Kapitel8-KEIN DATE!

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Also beschloss Edward noch 15 Minuten zu warten, um Beverly einen nicht so freundlichen Besuch zu erstatten. Als es dann so weit war, blickte er noch kurz nach draußen. Er konnte Richie nicht sehen, aber warum sollte er auch 15 Minuten vor Eddies Haus warten, war sein Gedanke und er öffnete also seine Haustür. Ein unsicherer Schritt nach draußen und er blickte erneut hin und her, ehe er sich Richtung Beverly und Ben machte. Es war komisch, aber er wusste ohne Probleme wo er lang musste. Seine Gedanken mit Richie voll, kam er an.

Vor der Haustür hob er seine Hand um zu klingeln, er stockte kurz, um sich sicherzugehen, doch dann drückte er feste drauf und wich einen Schritt zurück. Da öffnete sich auch schon die Tür und Eddie erblickte die rothaarige Frau vor sich „Eddie? Schön das du uns besuchen kommst!“ Der Asthmatiker aber schüttelte hastig seinen Kopf, seine Hand umgriff seinen Inhalator, der in seiner Jackentasche verstaut war. „Alles gut?“, fragte sie nach, als auch Ben zur Haustür kam und sich hinter seine Frau stellte. „Du hast Richie hierher geholt, als du mich gesehen hast, richtig?“, er machte seine übliche Geste mit der Hand und blickte sie sauer an.

Beverly wusste nicht was sie sagen sollte, sie verzog ihr Gesicht zu einem ahnungslosen Blick, bis sie ihre Worte fand. „Eddie, ich dachte ihr…“, mehr konnte sie nicht sagen, da unterbrach Eddie sie, „Wir? Beverly es gibt kein WIR mehr. Ich und er sind beide 39 und 40 Jahre alt und unsere Vergangenheit bleibt vergangen, wir waren Kinder Beverly!“ Sie blickte etwas enttäuscht auf den Boden und sammelte innerlich ihre Worte. Ben hatte sich wieder zurückgezogen, er wollte nicht in diese Diskussion verwickelt werden. „Rede doch einfach in Ruhe mit ihm, damit ihr es wenigstens geklärt habt. Es würde Rich sehr freuen.“ Er blickte zur Seite und redete weiter „Ja, Richie würde es freuen aber ich will diese Wunden nicht noch mehr aufreißen!“ Dann drehte er sich um und lief zügig vom Haus weg. „Was wird das hier für eine Kacke!“, fluchte er leise und starrte stur auf den Boden, während er einen Fuß vor den anderen setzte.

Sein nächstes Ziel war der Supermarkt. Total abwesend lief er rein und kaufte einfach ein paar Teile, ohne genau hinzuschauen, was es genau war. Nun verließ er mit einer Tasche den Laden und lief die Straße entlang. Er kam dem See näher und Eddie wurde langsamer, ohne sich sicher zu sein, lief er dort hin. Edward konnte gerade das Wasser sehen und wieder kam dieser Erinnerungsschub mit den Sachen, die er fast erfolgreich verdrängt hatte.

Er stellte sich nahe am Wasser und blickte drauf. In seinem Kopf schwirrten viele Tage die sie hier zu viert aber auch zu zweit verbracht hatten. Ein leichtes Lächeln, was dann aber auch schnell verschwand, tauchte auf. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich, weshalb er sich umdrehte und einen Mann erblickte, der auf ihn zukam. Richie stellte sich also schweigend neben Eddie. Der Asthmatiker blickte total sprachlos zu ihm rüber „sag mal, verfolgst du mich etwa?“ Nun schenkte Richie ihm die Aufmerksamkeit und sah ihn an „eigentlich nicht, aber rede dir Ruhig was ein. Es erinnert mich nur so an früher, weißt du.“ Nun schaute Richie auf den See, denn um so länger er Eddie ansah, umso mehr schlug sein Herz und er wurde nervös. „Ja, ziemlich viele Erinnerungen…“, „Eddie, ich…ich weiß das die Erklärung spät kommt, aber besser spät als nie, oder?“ Eddie spielte mit der linken Hand an seinem Inhalator rum. „Rich, was willst du mir noch großartig erklären? Das du ein Arsch warst und mich einfach verlassen hast? Es ist doch schon so lange her, warum kümmerst du dich noch darum!“ Richie schob nervös seine Brille hoch, was in Eddie erneut einen Schub an Erinnerungen brachte. „Ich will nicht, das du mich bis zum Tod als Arschloch siehst, verstehst du? Von mir aus kannst du dann auch wieder in Ruhe dein Leben leben, aber gib mir nur eine Chance Eddie!“ Eddie kaute leicht nervös auf seiner Unterlippe rum und nickte kurz „gut, wenn es dir so viel bedeutet, dann komm heute Abend vorbei. So um 19:00 Uhr aber es ist nur ein normales Treffen!“ Richie lächelte zu ihm rüber „also kein Date?“, Eddie holte tief Luft, „Nein Schandmaul, es ist KEIN DATE!“ Richie lachte kurz auf, er hatte wieder mit Eds geredet, auch wenn es noch nicht wirklich positiv war, war er doch glücklich. „Bis später dann“, grummelte Eddie und lief mit seiner Tasche los, „Bis später Eds!“ Edward rollte mit seinen Augen und obwohl er es nicht zugeben wollte, tauchte ein leicht übersehendes Lächeln auf, „Nenne mich nicht so!“ Rief er zurück und wurde etwas schneller. Jetzt stand Richie alleine am Ufer und sein Grinsen wurde breiter.

Auf dem Rückweg dachte Eddie nach, was hatte er nur wieder gemacht. Er hatte seine erste Liebe zu sich eingeladen und obwohl es schon schmerzhaft genug war, wieder in Derry zu sein, machte Eddie es sich damit nur schwerer. Was wäre, wenn er wieder einfach verschwinden würde? Immer wieder kreisten Fragen in seinem Kopf umher, ob es richtig war, ihn einzuladen. All die Jahre war er doch mit Myra glücklich gewesen, oder hatte er es sich nur eingeredet? Eddie konnte es nicht sagen und wollte darüber auch nicht mehr nachdenken.

Wenige Augenblicke später lief auch Richie zurück. Er überlegte, ob er sich was anderes anziehen sollte oder nicht. Eddie aber betonte laut, das es kein Date war, also wollte er so bleiben wie er war. Er kam bei den Hanscoms an und er war überrascht wie schnell er ankam. Der Brillenträger war so in seinen Gedanken gefesselt, das er die Umgebung und Zeit kaum beachtete. Er klingelte und Ben öffnete ihm die Tür, da kam auch schon Beverly zu ihm „Du hast Eddie getroffen, oder?“ Leicht besorgt stand sie zwei Meter vor ihm und wartete auf eine Reaktion. Richie nickte stumm „ja, woher weißt du das?“, nun suchte sie kurz Blickkontakt zu Ben. „Er war vorhin hier und hat mich etwas, naja er hat mir seine Meinung gesagt!“ Richie zog eine Augenbraue hoch „was hat er gesagt?“ „Richie, ich habe dich doch wegen der Überraschung hergeholt…“ Nun schüttelte Richie seinen Kopf und lief die Treppe hoch, ins Gästezimmer.

Beverly folgte ihm „Ich bin später dort eingeladen, damit ich mich erklären kann. Danach werde ich wieder nach HAUSE fahren!“ Betonte er und blickte sie stur an. „Du und Eddie, ihr gehört zusammen!“, doch Richie reichte es jetzt auch, „Beverly! Es ist 20 Jahre her und er ist ganz sicher nicht auf ein Happy End mit mir aus. Er hatte recht, wir waren noch zu jung!“ Er setzte sich auf das Bett und rieb sich leicht verzweifelt die Stirn. „Was wäre gewesen, wenn ihr nie aus Derry gezogen wärt?“, mit verschränkten Armen vor der Brust, blickte sie zu ihm runter. „Diese Frage ist total irrelevant. Viele Beziehungen in diesem Alter gehen auseinander“, Beverly wollte gerade anfangen zu sprechen, da wurde sie unterbrochen, „fang nicht mit dir und Ben an, das hilft nicht Bev!“ Nun schloss sie ihren Mund wieder und setzte sich zu ihm „vielleicht wird dir das Aussprechen guttun und er wird es verstehen, aber bitte beantworte mir eine Frage!“ Der Brillenträger wandte sein Blick zu ihr „die wäre?“ „seit dem Umzug, wie oft hast du an Eddie gedacht?“ Richie senkte seinen Kopf und nahm seine Brille ab.

„Ich…ich…ach scheiße Bev. Ich habe jeden einzelnen Tag an ihn gedacht. Ich habe sogar auf einem Regal ein Bild von ihm stehen. Es stand schon immer da, der kleine Eddie.“ Er wurde am Ende des Satzes immer leiser und wimmerte leicht. Wieso verletzte es ihn immer noch so sehr? Er verstand es einfach nicht, trotzdem legte die Frau ihren Arm um ihn und zog Richie zu sich. Lange redeten die zwei miteinander „das erinnert mich an früher, wenn wir bei mir oder dir auf dem Bett saßen und stundenlang über jeden scheiß geredet haben“, sie kicherte etwas, „ja, das war schön!“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und blickte auf die Uhr in diesem Zimmer „es wird Zeit, du willst doch nicht zu spät kommen, oder?“ Er schüttelte seinen Kopf „na gut, ich werde jetzt wieder runtergehen. Pass auf dich auf Rich!“ Er sah hoch zu ihr „mache ich immer!“, mit leichtem nicken verließ sie das Zimmer und ließ den Brillenträger alleine.

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REDDIE2-Nie losgelassen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt