Kapitel5-2016

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2016.

Es sind 20 Jahre vergangen, als Richard Tozier aus Derry zog. Leben tat er immer noch in Los Angeles, erfolgreich als Comedian und DJ. All die Jahre über war Richie Single geblieben, er hatte nur ab und zu einen One-Night-Stand, doch lieben tat er niemanden wirklich. Er hatte sich mit seiner Einsamkeit angefreundet. Ab und zu telefonierte er sogar mit Beverly, vor einigen Jahren war er auch in Derry zu Besuch. Denn Beverly und Ben hatten geheiratet. Eddie sah er die Jahre über nicht einmal und auch Bev und Ben hatten keinen Kontakt mehr zu dem Asthmatiker. Seine Gedanken voll mit Auftritten und Terminen. Zeit hatte Richard eh nicht wirklich für einen Mann an seiner Seite und so brach er die Suche im Jahr 2011 ab. Den Kontakt zu seinen Eltern hatte er immer noch und pflegte ihn auch. Er versuchte sie jede Woche zu besuchen, was oft schwierig war. Richie wohnte in einem großen Apartment und er dachte oft an seine alte Heimat.

Edward Kaspbrak ist mit 27 aus dem Haus seiner Kindheit und aus seiner Heimatstadt gezogen. Kurz darauf heiratete er seine Frau Myra. Eddie wurde Risikoanalyst und er hatte somit seine Berufung gefunden. Doch Ende des Jahres 2015, verstarb seine Mutter, die bis zu ihrem tot in Derry lebte. Kurz darauf, nachdem Eddie es erfahren hatte, ließ er sich von seiner Frau scheiden. Eddie hatte das Haus, das er 27 Jahre bewohnte, geerbt bekommen und beschloss erst einmal eine Weile nach Derry zu ziehen, wo er sich voll und ganz von der Scheidung erholen wollte. April 2016 war es dann so weit und er fuhr mit seinen paar Sachen zurück nach Derry.

Nur das durchfahren der kleinen Stadt brachte ihm eine Menge an Erinnerungen. Er verdrängte diese schnell, er dachte auch nicht direkt an Richie, sondern an viele andere Sachen. Vor seinem alten Haus angekommen, parkte er das Auto vor der leicht zugewachsenen Einfahrt und stieg langsam aus. Er schaute es sich von außen an „hat sich nicht viel verändert", meinte er leise und kramte dann den Schlüssel aus seiner roten Sportjacke. Die Schritte zur Haustür machten ihm ein komisches Gefühl.

So lange war er nicht mehr hier, was sich wohl verändert hatte?

Dann schloss er die Tür auf und erblickte direkt den langen, schmalen Flur und die Treppe, die nach oben führte. Ein leicht modriger Geruch stieg in seine Nase, worauf Eddie kurz sein Gesicht verzog. Er zog den Schlüssel raus und trat die ersten Schritte hinein. Kurz kamen ihm die Erinnerungen hoch, wie er als Kind durch diesen Flur gerannt war oder sich oft an das Wohnzimmer vorbeischleichen wollte, damit seine Mutter ihn nicht nerven konnte. Das Wohnzimmer, ihr Sessel, kam Eddie dann in den Sinn und er blickte nach rechts. Große Vorhänge verdunkelten das Wohnzimmer, trotzdem sah es genauso aus wie damals, als er auszog.

Der große Sessel stand immer noch mitten im Raum auf den Fernseher gerichtet. Leichte Gänsehaut machte sich breit und er schüttelte sich kurz, um einen klaren Gedanken zu fassen. Eddie trat nun ins Wohnzimmer und lief direkt auf die großen Vorhänge zu. Erst zog er einen zur Seite und sofort suchte sich die Sonne den Weg durch das Wohnzimmer. Im Licht der Sonne, konnte man den Staub sehen, der sich in dieser Zeit gebildet hatte.

Nun zog Eddie den anderen zur Seite, als er leicht hustete und sich seine Hand vor den Mund hielt. Das nächste was Edward tat, war erst einmal ein Karton mit seinen Sachen ins Haus zu holen. Kaum hatte er diesen im Wohnzimmer abgestellt, lief er in die Küche und erblickte den kleinen Tisch, auf dem immer seine Tabletten bereitstanden. Er strich leicht drüber und lächelte leicht. Er vermisste seine Mutter, aber wirklich trauern tat er nicht.

Zurück im Flur sah er Bilder von sich an den Wänden. Ein Bild hing dort nicht mehr, man sah nur noch einen Nagel aus der Wand schauen. Eddie überlegte aber es fiel ihm nicht ein, welches Bild dort mal hing. Der Asthmatiker wandte dann seinen Blick ab und zog seine Jacke aus, darunter ein grünes T-Shirt. Die Jacke legte er über den Sessel, ehe er den Karton öffnete, um einen Mundschutz raus zu holen. Eddie zog ihn schnell an, als er dann aus der Kammer ein Eimer kramte und diesen mit warmem Wasser und Putzmittel befüllte. Bevor er hier schlafen, essen oder leben konnte, musste er alles gründlich putzen.

REDDIE2-Nie losgelassen!Where stories live. Discover now