Kapitel 23

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Ich fühlte mich ausgelaugt. Mein Rücken war vollends verheilt, und auch sonst ging es mir körperlich Recht gut. Okay, das Strohbett wurde unbequem, doch das war nun meine letzte Sorge. Ich machte mir sorgen, um die Zeit. Eigentlich wollte ich schon längst weg sein, doch ich konnte einfach nicht. Nicht, weil ich genau wusste dass ich es nicht schaffen würde zu flüchten, sondern weil ich die Leute nicht im Stich lassen konnte. Ich hatte dafür ein zu weiches Herz, egal was mir bisher widerfahren ist. Jeden Tag begab ich mich in Lebensgefahr, denn einer der Kranken könnte mich sehr leicht anstecken. Ich war so etwas, wie eine Sterbehilfe. Ich konnte den Tod nicht verhindern, aber ich konnte ihn angenehmer machen.

Bruno ging es von Tag zu Tag schlechter. Bisher ist noch kein einziger meiner Patienten gestorben, doch ich rechnete jeden Tag damit. "Warum machst du das? ", fragte Linus mich eines Tages.

"Was meinst du? ", antwortete ich. "Warum hilfst du uns? Ich merk doch, dass du uns nicht vertraust und auch nicht zu uns gehören willst. Also warum hilfst du? " Er musterte mich interessiert. "Ich... Weiß es nicht genau. Das ist einfach so... Selbstverständlich "Ich starrte lächelnd zu Boden. "Aber eigentlich kann ich euch nicht helfen " mein Lächeln verschwand augenblicklich. "Ich könnte euch nur mit richtiger Medizin helfen. Nicht mit Moos, Tee oder mentaler Unterstützung " Linus überlegte einen Moment. "Trotzdem danke " Mit diesen Worten verschwand er.

GestrandetWhere stories live. Discover now