Kapitel7-Erste Begegnung

237 12 0
                                    


Nun stiegen die erwachsenen Männer in Bens Auto. „Was hat Bev denn jetzt eigentlich für eine Überraschung für mich?", er blickte Ben an, der sich auf das ausparken konzentrierte. „Das darf ich dir leider nicht sagen", Richie verdrehte seine Augen, „ich komme extra aus Los Angeles nach Derry wegen Bev. Sie muss es ja nicht erfahren, dass du es mir schon gesagt hast. Ich freue mich dann trotzdem einfach." Erklärte er Ben und starrte aus dem Fenster „du kennst Beverly, sie merkt es wenn du nur so tust Richie." Der Brillenträger nickte „gut, dann muss ich wohl warten!" Sie fuhren eine Weile bis Richie das Schild -Willkommen in Derry- sah. Schlagartig wurde er nervös, auch bei seinem letzten Besuch war dies der Fall. „Wie ist es wieder hier zu sein?", fragte Ben, doch er bekam keine Antwort, „ist alles in Ordnung mit dir?" Fragte er erneut, denn Richie sah schweigend aus dem Fenster. „Richie?", dieses mal drehte er seinen Kopf Richtung Ben und blickte ihn fragend an. „Sorry, hast du was gesagt?", Ben schaute ihn ziemlich fragend an, wiederholte sich dann aber, „wie es ist, wieder hier zu sein?" Dieses mal hatte er von dem Brillenträger seine ganze Aufmerksamkeit „ziemlich ungewohnt, genauso wie beim letzten Mal."

Schon war das Gespräch beendet und er starrte wieder aus dem Fenster. Ben nickte nur und ließ es dabei ruhen. Nun kamen sie dem Heim der Hanscoms näher und Richie wurde leicht nervös, doch er wusste selbst nicht genau warum. Ben parkte sein Auto und beide stiegen aus, da ging auch schon die Haustür auf und die rothaarige rannte fast raus. Strahlend lief sie auf Richie zu und riss ihn schnell in eine herzliche Umarmung. Dieser machte große Augen, lächelte dann aber schnell und hielt sie fest.

Dann lösten sie sich und Bev hielt sich an seinen Schultern fest „siehst immer noch aus wie beim letzten mal, Schandmaul!" Er lächelte sie herzlich an „ich nehme das als Kompliment, es ist schön dich...euch wieder zusehen!" Bev ließ von ihm ab, während Ben Richies Koffer aus seinem Auto holte. Er stellte ihn neben den Brillenträger ab und schaute beide nun abwechselnd an. „Das ist wie früher, nicht?" lächelte Bev, als Richie seinen Kopf nach links drehte, wo keiner stand. Beverly sah sein Blick und sie wusste auch was er meinte „naja, nicht ganz Bev und natürlich davon abgesehen das Ben mittlerweile unglaublich heiß ist!" Er zeigte auf ihn und Ben lächelte mit seinem Blick nach unten gerichtet „hättest du damals schon so ausgesehen, hätte Bev einen Konkurrenten gehabt." Beverly lachte leicht auf „da wäre Eddie wohl nicht so mit einverstanden gewesen", nun schmunzelte der Brillenträger leicht, doch so schnell wie es da war, verschwand es auch schon wieder. Seine beste Freundin, wenn man das in diesem Alter noch so nennt, sah seinen Blick, „kommt, lasst uns jetzt erst einmal ins Haus." Richie hob seinen Koffer und lief den beiden hinterher.

„Du weißt ja noch wo das Gästezimmer ist, oder?", fragte Beverly und schaute ihn fragend an. Er nickte und bekam schnell ein Lächeln zurück „es ist auch alles frisch bezogen." Richie lächelte als Dank zurück und lief dann mit seinem Koffer nach oben, um in das Gästezimmer zu gelangen. Er öffnete die Tür und betrat das mittelgroße Zimmer, mit einem großen Bett in der Mitte. Zwei Fenster erhellten den Raum und ließen es etwas größer wirken. Er stellte seinen Koffer ab und öffnete ein Fenster. Richie beschloss dann wieder runterzugehen und sich zu dem Ehepaar zu gesellen. Er wollte gerade ins Wohnzimmer, als er stehen blieb und das Lachen der beiden hörte. Er lächelte doch gleichzeitig holte ihn die Einsamkeit der letzten Jahre wieder ein. Seine Mundwinkel hingen nun wieder nach unten und er beschloss an die frische Luft zugehen.

Ohne bescheid zu geben, verließ er das große Haus, worüber er damals immer gestaunt hatte. Beverly hörte wie die Haustür zuging und sie stand auf „Richie?", rief sie, bekam aber keine Antwort. Ben kam zu ihr und blickte seine Frau an „wo ist er?", Bev blickte ihm in die Augen, ihr Blick ernst, „ich glaube, er braucht etwas Zeit für sich." Richie lief schleichend und ohne Ziel durch Derry, so viele Erinnerungen holten ihn ein, positive, negative, einfach alles auf einmal. Bis er die Straße entlang lief, wo er gewohnt hatte.

Er schlenderte die Straße entlang und kam seinem alten Haus immer näher. Kaum war er da, blieb er stehen und schaute es sich an. Es hatte sich nicht so viel verändert, außer das der Vorgarten voller Blumen war. Er hatte sich, als Kind bildlich vor Augen, wie er dieses Haus verließ oder betrat und wie er aus seiner Garage das Fahrrad holte, um mit den anderen etwas zu unternehmen. Eddie war dabei immer in seinem Hinterkopf aber er verdrängte es schnell um keine Wunde unnötig aufreißen zu lassen. Nach kurzer Pause lief er zögerlich weiter, in Gedanken versunken.

Eddie hatte es geschafft, er hatte die ganze untere Etage gereinigt und es fehlten nur noch die Fenster. Trotzdem war dies nicht alles. Er musste noch einkaufen, den Kühlschrank hatte er an dem Morgen schon angestellt. Jetzt mussten die Regale und der Kühlschrank nur noch befüllt werden. Er lief zur Tür die vom Haus in die Garage führte. Dort hatte er einige andere Kartons von sich hingestellt. Er lief stur auf eine Kiste zu und öffnete diese. Seine Hand suchte nach einem Scheibenwischer und schnell griff sie danach. Zufrieden hob er diesen mit der rechten Hand hoch und betrachtete diesen.

Richie kam der Straße, wo Eddie wohnte, immer näher und der Brillenträger war etwas unsicher. Wollte er wirklich das alte Haus sehen? Die Gefahr war da, das alles hochkommen würde, trotz alledem lief er weiter.

Eddie machte nun die Garage auf, da er den Müll wegwerfen wollte, der sich angesammelt hatte. Nun war Richie angekommen und sah einen Mann in seinem Alter. Richie zog seine Augenbrauen hoch und blieb mit großem Abstand vom Haus entfernt stehen. Er betrachtete den dünnen Mann, wie er Säcke zum Straßenrand brachte. Dann lief er wieder zur Garage und kam kurzerhand auch wieder mit einem Scheibenwischer raus. Nun sah der Mann Richie und blieb ein Stück vor der Haustür stehen. „Kann ich Ihnen helfen?", wurde Richie nun gefragt, „wohnten hier nicht die Kaspbraks?" Der Mann verzog sein Gesicht „Wenn sie sich nach Sonia Kaspbrak erkundigen wollen, muss ich sie leider enttäuschen. Sie ist vor einigen Monaten verstorben, aber ich bin ihr Sohn und übernehme das Haus!"

Richie riss seine Augen auf und nun holte ihn die Vergangenheit rasend schnell ein. Sein Herz pochte unglaublich schnell und er fing an, an seinen Händen zu schwitzen. Er wollte gerade was sagen, da pochte seine rechte Faust. Er blickte mit schmerzendem Gesicht darauf. Die Vergangenheit, sie war schuld, denn er erinnerte sich an die Wut die er damals hatte. Die Schläge auf seine Wand, daher kam dieser Schmerz. Richie wurde angestarrt und der Mann fragte „ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Richie blickte nun wieder hoch und musterte ihn. Er sah genauso aus wie früher, fiel ihm auf. „Eddie, Eddie Spaghetti..." eine kurze Pause, „Eds", nun riss auch der Asthmatiker seine Augen auf und ließ vor schreck den Scheibenwischer fallen. „Ri...Ri...Richie?", er nickte und er fing an zu lächeln doch Eddie nicht. Sein Gesicht starrte Richie stur an. „Was machst du hier in Derry?", wollte Eddie ohne jegliche Begeisterung wissen, „Beverly hatte mich eingeladen, sie ist hier mit Ben geblieben. Weißt du, sie hat geheiratet und wollte dich auch einladen aber du hattest zu jedem den Kontakt abgebrochen." Eddie nickte und blickte auf seine Füße „Ich weiß, ich habe sie gestern getroffen." Richie nickte nun auch und hatte seine Hände in den Jackentaschen gesteckt.

„Eddie, es tut mir leid was damals passiert ist. Lass es mich erklären!", sagte er ruhig, „dafür ist es 20 Jahre zu spät Richard." Er hob seinen Scheibenwischer auf und lief zügig zur Haustür. Leicht zitternd machte er diese auf und bevor er rein ging, wandte sich sein Blick noch einmal auf Richie. Dann ging er und schloss seine Tür. Der Brillenträger stand nun mit hunderten Gedanken und Gefühlen auf dem Bürgersteig. „Richard, so nennt er mich doch nie?", Richie wusste das er ein riesen Fehler gemacht hatte und das wurde ihm jetzt noch mehr klar.

Eddie stand immer noch an der Tür und kniff seine Augen zu „Was zur Hölle macht er nur hier?", sprach er leise und dann riss er seine Augen wieder auf, „Beverly!"
_____________________________________

REDDIE2-Nie losgelassen!Where stories live. Discover now