Kapitel 20

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Am nächsten Tag hatte ich wieder keine Aufgabe. Die Einwohner waren sichtlich enttäuscht, dass ich ihnen nicht das Heilmittel bringen konnte und es belastete mich mehr als mir lieb war. Diese Leute hielten mich hier gefangen, ich traute keinem von ihnen. Weder Bruno, noch Kim. "Maya ",hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Ich stand auf dem Dorfplatz am Brunnen und starrte in diese scheinbar endlose Tiefe. "Ich geh Bruno besuchen, kommst du vielleicht mit? ", fragte Linus. Ich sah ihn traurig an. "Wofür? " Ich starrte in seine komischen Augen. Seine Augenfarbe war braun. Doch kein Rehbraun, sondern eher dunkelbraun. So dunkel, dass es fast schwarz war. Die Augen waren so geheimnisvoll und so tief wie der Brunnen. "Ich weiß nicht... Ich hab das Bedürfnis etwas zu tun. Ich kann zwar nicht helfen, aber ich kann ihm Gesellschaft leisten ",murmelte Linus. "Was? ", fragte ich und schüttelte kurz den Kopf. Ich hatte vergessen, was ich ihn vorhin gefragt hatte. "Ich sagte... " "Nein, ich hab dich schon verstanden... Tschuldigung, sollen wir gehen? ", fragte ich noch etwas verträumt. Linus bedachte mich mit einem verwirrten Blick, setzte sich dann aber in Bewegung.

Vorsichtig betrat ich nach Linus den dunklen Raum. "Schläft er? ",flüsterte ich Linus zu. "Nein ",antwortete Linus, der bereits am Bett stand. Ich kam dazu. Bruno sah uns mit leidendem Blick an, weshalb ich wieder Schuldgefühle bekam. Hätte ich mich Zuhause nur mehr mit Medizin beschäftigt. Bruno sagte irgendetwas zu Linus und dieser antwortete gepresst. Danach hielt er vorsichtig seine Hand an Brunos Stirn und schüttelte betroffen den Kopf. Was hieß das? Wird Bruno sterben? Eigentlich ging es mich nichts an. Ich kannte ihn kaum. Aber das Gefühl, dass ich diesen Menschen helfen könnte, machte mich fertig. Aber könnte ich wirklich helfen? Ich hatte als kleines Kind öfter mal Fieber. Dann hat Mama mir immer Tee gemacht und einen kalten Lappen gegeben. "Linus? ", fragte ich heiser. Linus drehte sich zu mir um. "Gibt es hier Lappen? " Linus runzelte die Stirn. Wusste er nicht, dass man einen kalten Lappen auf die Stirn legen soll? Vermutlich wohnte er schon so lange hier, dass er die alten Hausmittel schon vergessen hatte. Aber eigentlich war er ungefähr in meinem Alter. Ok, vielleicht 2-3 Jahre älter als ich. "Also ja oder nein? "

,fragte ich leicht genervt. Bruno sah nur mit müden Augen von einem zum anderen. Linus zuckte mit den Schultern und verschwand. Ich blieb stumm im Raum stehen. Bruno sah mich an, das spürte ich. Also sah ich zu ihm. Er sah mich mit so viel Schmerz an, wie ich es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Hilflos stand ich da. Konnte sich Linus nicht mal beeilen? Ein paar Minuten später kam er endlich. Er hatte Moos. "Geht das auch? ", fragte er leise. Ich nickte. "Dann geh ich kurz zum Brunnen und mach den Moos nass ",flüsterte ich hastig und ging los. Linus schaute mir Stirnrunzelnd nach, doch das war mir egal. Endlich konnte ich mich nützlich machen.

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