Kapitel 8: Wenn Stahl bricht

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„Bist du sicher, dass sie hier lang geflogen sind?" Superboy hatte die Richtung eingeschlagen, die Damian ihm vor knapp 30 Sekunden angegeben hatte. Jedoch war er sich nicht sicher, woher der Ältere wusste, wohin sie fliegen mussten. Für ihn wirkte im Moment nur jede einzelne dieser Sekunden viel zu lange und er war mehr, als nur angespannt. Robin hingegen saß ruhig auf seinem Rücken, die Beine fest um den Oberkörper des Jüngeren geschlossen, damit er wieder mal an seinem Minicomputer herumtippen konnte.

„Das ist die richtige Richtung. Wenn du mir nicht glaubst, dann benutze endlich deine Ohren und Augen! Du bringst uns noch beide in Gefahr, wenn du so unfokussiert bist."

Daran erinnert, dass er ja noch diese Fähigkeiten besaß, drehte Jon seinen Kopf nun wild hin und her, um zu versuchen mit Hilfe seiner Sinne irgendwo seinen Vater auswendig zu machen. Er musste einfach sichergehen, dass ihm nichts geschehen war. Auch wenn der Junge nicht wusste was er tun würde, sollte dem nicht so sein. Gott, was würde seine Mutter sagen?

Plötzlich traf Superboy ein Schlag auf den Hinterkopf und unterbrach seine sich aufbauende Panik. Überrascht blickte Jon über seine Schulter zum Schläger: „Was?"

Damian hatte ihm eine übergebraten und sah seinen Partner jetzt wütend an, bevor er sich verärgert äußerte: „Ich habe gesagt, du sollst dich fokussieren und nicht noch mehr durcheinanderbringen! Wenn du nicht bei der Sache bist, ist es dein Körper auch nicht. Denn falls es dir noch nicht aufgefallen ist, fliegst du nicht einmal mehr sehr kontrolliert!"

Tatsächlich fiel auch Jon jetzt auf, dass er in der Luft schwankte und Damian im Zuge dessen sich mit einer Hand an seiner Schulter festhalten musste. Davon nur noch mehr verunsichert antwortete er Robin verzweifelt:

„Wie soll ich bitteschön fokussiert bleiben, wenn Dad in Schwierigkeiten steckt?!"

Ohne Vorwarnung legten sich zwei Hände auf Jons Augen

„Hey! Nimm deine Hän-."

„RUHE! Jetzt hör auf nachzudenken und flieg einfach weiter. Du nützt mir Garnichts, wenn du es nicht schaffst ruhig zu bleiben. Also atme langsam ein und aus und versuche dich dann nur auf deine Ohren zu konzentrieren. Sag mir, was du hörst."

Superboy versuchte der Aufforderung nachzukommen, doch konnte er keine gezielten Geräusche filtern. Alles im umkreis von 50 km prasselte auf ihn ein, wie Wasser durch einen zerbrochenen Damm.

„Es geht nicht! Jetzt nimm deine Hände weg, bevor wir noch irgendwo gegenfliegen!"

Jon wollte die Glieder Damians von seinen Augen abschütteln, doch blieb dieser störrisch:

„Du hast nicht geatmet!" Kurz seufzte der Junge, ehe er ruhig weitersprach: „Ok, Neue Lektion für dich. Du bist momentan nicht Jonathan Kent, ein normaler 10-Jähriger Junge der Angst um seinen Vater hat, sondern Superboy. Dementsprechend bist du ein Held und ein Held muss in jeder Situation Ruhe bewahren und ausstrahlen und darf keine Schwäche zeigen, um unschuldige Menschen nicht zu verunsichern. Sobald du einknickst, knicken auch sie ein, geraten in Panik und verlieren die Hoffnung. Du hältst quasi Leben in deiner Hand. Betrachte mich also als einen verängstigten Bürger, der von Superboy in einen Bunker gebracht werden muss, aus dem Kampfgeräusche kommen. Also atme jetzt langsam ein und aus, und sage mir zunächst, was du unter uns hörst."

Jon füllte bedachtsam seine Lungen mit der frischen Nachtluft, um diese nach einem kurzen Augenblick auch gleich wieder zu entlassen.

Er war nicht Jon, sondern Superboy.

Erneut versuchte der Junge die Vielen chaotischen Geräusche zu filtern und Damian zu schildern: „Ich...ähm... ich höre eine Eule und mehrere Insekten unter uns. Und wie etwas durch den Wald stapft. Vielleicht ein Reh?"

To tame a Demon (deutsch)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant