Kapitel 23

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Er war es. Dean war hier, kaputter als Cas ihn je aufgefunden hatte, doch lebendig. Das war alles was zählte, solange er kämpfen und leben wollte, würde Cas ihn helfen. Und auch wenn es Dean so schlecht ging, er musste zurückkommen. Sie hatten so viel durchgestanden, sie sind alle nur möglichen Wege zusammen gegangen. Und wenn man so viele Wege durch den größten Schmerz und durch Liebe zusammen gegangen ist, bleibt man für immer verbunden. Und Dean wusste das jetzt, er hatte Cas gefühlt, deshalb war der Asbchied so schwer, deshalb musste er ihn finden. Denn er konnte nicht, nein, niemals, er konnte es dem Engel nicht antun. Und sich selbst auch nicht. All das, was sie hatten, es war einzigartig, es war perfekt und er durfte es um keinen Preis verlieren, er hatte die Verantwortung.

Als er Cas sah, lebendig, vor ihm. Es war unbeschreiblich. Tränen rannen seine Wange herunter, es war der Schmerz, die Freude, die Liebe, das Leid. Sein Herz brach ein Stück, doch es war gut so. Er konnte Schwäche zeigen, hier konnte er es, denn nur dann konnte er zu dem Mann werden, den Castiel verdiente. Seine beste Version.

Cas trat noch näher heran, sie mussten nichts sagen, in dem Moment konnte auch keiner etwas sagen. Er wischte mit seinem Fingern Deans Tränen von den Wangen. Und sobald eine neue folgte, wischte Cas diese sofort wieder weg. Es war so schön, so perfekt, dass Dean noch lebte. Ihre Gnade und Seele begehrten einander, brauchten sich, sie konnten es fühlen.

Mit Cas an seiner Seite kam Dean der Weg gar nicht mehr solange vor. Das Auto stand auch nicht so weit weg, wie es Dean vorhin vorkam. In seiner Angst, in der sich jede Minute wie Stunden anfühlte, doch der Weg war gar nicht so weit.

Dean wusste nun, dass er leben musste, dass er jeden Tag leben wollte, der ihm geschenkt würde. Niemals mehr durfte er daran zweifeln. Denn seine größte Angst, die schon immer da war, von allen verlassen zu werden, dass er irgendwann alleine war, die könnte er getrost hinter sich lassen. Cas war hier, und er würde nicht gehen, jeden weg bis in alle Ewigkeit mit ihm gehen.

Und sie fühlten es, sie fühlten es beide. Jede Faser ihere Körper wussten es, spürten es, zeigten es. Es würde gut werden, es würde lange dauern, vor allem bei Dean, die Angst, der Hass, die Schuld, die Trauer , sich da durch zu arbeiten, es würde schwierig werden, aber auch gut. Und diese Hoffnung, nein, diese Gewissheit hatte Dean, da es Cas war. Mehr musste er nicht wissen, denn er konnte sich blind auf ihn verlassen.

Den Weg zum Auto hatten sie kein Wort gesagt, es gab auch nichts, das angebracht gewesen wäre. Sie blieben einfach still, sahen sich an, verlangend, liebend, mit einem Ausdruck von Verwunderung. Es war als hätten sie sich zum ersten mal gesehen. Vielelicht war es auch einfach die Freude sich lebend zu sehen, die Gewissheit nie mehr alleine gehen zu müssen, da sie das schlimmst mögliche durchleben mussten.

Endlich traten sie auf den Wanderparkplatz. Sie liefen zum Auto, an der Beifahrertür dreht sich Dean um, der einen Schritt vor Dean gelaufen ist. Cas sah ihn an, wie ein wildes Tier, doch Dean hatte keine Angst, wahrscheinlich sah er den Engel genauso an. Verlangend.
Cas drückte ihn an die Beifahrertür, kräftig, Dean könnte nun nicht mehr entkommen, doch das wollte er auch gar nicht.
Sie küssten sich. Sie umarmten sich, wollten mehr, wollten nur noch sich, weil sie das einzige waren, was sie noch hatten. Und, oh Gott, es war genug, dass sie sich hatten, es war verdammt viel, mehr als sie jemals hatten und mehr, als man sich vorstellen konnte.

Dean öffnete die Hintertür des Wagens und setzte sich hinein und zog Cas hinterher. Sie saßen auf der Rückbau und küssten sich weiter. Sie hielten sich aneinander so fest, dass es schmerzte, doch das war gut, so wussten sie, dass es real war. Cas zog Dean auf seinen Schoß und zog ihm das Tshirt aus. Er nahm sich Zeit, die Zeit die Dean verdiente. Er fuhr mit seinen Händen über Deans Bartstoppeln, betrachtete jeden Centimeter seiner Haut, obwohl er diese schon so oft gesehen hatte. Doch er nahm es jetzt noch bewusster wahr, als jemals zuvor.

Langsam glitten seine Lippen über Deans Hals und seine Brust. Er küsste sein Kinn, seine Stirn. Dean konnte sich nicht rühren, er wollte es nur fühlen und er hat es. Er fühlte die Geborgenheit, den Schutz, dem ihm der Engel bot. Ein Zuhause und Dean wollte nach Hause, wollte ankommen und das war er. Auch der Winchester brauchte ein Zuhause, wo er er sein konnte und niemanden spielen musste. Die Wärme die von Cas ausging, seine Arme, die Deans Körper fest umschlossen, ihn bargen, vor jeder Gefahr, das war sein Zuhause und Dean hatte solange Heimweh. Doch jetzt nicht mehr.

Er hatte es immer gewusst, nein, immer gehofft, obwohl diese Hoffnung über die Jahre immer mehr schwand, dass irgendwann jemand kommen würde, jemand, der einen einfach umarmte und somit die Welt außen herum keine Rolle mehr spielte. Dass die Zeit stehen blieb für eine Weile, dass diese Umarmungen das Herz des Jägers wieder zusammensetzte. All die Jahre hatte er auf diese Person gehofft, bis Cas kam. Seine Umarmungen wie ein Licht in einer dunklen, grausamen Welt. Balsam für seine Seele.

Er sah Cas an. Sah in seine Augen, sah alles was er jemals wollte. Der Sturm erneut erfacht, lauter und wilder denn je, gefährlich, doch nicht für Dean. Hitze die aus den Augen des Engels fast physisch für den Winchester zu fühlen war. Und wieder verstand Dean, dass nur wegen Cas blaue Flammen die heißesten waren. Er war der Grund, einen anderen konnte es nicht geben.

Er sah alles in Cas Augen, und Cas alles in Deans. Sie waren da, gaben sich ein Zuhause, gaben sich auf, für den anderen, weil sonst nichts zählte. Legten alles in diese Nacht, den Schmerz der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft, die Schuld, das Leid. Und sie machten es mit so viel Liebe, sodass sie noch tiefer verbunden waren, als jemals zuvor.

Als Cas in Dean war, zum ersten mal in dieser Nacht, und sie sich ansahen. Dean sah den Schmerz in Cas Augen, doch auch die Liebe, es war als würde er in einem Spiegel schauen. Wahrscheinlich war das so, denn Cas trug einen Teil von Dean in sich, und die Augen waren der Spiegel zur Seele. Und Dean musste soviel loswerden, seine Trauer, vor Cas, da er der einzige war, der ihm helfen konnte. Und so begann Dean zu weinen. Sanft umarmte Cas ihn wieder, war der Halt den Dean brauchte. Der Winchester lies seinen Kopf sinken an Cas Schlüsselbein und weinte. Cas fuhr ihm über den Hinterkopf, langsam, zeigend, dass er da war, für immer.
Er ließ eine Hand über Deans nackten Rücken tanzen, fuhr die Muskulatur nach, die Wirbelsäule hoch und runter. Die andere hielt Deans Kopf eng bei sich, lies ihn nicht gehen. Würde ihn nie mehr gehen lassen.
Und Dean wollte da bleiben, für immer. Wollte Cas so deutlich spüren, wie in diesem Moment, wollte seine Gefühle raus lassen, wollte leben, wollte lieben und er konnte lieben. Nach all den Jahren flüchtiger Bekanntschaften konnte er lieben. Und er fühlte jeden einzelnen Moment. Und wieder begriff er, dass Cas der einzige war, der ihn heilen konnte und dieser tat alles, dass er Dean heilte.

Sie verweilten die ganze Nacht im Auto. Eng verschlungen, so offen und verletzlich wie noch nie. So traurig und doch so schön. Gefühlvoll, langsam, schnell. Doch vor allem so, dass sich Dean sicher fühlte. Cas hielt ihn, lies ihm Zeit, würde ihm alle Zeit der Welt lassen. Er würde ihn nur nie mehr gehen lassen, das war es. Obwohl sie dachten, schon alle Hürden, alle Gefühle in ihrer Beziehung durchlebt zu haben, merkten sie, dass es nicht so war. Noch nie schwang so viel Gefühl mit, obwohl früher schon mehr Gefühl dabei war, als bei jedem anderen Paar. Noch nie zeigten sich beide so offen, zeigten alles, was in ihnen vor ging. Diese Nacht verzauberte beide, lies sie noch mehr spüren, wie sehr sie sich liebten, wie sehr sie voneinander abhangen. Und trotz des Schmerzes konnte und wollte keiner der beiden dieses Gefühl missen, dass durch ihre Körper, durch ihre Seele und Gnade strömte und alles berührte, bis ins Innerste. Es war ein Teil von ihnen, sie waren ein Teil voneinander und noch nie hatten sie es deutlicher gespürt, als in dieser Nacht.

Fix you-DestielWhere stories live. Discover now