Die braunen Haare, die dunkelbraunen Augen und das markante Gesicht sind wohl das, was ihn auszeichnet und angeblich so besonders macht.

Wer braucht das schon?

Ich habe dunkle Augen und braune Haare, die nicht so weich und glänzend aussehen, und trotzdem hält mich meine Mum für etwas Besonderes. Nimm das.

"Du läufst falsch.", weckt Wesley mich aus meinen Gedanken, da ich gerade dabei war den Gang weiter ab, vorbei an der Tür zum Chemie Raum, zu laufen.

Ich mache eine 180 Grad Drehung und laufe das kleine Stück zurück. Peinlich ist mir sowas schon lange nicht mehr.

-

"Und? Und und und?", nervt Yvonne und verschafft mir Kopfschmerzen.

"Yvonne!", rufe ich und halte an. "Du. Nervst." Sie zieht einen Schmollmund und läuft weiter.

Seufzend setze ich meine Beine wieder in Bewegung und laufe neben Yvonne Richtung Bushaltestelle.

"Hey Ho!", ruft uns jemand.

Ich drehe mich um und entdecke Jeremy, der uns zu winkt und dann zu uns rüber joggt.

"Kann man euch mitnehmen?", lächelt er. Fragend sehe ich zu Yvonne.

"Danke, aber wir haben noch was zu besprechen. Mädchenkram und so, willst du sicher nicht mitbekommen."

"Also..."

"Nein Danke, Jer.", sage ich lachend und lasse mich von Yvonne wegziehen.

"Hey! Du hast mich Jer genannt!"

"Bild dir nichts ein!", rufe ich lachend über meine Schulter und drehe mich noch einmal um, um in sein grinsendes Gesicht zu sehen.

"Ave, komm. Der Bus ist gleich da!" Als Yvonne mich weiter ziehen will, klingelt mein Handy.

"Warte kurz.", stoppe ich sie. "Meine Mum hat geschrieben."

Ich öffne die SMS und lese.

"Was gibt's?", fragt Yvonne interessiert und beugt sich über mein Handy, doch ich packe es weg.

"Thailändisch. Bei meiner Mum auf der Arbeit, ich muss los. Bis Morgen!", verbschiede ich mich schnell und umarme Yvonne.

Ein wenig überfordert umarmt sie mich zurück.  Ich laufe im eiligen Tempo zurück auf den Parkplatz.

"Hey Jeremy! Hast du vielleicht doch noch einen Platz frei?", frage ich und halte mir die Hand vor's Gesicht, um meine Augen vor der Sonne zu schützen.

-

"Danke.", lächle ich und steige aus.

"Immer wieder gern.", grinst er und fährt im Rückwärtsgang aus seiner Position.

"Bis Morgen!", ruft er noch durch's Fenster, ehe davon rauscht.

Ich schultere meine Tasche neu und betrete das West Coast Hospital, in dem meine Mum arbeitet. Sie ist keine Ärztin oder Krankenschwester, lediglich Empfangsdame. Meine Vater, als er noch hier gelebt hatte, war Chirurg gewesen.

Ich selber interessiere mich besonders für die Medizin, da es mich einfach fasziniert. Deswegen arbeite ich auch so hart für die Schule, um gute Noten zu erreichen.

Als ich in einer Linkskurve abbiege, laufe ich voll in eine andere Person rein.

"Ach passen Sie doch auf!", ruft ein Mann verärgert.

Bei dem Zusammenprall hatte sich sein Kaffee auf den hellblauen Kittel verteilt.

"Tut mir Leid!", entschuldige ich mich und möchte das Ausmaß der Sauerei lindern.

"Hören Sie doch auf!", ruft der Mann verärgert und schlägt meine Hand von seinem Kittel. "Verschwinden sie bevor ich Sie rauswerfen lasse!"

Als sei es mein Stichwort, verschwinde ich vom Schauplatz der peinlichen Situation. Ich laufe die Treppe hoch zur Terrasse der Mitarbeiter, wo sie ihr Mittagessen genießen können. An einem kleinen Tisch entdecke ich meine Mum, mit einer Papiertüte. Als sie mich entdeckt, fängt sie an die Sachen auszupacken.

"Hey Mum.", begrüße ich sie während ich mich an den Tisch geselle.

"Hallo Schatz.", lächelt sie.

Ich schnappe mir die mittelgroße Packung und eine Gabel.

"Gibt es was besonderes?", frage ich, während ich eine der leckeren Cashew Nüsse verschlinge.

Normalerweise essen wir Thailändisch oder Griechisch nur an besonderen Tagen oder Ereignissen. Oder wenn meine Mum mir etwas Wichtiges mitteilen will. Sie blickt etwas nervös zu mir auf. Ich stoppe mit Essen.

"Mum?"

"Schatz, essen wir erst."

"Nein Mum. Sag es jetzt."

Sie seufzt, da sie weiß wie stur ich bin.

"Dein Vater hat sich vor ein paar Tagen gemeldet."

"Und jetzt? Interessiert mich nicht. Wenn er sich nach etwa 10 Jahren für seine Tochter interessiert, ist der Zug schon abgefahren.", sage ich gleichgültig und esse weiter.

"Er wird wieder hier her ziehen."

Ich stoppe kurz, beschließe aber, dass mir das eigentlich auch egal sein sollte.

"Mum, wie gesagt, es interessiert mich nicht. Ich bin durch mit ihm."

"Er wird mit seiner Familie hier her ziehen. Und seine Tochter wird auf die Willmount High gehen."

Ich weiß nicht was mich mehr trifft.

"Er hat eine Tochter?", frage ich entsetzt. "Ich habe eine Schwester?"

"Ach, nein. Du hast eine Stiefschwester. Maddison ist die Tochter seiner neuen Freundin."

Ich verdrehe meine Augen. "Das kann ja nur schief gehen! Ab wann?"

"Morgen denke ich. Dein Vater will, dass sie sich so schnell wie möglich einlebt."

Aha, da liegt der Haken. "Nein, Mum. Vergiss es."

"Avery, jetzt sei nicht so-"

"Nein, Mum. Beim lieben Willen werde ich das Stiefmonster nicht durch die Schule führen!"

"Avery! Es reicht!", ruft meine Mutter. "So redet man nicht, verstanden?"

"Ist doch so!", grummele ich vor mich hin und esse weiter.

"Du musst das mit deinem Vater klären. Ich halte mich daraus!"

"Mum!"

"Vergiss es, Diana." So nennt sie mich, wenn sie sich über mich lustig macht oder wütend ist. "Ich hab genug Probleme."

"Und die wären?"

Sie seufzt.

"Als würde es nicht reichen, dass ich meinen Chef ertragen muss, wird dein Vater hier arbeiten. Er und Mr. Wesley verstehen sich s0 super."

"Mr. Wesley?", frage ich erstaunt.

"Mein Chef. Der Teufel höchstpersönlich.", flüstert sie.

Ich verschlucke mich fast.

"Wart's ab, ich hab dessen Sohn abbekommen."

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Bild von Liam, was seinen Körperbau betrifft.

Mr. Right GuyNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ