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Wir lösten uns, noch immer schluchzend, voneinander und ich blickte direkt in Diana's liebevolle Augen. Schwach stiehl sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich machte mir nicht einmal die Mühe mir meine Tränen aus den Augen zu wischen.

"Was machst du hier?", meine Stimme war gebrochen und sehr leise.

"Wir sind weggerannt, aber ich hab meine Wehen bekommen und mein Mann hat mich hier bei einem der Alphakönige gelassen. Er wusste, dass ich hier sicher bin.", sie lächelte leicht und erst jetzt fiel mir auf, dass ihr Babybauch weg war.

"Du bist jetzt eine Mutter?! Ist alles gut gelaufen?", ich freute mich unglaublich für Diana und ich nahm ihre Hände in meine, um sie ein wenig zu drücken.

Ihr nicken war die Bestätigung und ein breites Grinsen erschien in meinem Gesicht. "Ich kann sie dir später zeigen, sie schlafen aber gerade. Oh, und es gib-"

"Alpha Lucinda, es freut mich Euch kennen zu lernen, Königin der Rudel von Kanada.", ein Mann um die dreißig Jahre erschien neben Diana und er war sehr schick mit einem schwarzen Anzug gekleidet. "Mrs. Diana hat mir schon vieles von Euch erzählt, jedoch hatte Sie angenommen ihr wäret verstorben."

Mein Herz schmerzte bei der Erinnerung, wie sehr ich mich bei den Wächtern Luna's gefürchtet hatte. Schwer schluckend unterdrückte ich meine Tränen und hob meinen Kopf zu dem großen Mann an, um danach mit fester Stimme zu sprechen: "Ich bin den Wächtern entkommen und habe so eine weitere Chance bekommen. Jedoch brauche ich Hilfe und wollte fragen, ob Sie mir diese nicht geben könnten."

Er hob überheblich eine Augenbraue und strich sich über seinen drei-Tage-Bart. "Wieso nehmen Sie an, ich würde Ihnen Hilfe geben. Sie sind kläglich gescheitert bei dem Versuch Sevda beim ersten Mal zu besiegen, deshalb nehme ich an, Sie sind es nicht würdig Hilfe zu bekommen. Zudem stellt sich mir die Frage, wie es ihnen gelungen ist die Wächter zu überwältigen. Haben Sie sie umgebracht?"

Bitte was?!

Meine Augen weiteten sich erschrocken und wütend zugleich. Warum sollte ich die heiligen Wächter umbringen?! Verwechselt er mich hier nicht ein bisschen sehr mit Sevda?!

"Wie können Sie es nur wagen, mir so etwas zu unterstellen?! Ich bin eine aufrichtige Alpha und kein Monster, wie Sevda es ist!", meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich spürte, wie ich mir selbst meine Finger brach.

"Keinen Anstand, schnelle Aggressionen und keine Kontrolle über Ihren Körper. Wie gedenken Sie es sich, Sevda auch nur ein Haar zu krümmen? Sie sind die wohl schwächste Alpha, die ich je in meinem gesamten Leben gesehen habe und nun verschwinden Sie, bevor ich sie aus meinem Territorium rausschmeißen muss.", er drehte sich um und ging wieder in sein Haus. Während seiner Anschuldigungen hatte er keine Miene verzogen und hatte lediglich seine Ärmel wieder geglättet.

Er war gerade dabei die Türe zu schließen, als mir der Geduldsfaden riss: "Wie kann, gerade ein Alpha, nur so herzlos sein? Wissen Sie was ich durchgemacht habe? Ich habe gesehen, wie mein Onkel gestorben ist, ich habe hunderte von Dörfern gesehen, auf denen die Leichen verwesen, die Sevda umgebracht hat! Ich habe Kinder gesehen, die selbst noch tot, von ihren toten Müttern in dem Arm gehalten wurden! Wollen Sie, dass das auch mit Ihrem Rudel passiert?! Wollen Sie, dass Ihre Mate vor Ihren Augen stirbt? Wollen Sie das?!", meine Stimme war mehr als nur laut und meine Alphastimme war sehr Präsenz. Heiße Tränen rannen zum dritten Mal über meine Wangen und ich war zu Boden gegangen.

"Das wird nicht passieren. Mein Rudel ist stärker denn je und er wird nicht einen Hauch einer Chance gegen uns haben.", er schloss die Türe hinter sich und auf dem gesamten Platz war Totenstille.

Mein Kopf hing nach unten und meine Tränen fielen auf den staubigen Boden. Zittrig erhob ich mich und machte kehrt. Die Wölfe hatten mich sofort eingekreist und schnappten immer wieder nach meinen Armen oder Beinen. Einige schubsten mich von hinten mit ihren Schnauzen an und bissen mir dabei in den Rücken.

"Lasst mich...ich kann alleine gehen...", meine Stimme war leise und mit einem Mal war aller Schmerz und Erschöpfung der letzten Tage wieder da.

Trotz meiner Worte machten sie weiter und einer schubste mich zu Boden, auf dem ich dann einfach sitzen blieb. Das war für sie das Signal, dass ich mich unterwürfig zeigte, jedoch hatte ich einfach keine Kraft mehr zu überhaupt irgendwas.

Ein brennender Schmerz fing bei meiner rechten Schulter an und verlief bis zu meinem Handgelenk. Gleichzeitig spürte ich wie die Krallen einer der Wölfe über meinen Rücken glitten und tiefe Wunden hinterließen. Ein Anderer verbiss sich in meinem linken Unterarm und riss so lange daran, bis dieser brach. Der Wolf vor mir holte aus und zerkratzte mir mein Gesicht.

Das Blut rann meinen Körper hinunter und der Boden unter mir verfärbte sich tiefrot. Benommen sah ich in den Himmel.

Das strahlende Blau und die vereinzelten Wolken. So friedlich, nichts ahnend was hier unten gerade passierte. Wie eine Alpha von Delta's verletzt wurde und ein Alpha tausende von Werwölfen umbrachte.

Es musste aufhören, doch ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte. Ich war allein und niemand, wirklich niemand wollte mir auch nur ansatzweise helfen. Wie es inzwischen schon drei Leute gesagt hatten, ich war es nicht wert geholfen zu werden.

Erschöpft ließ ich mich nach vorne fallen und blieb auf dem Bauch an Ort und Stelle liegen. Die Wölfe bissen mir in die Beine und brachen sie mehrmals. Meine neue Gabe, setzte ich nicht ein, nein ich wollte den Schmerz spüren, doch ich spürte nichts. Gar nichts. Nicht mal ein kleines bisschen.

"HAUT AB! SOFORT!", eine Männerstimme ertönte und ich hörte wie jemand auf mich zu rannte. Sofort stoben die Wölfe auseinander und machten dem Mann Platz.

Meine Atmung war schwach, aber dennoch roch ich, den wohl schönsten Geruch der gesamten Welt. Den Geruch von Moos, Malve und Meer. Zufrieden schloss ich meine Augen und meine Gesichtszüge entspannten sich. ER war da.

Mit einem Ruck wurde ich auf den Rücken gedreht und von meinem Mate hochgenommen. "Was machst du nur für Sachen?", sein Daumen strich beruhigend über meinen rechten Arm. Er passte auf, dass er jedoch nicht an die Wunde hinkam und ich blickte ihm einfach nur ins Gesicht.

Seine Haare standen in alle Richtungen ab, als hätte er bis gerade eben noch geschlafen und ich sah, wie seine Halsschlagader pulsierte. Das goldene Licht der Sonne ließ seine Haut strahlen und ich musste schwach lächeln.

War das real?

[PAUSIERT]The Secret Animal InsideNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ