THIRTEEN

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[by @highonvelvet; @story-of-light]


"Whoaaa, hast du ernsthaft extra neue Kugeln gekauft?"

Gerade hatte Juhyun ihren Mantel abgestreift, da hing ihr schon die Jüngere am Ärmel.

Große Augen, große Erwartung auf die große Überraschung.

Die Wärme der anderen ging auf sie über, brachte sie wieder in ihre Welt zurück.

Dass Seulgi ihren sprühenden Enthusiasmus auf ihre Umwelt übertragen und dadurch etwas mehr Liebe freisetzen wollte, hatte Juyhun mehrmals erfahren müssen.

Im Lametta brach sich ihr Gesicht tausendfach, Lügen über Lügen über Schönheit.

Der Kuss lag noch zwischen ihnen, wie ein großer Haufen Watte, leichtes  Problem, flüchtig aber doch von größter Bedeutung für beide.

Traurig war es, das wussten beide, doch es war nun mal so.

Glück war der Schlüssel, auch, wenn Erzwungen oder durch Täuschung verfälscht erzeugt.

"Ich habe aber keine Glaskugeln gekauft. Am Ende machst du die noch kaputt mit deinen Tentakel-Pullies."

Entsetzt schnappte Seulgi nach Luft, obwohl sie genau wusste, was die andere mit den Tentakeln meinte.

Gegenüber ihrer Oberweite und ihrem, ihrer Meinung nach, boxigen Tailenpart, stand sie unsicher.

Breite Pollunder, viel zu große Pullies, die über ihre Hände reichten oder auch riesige Blusen, deren Knöpfe an den Ärmeln immer offen standen, waren Seulgis Lieblinge.

Die Gefahr mit solchen 'Zelten' eine der Kugeln vom Baum zu wischen, war umso größer.

Der Essenstisch stand nah an dem billigen Plastikgebilde, genauso, wie der frei geräumte Platz zwischen Couch und Fernseher, wo die Studentin immer mehr tanzte odef Sport trieb.

Wie ein bunter Ball hüpfte sie auf und ab, von Juhyun still beobachtet.

Diese Male sah Juhyun viel mehr wie die Katze aus.

Dass Juhyun nicht mitmachte, musste sie schlucken.

Der angebliche Bruch der Wirbelsäule, den sie bei einer Session Yoga erlitten hatte, wurde von einer gerade zu bestialen Geschichte unterlegt, so zumindest empfand es Seulgi.

Auf der anderen Seite jedoch, war der Fakt, dass Juhyun eine ganze Modenschau absagen musste, da sie nicht mehr gerade laufen konnte.

Die Gage musste die Verursacherin dieser Verletzung (Kang Seulgi) in Form von noch mehr Abneigung, gepaart mit zahllosen Massagen zurück zahlen.

"Ich habe dir doch schon versprochen, dass ich mehr von deinen Sachen anziehen werde."

Das hatte Juyhun allerdings gesagt.

Mehrmals.

Eine etwas schlichtere Garderobe aus Jeanshosen, längeren Kleidern und Crop-Oberteilen würde Seulgi ebenfalls stehen, doch die hatte sich ja strickt geweigert.

Da die Ältere ebenfalls nicht das breiteste Vordach hatte, brachte es noch größere Vorteile mit sich.

"Ich habe Sterne", meinte Juhyun schnell, sich von den komischen Gedanken ablenkend. "Dann noch normale, Eiszapfen und eine-"

Weiter kam sie nicht, denn die andere übermannte mit ihrer Reaktion.

Ein aufgeregtes Quieken und ein schmerzendes Handgelenk später stand Seulgi da, ihren Schatz seelig an die Wange drückend.

Das Grün der Gurke spielte mit dem rot ihrer Wangen und Juhyun wollte schon nach ihnen langen, doch dann hielt sie sich zurück.

Ihre Liebe zu dem Mädchen ging nicht.

Die Liebe zwischen Seulgi und der neu erworbenen  Plastik-Gurke jedoch schon.

Damit musste sie sich jetzt abfinden.


●•vivid°seulrene•●Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt