Kapitel6-Willkommen in Derry

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Nun saß Richie konzentriert vor seinem Laptop und suchte nach Flugtickets. Er war wortwörtlich zu faul, um mit dem Auto zu fahren. Nach längerem suchen, fand er einen Flug um 10:00 Uhr morgens. Er müsste dann zwar schon zwischen fünf und sechs Uhr morgens aufstehen. Doch das würde der Brillenträger riskieren.

Es wäre das zweite Mal, das er wieder in Derry nach seinem Umzug ist. Er buchte das Ticket und klappte dann müde seinen Laptop zu. Bis er sich endlich von seinem Sofa erhob, um schon einmal ein paar Sachen in seinen Koffer zu packen. Er hasste es zu reisen und irgendwann wollte er sich einfach irgendwo friedlich niederlassen. Der Koffer war gepackt und er konnte sich nun mit anderen Dingen des Lebens widmen. Das essen von Fastfood, gelangweilt Serien oder Filme schauen und über seine nächste Show nachdenken. Da er so müde war, stellte er sich seinen Handywecker, und kurz darauf schlief er um 18:00 Uhr auf der Couch ein. Essensreste lagen noch auf dem Tisch vor ihm und der Fernseher lief noch.

Ans schlafen dachte der Asthmatiker noch nicht. Er hatte es zwar geschafft, das Wohnzimmer und den Flur auf Vordermann zu bringen. Doch das Schlafzimmer war noch nicht fertig. Es lag in der untersten Etage, gegenüber der Küche. Eddie wollte die alte Treppe nicht nach oben gehen. Er hatte kein Verlangen sein altes Zimmer zu sehen. Also betrat er das Schlafzimmer, mit seinem Eimer und Putzzeug. Leicht angeekelt von dem ganzen Staub auf den Regalen, stellte er seinen Eimer ab und öffnete das Fenster. Die Fenster, diese musste er auch noch im ganzen Haus putzen. Doch heute nicht mehr. Er putze das Zimmer gründlich, als er im Schrank frische Bettwäsche fand.

Sie roch nach seiner Mutter und ohne es zu merken, hatte er seine Augen geschlossen. Er hatte sie bildlich im Kopf, wie er sie Eddie Bär nannte und sich auf ihre Wange tippte, damit ihr Sohn dort einen Kuss platzieren konnte. Doch die Frau in seinen Gedanken verwandelte sich schnell in einen 20-jährigen Jungen mit Brille und dunklen Locken. Richie. Er sah ihn genau vor sich, wie er ihn Eddie Spaghetti nannte. Er öffnete leicht neben sich seine Augen und versuchte an was anderes zu denken. All die Jahre über hatte er sehr selten an Richard Tozier gedacht. Eddie hatte ihn versucht zu verdrängen.

Als er sich wieder gefangen hatte, wechselte er die Bettwäsche und machte sich fertig, um auch dann endlich den ersehnten Schlaf zu finden.

Ein lautes Piepen ertönte und der Brillenträger schreckte aus seinem Schlaf auf. Mit weit aufgerissenen Augen, griff er nach seinen Handy,  um dem Piepen des Weckers zu entkommen. Es war kurz nach fünf Uhr morgens und Richie erhob sich mit einem Schmerzverzogenen Gesicht. Rückenschmerzen plagten ihn, da er die ganze Nacht eingeknickt auf der Couch geschlafen hatte. Er hielt seine Hand am Rücken und stand dann auf. Er streckte sich und gähnte laut, ehe er ins Bad lief, um sich fertig zu machen. Lustlos blickte er in den Spiegel und sah sein Ebenbild. Ein leichter Bart war zu sehen, doch die Mühe wollte er nicht aufbringen, um sich zu rasieren. Fertig gewaschen schlenderte er in die Küche.

Richie hatte kein großen Hunger, weshalb er nur eine Banane in seinen Mund schob. Er räumte noch etwas auf, wodurch auch die Essensreste verschwanden. Kurz checkte er nun, ob er alles nötige in seinem Koffer hatte. „Gut alles da“, meinte er zu sich selbst und schnappte sein Handy, um ein Taxi zum Flughafen zu rufen. Gesagt, getan, 20 Minuten später stand das Taxi bereit auf der Straße. Schnell zog er sich noch eine schwarze, dünne Jacke über und nahm seinen Koffer in die Linke Hand, um mit der rechten seine Tür zuzuziehen.

Kaum saß er im Taxi, blickte der recht junge Fahrer in den Rückspiegel und betrachtete den noch müden Mann in seinem Taxi. „Wohin soll es gehen?“ „zum Flughafen bitte.“ Er nickte  und fuhr los. Der Fahrer sah immer wieder in den Rückspiegel und schaute auf Richie. Diese Blicke bemerkte der Komiker und sagte dann schließlich „Richie Tozier, weil sie mich so anstarren!“ Der Mann blickte schnell auf die Straße „ja, ich war mir nur nicht sicher, ob sie es wirklich sind, Mr. Tozier.“ Richie nickte gelangweilt. „Wo fliegen sie denn hin?“ „nach Derry, meine Heimatstadt“, kurz darauf hielten sie an einer roten Ampel. „Besuchen sie jemanden?“, Richie fand ihn zu neugierig aber trotzdem antwortete er stur. „Meine beste Freundin“, mit ziemlich genervten Unterton hoffte Richard, das der Fahrer es merken würde. Doch er redete weiter und bemerkte nicht, das Richie nicht reden wollte „ich bin übrigens John, aber viele nennen mich Joe. So wie bei ihnen, anstatt Richard, Richie!“ Er grinste etwas und hoffte, das sagte zumindest sein Blick, das Richie was darauf antwortete. Dieser aber nickte nur und starrte stur aus dem Fenster. Kurz darauf kamen sie auch an und Richie gab ihm das Geld genau passend. Ein leicht enttäuschter Blick des Fahrers, ehe er dann losfuhr und Richie vor dem Haupteingang stehen ließ.

Es war immer noch genug Zeit, trotzdem lief er direkt zum Schalter und danach blieb ihm keine andere Wahl, als zu warten.

In Derry wurde der Asthmatiker langsam wach. Er hatte erstaunlich gut geschlafen, was ihn dazu brachte, motiviert aufzustehen. Er machte das große Bett ordentlich und lief dann mit Hausschuhen ins Bad, um sich zu waschen. Die Küche und das Bad musste er auch noch gründlich machen, doch erst musste er was in seinen Magen befördern. Er lief in die Küche und betrachtete alles, um zu sehen, was am meisten verdreckt war. „Das geht ja noch!“, sagte er gut gelaunt und kramte aus seiner Tasche, noch ein unbelegtes Brötchen, was er für die Autofahrt mitgenommen hatte. Ein Biss nach dem anderen, bis er es endlich aufhatte. Nun schnappte er sich erneut seinen Eimer und die nötigen Sachen, um jetzt erst die Küche und dann das Bad zu putzen.

Richies Flug ging jeden Moment und er hatte Beverly geschrieben, diese antwortete das Ben ihn vom Flughafen abholen könne. So müsste er nicht unnötig viel Geld für ein Taxi ausgeben. Der Brillenträger war damit mehr als einverstanden, als er das Handy ausschaltete und sich entspannt zurücklehnte. Die Geräusche um ihn herum verblassten immer mehr und Richie fiel in einen kleinen Schlaf. „Sir? Sir?“, Richie öffnete seine Augen und blickte erst einmal verwirrt, bis er wieder wusste, wo er war. Dann blickte er auf die schlanke, nette Stewardess. „Wir landen gleich“, er nickte und sie lief den engen Gang weiter.

Er war gelandet und als er seinen Koffer holte, lief er raus. Da stand Ben, Hände in seinen vordersten Hosentaschen. Richie lief schnell auf ihn zu.
„Richie!“, sie umarmten sich feste und lächelten sich an. Nun liefen sie Richtung Auto und Ben fing das Gespräch an. „Es ist schön, dich mal wiederzusehen!“, er nickte, „wer freut sich nicht mich zusehen?“, lachte er. Ben nickte „Bowers vielleicht?“, nun blickten sie sich kurz an und das Lächeln verschwand. Bowers, dieses Arschloch was Richie Jahre lang schikanierte. Die beiden wussten nicht was mit Bowers passiert war, aber wirklich interessiert daran, waren sie nicht.
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REDDIE2-Nie losgelassen!Where stories live. Discover now