gut bei euch?" Sein Vater seufzte und nahm dann die Hand seiner Frau „mein Sohn, wir müssen dir etwas sagen...", der Brillenträger rückte seine Brille und legte dann sein Brot zurück auf den Teller. „Ok, schießt los", seine Eltern tauschten darauf noch Blicke aus, bevor sein Vater anfing.

„Ich habe ein Angebot bekommen, von meiner Arbeit aus Richie. Sie wollen mich sehr gerne einstellen und wir haben dann auch mehr Geld." Richie verzog sein Gesicht, lächelte dann aber „das ist doch gut, oder nicht", er nahm sein Brot erneut in die Hand und wollte gerade abbeißen, da redete sein Vater weiter, „wir werden nach Los Angeles umziehen!"

Richie ließ sofort sein Brot fallen, was ein Geräusch erzeugte, „wie bitte...wann?", seine Mutter zog mitfühlend ihre Augenbrauen hoch und sprach für ihren Mann weiter „am 5.7." Richie blickte von seinem Vater rüber zu seiner Mutter und das immer und immer wieder „nächstes Jahr, oder?"

Ein wenig Hoffnung machte sich breit, doch beide schüttelten ihre Köpfe. „In einer Woche schon!! Wollt ihr mich verarschen!" Seine Mutter redete dazwischen „Richie, rede nicht so mit uns, hörst du!", doch das war ihm gerade egal. Er schob mit seinem Gewicht den Stuhl nach hinten und stellte sich dann hin. „Ihr könnt mir doch nicht so plötzlich erzählen, dass wir nach Los Angeles ziehen und von mir erwarten, dass ich das so hinnehme. Was ist los mit euch...wie soll ich das Eddie erzählen oder Beverly und Ben?", jetzt war er hellwach und wartete auf eine Antwort seiner Eltern.

„Wir verstehen dich ja, aber es ist besser für uns. So könnten wir dir ein College finanzieren." Richie schüttelte seinen Kopf und in seinen Körper stieg die Wut auf. Ein letzter abwertender Blick auf seine Eltern und er lief zu sich nach oben und schloss sich ein.

Er lief zu seinem Bett und setzte sich hin. Dann stand Richie wieder auf „Verdammte Scheiße!", er schrie es fast hinaus, als er zu seinem Schreibtisch lief und all seine Sachen mit Wut runter schob. Tränen füllten seine Augen erneut, er wollte das nicht glauben. Richie würde Eddie verlieren und das nach all dem was sie durchgemacht hatten?

Nun schlug der Brillenträger mit seinen Fäusten auf den Tisch, immer und immer wieder bis seine Fäuste weh taten. Selbst dann wollte er nicht aufhören.

Doch er hörte trotzdem auf, stütze sich an seinen Schreibtisch ab und ließ seinen Kopf fallen. Er schloss krampfhaft seine Augen und dann fing er an zu weinen. Tränen bahnten sich den Weg vom Auge über seine weiche Wange, bis hin zum Kinn und dann auf den Boden. Er sah, wie seine Hände anfingen zu zittern. Er setzte sich vor sein Bett auf den Boden und kramte aus seinem Nachtisch eine Packung Zigaretten.

REDDIE2-Nie losgelassen!Donde viven las historias. Descúbrelo ahora