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Der Flug ging ohne weitere Probleme an uns allen vorbei. Mich hatte, nach knapp drei Stunden Musik hören, die Müdigkeit übermannt und so verschlief ich die restlichen neun Stunden fast ganz. Ab und zu wurde ich von ein paar Turbolenzen wach gerüttelt, was aber nicht weiter schlimm war.

Wir gingen aus unserem Terminal und liefen zu dem Gepäckband. Obwohl wir fünf Personen waren, hatten wir nur drei Koffer dabei. Meine Ma verriet mir, als ich nachfragte, dass ihre und Paps Koffer schon vor zwei Wochen verschifft wurden und sie nun schon bei Onkel Alec waren.

Nachdem wir unsere Koffer geschnappt hatten, verließen wir den Flughafen, welcher zugegebenermaßen wirklich riesig war, und wurden von einem Mann um die Mitte Sechzig begrüßt.

"Jacob, es freut mich, dich wieder zu sehen. Das Videochatten ist einfach nicht das gleiche." Nachdem er meinen Paps umarmt hatte, ging er auf meine Ma zu: "Rosalie es freut mich, dich ebenfalls wieder zu sehen. Du hast dich kein Stück verändert. Siehst immer noch genausogut, wie vor 30 Jahren aus.", man konnte seine Freude aus seiner Stimme heraushören und, obwohl er es wahrscheinlich verstecken wollte, sah ich Tränen in seinen Augen.

Nun wand er sich an uns. Wir drei hatten uns in einer Reihe aufgestellt. Andi, Simon und dann ich, von links nach rechts.

"Du musst also Andreas sein. Der älteste meiner Neffen." Mein Bruder nickte und wurde von dem sehr großen, ich vermute zwei Meter, und gleichzeitig stämmigen Mann in eine Umarmung gezogen. Da mein Bruder fast genauso groß war, konnten die beiden sich gut umarmen. Als nächstes trat er vor meinen zweitältesten Bruder Simon. "Das gibt's doch gar nicht. Jacob dein Sohn ist mir wie aus dem Gesicht geschnitten. Unglaublich." Wie auch meinen anderen Bruder, zog er Simon in seine Arme.

Nun stand er vor mir. Mein Onkel, von dem ich mehr als 15 Jahre nicht wusste, dass er existiert. Er sah mich freundlich an. Sein Vollbart war schon ergraut und ich konnte nur an den Spitzen eranhnen, dass dieser einmal Braun gewesen war. Er hatte, im Gegensatz zu meinem Vater, lange Haare, welche er zu einem Zopf gebunden hatte. Unter seinem kurzärmligen kakhi Hemd konnte ich noch Muskeln erkennen, was mich doch etwas verwunderte.

"Du bist also das kleine Mädchen, dass ich nur von Fotos kenne. Das Mädchen, welches immer von oben bis unten voll mit Dreck war und dennoch das breiteste Grinsen, das ich je gesehen habe, hatt. Willkommen zu Hause Lucy. So darf ich dich doch nennen oder?" Ich nickte und warf mich danach in seine Arme. Aus meinen Augen brachen die Tränen nur so heraus.

Ich kannte endlich noch einen Teil meiner Familie. Als ich 12 war, dachte ich, dass sie tot waren und habe meine Eltern deswegen nie auf Verwandte angesprochen. Ich weinte nur so wie ein Wasserfall und mir strich beruhigend eine große Hand über den Rücken.

Als ich mich mit geröteten Augen von meinem Onkel trennte, erkannte ich bei genauerem Hinsehen, dass er auch einige Tränen verloren hatte. So ging es auch meinen Brüdern. Die beiden standen zwar total lässig da, jedoch kannte ich sie lange genug, dass ich den Blick in ihren Augen deuten konnte. Meinen Kopf drehte ich zu meinen Eltern und sah, dass Paps einen Arm um die Schulter meiner Ma gelegt hatte. Meine Mutter selbst hatte ein Taschentuch in der Hand und wischte sich damit verstohlen die Tränen aus dem Auge.

Nachdem wir die drei Koffer im Kofferraum des Shewis verstaut hatten und alle im 'Auto' saßen, fuhr mein Onkel uns zu unserem neuen Zuhause. Simon war total begeistert, da eines seiner Lieblingsautos ein Shewi K30 war. Meine Ma saß neben mir und sah aus dem Fenster. Mein Paps saß neben Onkel Alec. Meine Brüder waren aufgetrennt, einer vorne bei den wiedervereinten Gebrüdern und einer neben mir. Also kurz gesagt Andi vorne und Simon neben mir.

Nach nichteinmal einer dreiviertelten Stunde Fahrt, hielten wir in einer Siedlung an. Mein Onkel und Paps stiegen schnell aus. Ich war die Letzte, die ausstieg und konnte schon von weitem das Trommeln vieler Pfoten auf dem Waldboden hören. Kaum eine halbe Minute später, standen vor uns mehr als 300 Wölfe und schnupperten, ihre Schnauzen in die Luft haltend. Die etwas Älteren unter ihnen, wedelten mit dem Schwanz und im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie sich eine Wölfin zurückverwandelte. Die Frau rannte auf meinen Vater zu und fiel ihm lächelnd in die Arme.

"Jacob. Es freut mich so sehr dich hier zu sehen, großer Bruder."

Aus der Richtung, aus der sie gekommen war, trottete eine Wölfin, ungefähr in meinem Alter, zu uns. Ihr Fell war grau und es waren vereinzelt schwarze Streifen darin zu erkennen. Ihre blauen Augen musterten mich kritisch und sie schnupperte leicht an meiner Kleidung.

Du miefst.

Verwirrt sah ich sie an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?

Natürlich du Dumpfbacke.

[PAUSIERT]The Secret Animal InsideWhere stories live. Discover now