Kapitel 3

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Bobby war an einen Sonntag um drei Uhr fünf früh gestorben. Cas und Sam trauerten, Dean blieb leer. Die Bestattung, welche am Montag stattfand, war natürlich die eines Jägers. Fast jeder amerikanische Jäger kam um Bobby die letzte Ehre zu erweisen. Alte Hasen genau wie Bobby, aber auch Jünglinge, die nicht älter als Mitte zwanzig wirkten. Jeder goss einen Schuss Whiskey aus einen Flachmann auf den riesigen Scheiterhaufen, einige schluchzende Anfänger trugen eine von Bobbys Mützen, die er ihnen geschenkt hatte. Natürlich war auch Jody bei der Bestattung dabei.

Cas fühlte sich unglaublich schlecht. Bobby und er waren Freunde, doch etwas anderes zerstörte Cas. Dean zerbrach ihn. Seit sie aus den Krankenhaus kamen, hatte Dean kein Wort gesagt, er hatte sich in sein Zimmer eingeschlossen und jeder Versuch zu ihm durchzudringen scheiterte. Ein Gleichgewicht in Cas Gnade, in Cas Herz war aus der Balance gekommen. Es schwankte, er konnte es spüren, doch er verstand es nicht.
Wieso schwankte er, wenn Dean schwankte?
Wieso zerbrach es ihn, Dean zerbrechen zu sehen?
Und warum kam er immer wieder zu Dean zurück und reparierte ihn, gab ihn alles, zumindest fast alles, was er ihn geben konnte?

Wahrscheinlich weil Dean ihm ein Zuhause gab, dachte sich Cas immer. Doch warum war Dean sein Zuhause und Cas der einzige, der Dean nach Niederschlägen immer wieder aufrichten konnte, wobei der Engel selbst oft verletzt wurde. Die beiden waren in einen eigenen System gefangen, dass keiner verstehen konnte. Sie lebten in einem Gleichgewicht, doch sie reagierten aufeinander.
Nein, sie reagierten wegeneinander.
Ging es dem einen schlecht, konnte es den anderen nicht gut gehen.
Deshalb passten sie schon fast zwanghaft aufeinander auf. Sie müssen sich gegenseitig aufbauen, weil sie verbunden waren. Oder besser gesagt, weil sie ein Teil des anderen in sich trugen.

Und weil es Dean so schlecht ging, war auch Cas am Boden. Wozu war er ein Engel mit unvorstellbaren Kräften, wenn er den Winchester  nicht helfen konnte in dieser Situation. Deshalb also stand eines der mächtigsten Wesen, welches auf der Erde wandelte am Scheiterhaufen seines verstorbenen Freundes und vergoss Tränen. Doch es waren nicht nur seine eigenen Tränen, er weinte auch um Dean und für Dean. Er tat das, wozu der Jäger nicht imstande war. Ein Schmerz durchzog seine Brust seit sich Dean so verschlossen hatte, doch er nahm den Schmerz für Dean in Kauf. Er musste, er konnte nicht anders. Er war dazu gezwungen. Denn auch wenn er es gern für Dean tat, zerbrach er selbst jedesmal ein Stück, wenn ihn dieser Schmerz durchzog und er ihn aushalten musste. Nur der Jäger konnte die Teile wieder zusammensetzen, indem er Cas seine Nähe anbot und ihn ein Zuhause gab, ein seelisches Zuhause. Ihre Beziehung war so kompliziert und doch so einfach. Keine verstand wie sie funktionierte, noch nicht.

Es dauerte bis Cas aufgehört hatte zu weinen. Seine Augen waren aber immer noch gerötet und geschwollen. Er sah aus, wie ein Mensch. Dies war nicht oft der Fall, wie Dean oft betonte, denn Cas hatte immer etwas Vollkommenes an sich. Etwas Übernatürliches. Doch wenn es ihm nicht gut ging, wenn es Dean nicht gut ging, und er Gefühle zeigte, sah er immer aus wie ein Mensch. Seine Haltung änderte sich leicht, seine Gesichtszüge verloren Schärfe, die Schärfe, die kein Mensch in seinen Ausdrücken bringen konnte und seine Augen verloren diesen unmenschlichen Schimmer und nahmen einen ganz und gar menschlichen Ausdruck an. Eigentlich sah Cas für fast alle immer aus wie ein Mensch und nur Dean nahm die Unterschiede wahr.

Doch als Cas dort stand, an Bobbys brennenden Grab, nahm niemand diese Unterschiede wahr, denn Dean war nicht hier. Niemand sah die Veränderung an Castiel und vor allem in Castiel. Es tat weh und der Engel fühlte sich alleine, fast so wie in der ersten Zeit auf der Erde, als Dean noch Zweifel hatte, doch der Himmel schon lange kein Ort mehr war, in dem er seine Sorgen und Gedanken offen darlegen konnte. Genau genommen konnte er das im Himmel nie, da er schon immer mehr nachdachte als die anderen Engel.

Er stand mit den ganzen Jäger dort und wirkte auf sie, der Situation entsprechend, normal. Aber Sie konnten es einfach nicht besser wissen. Cas wird nicht mal Sam einen Vorwurf machen, da auch er es nicht bemerken würde.

Fix you-DestielWhere stories live. Discover now