43.

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Pia's P.o.V.

Ein furchterregendes und gehässiges Lachen erscheint auf dem Gesicht von Drakula und lässt mich vor Angst erzittern.
"Das ist das Schönste an dir. Deine Angst. Glaub mir, ich kann sie riechen und sie riecht betörend.", flüstert mir seine schleimige Stimme zu und lässt mich vor Angst und Wut erschaudern. So abartig! Labt sich an Angst.
Vor Ekel rutsche ich weiter zurück und verstehe dann, dass das eine schlechte Idee war. Ich darf meine Angst nicht zeigen, wenn ihm das gefällt!
Schnell rutsche ich das Stück wieder vor. Das Lachen, das anschließend von ihm ausgeht, lässt mich beinahe noch wütender werden! Wie kann man nur so sein? Und er hört nicht mehr auf. Vor Lachen krümmt er sich mittlerweile und in mir reift die Idee ihn in den Bauch zu treten. Aber das ist wohl eher dumm, nicht? Daher lasse ich meine Wut mit Worten raus.

"Du bist ekelerregend! Schämst du dich nicht für dich selbst?"

"Ach Süße, was hast du nur für Gedanken? Aber du kannst ja nichts dafür, dass du dumm bist. Das kommt von deinen Eltern und deren Eltern und so weiter. Aber das ist nicht schlimm, Köpfchen wird für die Aufgaben des Kindererzeugens und Anführens eh nicht gebr...", hält er mich zum Affen, bis eine Sirene urplötzlich losheult und mein Herz zum Aussetzen bringt.
Scheiße, was ist jetzt schon wieder los?

Auch an seinem Blick kann ich erkennen, dass das keine normale Situation ist. Ich bekomme in Schockstarre mit, wie er vom Bett aufspringt, mich zum Hierbleiben auffordert und dann aus dem Raum sprintet. Die Tür knallt hinter ihm ins Schloss.

Verängstigt schaue ich die Tür an und höre dem Heulen der Sirene zu. Dann springe ich auf und laufe auf die Tür zu. Sie war offen! Das wäre meine Chance! Hoffnungsvoll drücke ich die Klinke herunter und jauchze glücklich auf, als sie unter meinen Druck nachgibt.

In höchster Alarmbereitschaft laufe ich den Gang entlang einfach nach links, aber keiner scheint hier unterwegs zu sein. Hatte er nicht auch gesagt, dass das Stockwerk nur für ihn ist? Sofort verschnellere ich mein Tempo und laufe einfach immer weiter geradeaus, bis eine Gabelung erscheint. Wo lang jetzt? Habe ich eine Chance hier rauszukommen oder soll ich mich einfach irgendwo verstecken?

Lian's P.o.V.

Leise und vorsichtig biegen wir in den nächsten Gang ein, nachdem die Wachen an uns vorbei geflogen sind. Immer aufmerksam dringen wir weiter ins Innere bis wir uns an einer Abzweigung aufteilen.
Zwei meiner Rudelmitglieder werden wie besprochen den Alarm auslösen, damit der Rest mit mir ungestört zu Pia und Vulvia kann. Die beiden werden wir schnell nach draußen bringen, solange uns noch niemand bemerkt hat. Anschließend werden wir zurück laufen, da sie es wahrscheinlich verstehen und nach Pia und Vulvia suchen werden. Dann werden wir kämpfen. Soweit zumindest der Plan.

Schnell schleichen wir die letzten Meter bis zu einer Speisekammer, in der wir uns verstecken, bis der Alarm ausgelöst ist.
Da ich weiß, dass Pia hier ist, verstreichen die Sekunden gefühlt unendlich langsam. Ich kann es nicht mehr erwarten, sie in meinen Armen zu halten.

Das erste Losschrillen des Alarms klingt in meinen Oren nach und ich mache mich bereit. Noch einmal überprüfe ich die Waffen an meinem Gürtel und in meinen Schuhen. Alles ist da.
Immer wieder hören wir leise Flügelschläge, dann kehrt Stille ein. Bereit schaue ich meine Verbündeten auffordernd an. "Ich würde sagen, wir können los.", teile ich ihnen mit.
"Ja, hier in der Nähe ist niemand mehr.", stimmt Welder mir zu.
Auch die anderen bestätigen den Entschluss mit einem Nicken. "Wir holen dir deine Kleine wieder.", fügt Timo noch flüsternd hinzu, dann öffnen wir die Türen.
Alles andere ist keine Option, antworte ich ihm im Leaderlink und schon huschen wir unbemerkt durch die Gänge ins Treppenhaus. Im dritten Untergeschoss angekommen biegen wir in den linken Flügel. Wie besprochen holen ich und Timo Pia, meine Tics werden sich um Vulvia kümmern.

Voller Hoffnung stürme ich auf die Tür zu und reiße sie beim Öffnen beinahe aus den Angeln.
Sehnsuchtsvoll suchen meine Augen den Raum ab und mein Herz klopft schon laut vor Vorfreude, aber ich sehe sie nicht. Der Raum ist leer.
"Sie ist nicht da, Lian.", stellt auch Timo fest.
Scheiße, das kann nicht sein!
"Sie muss unter dem Bett sein!", denke ich an das Erlebnis in der Villa zurück und bücke mich, um einen Blick unter's Bett zu erhaschen.
Eine unsinnige Idee, da auch dort kein Herzschlag zu hören ist, aber ich versuche es trotzdem. Es kann doch nicht sein, dass sie nicht hier ist!

Verzweifelt stürme ich aus dem Raum und renne in das Zimmer in dem Vulvia sein sollte. Vielleicht ist Pia ja bei ihr.
"Ist Pia hier?", brülle ich hektisch in den Raum, jedoch wird mir nur mit einem
Kopfschütteln geantwortet. Beide Tics stehen besorgt um die blasse Füchsin herum. "Einer von euch hilft mir beim Suchen!", befehle ich und renne weiter zum nächsten Raum. Sie muss hier irgendwo sein! Sie wurde doch hier gefangen gehalten, sie kann nicht überall sein.
Aber auch im nächsten Raum ist sie nicht!

Die Zeit sitzt mir im Nacken, während ich alle Räume absuche. Ich sollte sie fragen, wo sie ist, fällt mir ein und augenblicklich beginne ich damit, dass Wasser aus meinem Kopf zu lassen.

Pia, wo bist du?, rufe ich ihr hektisch zu. Ich muss sie finden bevor der Fehlalarm auffliegt!
Oh Gott, Lian! Bist du hier? Holst du mich raus?, höre ich sie antworten. Ihre Stimme klingt verzweifelt und ich spüre wieder, wie viel sie mir eigentlich bedeutet. Alles.

Ja, wir sind hier. Wo bist du?, wiederhole ich meine Frage.
Ich bin nach ganz unten gegangen. Soll ich hochkommen?, fragt sie mich unsicher.
Nein, bleib da und versteck dich gut. Ich komme zu dir!
Während ich das sage, habe ich schon alle anderen informiert und schieße die Treppe herunter.

Drei Treppenstufen auf einmal, heize ich dem Erdkern entgegen. Irgendwie wollen die Stufen nicht enden. Mittlerweile bin ich schon vier Etagen tiefer und mein Atem rast, als Pia mich wieder anspricht.

Hier sind anscheinend die Gefängnisse, Lian. Ich habe Angst! Da schreit einer die ganze Zeit meinen Namen.

Geschockt bleibe ich einen Moment stehen und renne dafür umso schneller wieder los. Wieso kennt jemand im Gefängnis meine Mate?
Geh nicht zu nah! Wir wissen nicht wer das ist!, warne ich sie ängstlich. Ich kann mir schon bildlich vorstellen, wie sie vor Neugier doch nachschaut.
Ich komme an Waffen vorbei, die von kleinen Handgranaten zu großen Fliegerbomben reichen. Wollten die hiermit die ganze Welt vernichten oder wie?, denke ich bestürzt und renne weiter nach unten.

Im siebten Untergeschoss sind Waffen, falls ihr keine mehr habt!, sende ich an alle anwesenden Rudelmitglieder. Denn die Feinde kann man meist nur mit ihren eigenen Waffen schlagen.

Just my LunaWhere stories live. Discover now