ELEVEN

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[by @highonvelvet; @story-of-light]

Die Zeit zerfloss ihnen zwischen den Fingern und doch war es für sie, als wären sie im Moment gefangen.

Die Liebe, die sie teilten, war, wie das ewige Versprechen einander zu ehren und zu kümmern.

Sie waren getrennt und doch beieinander.

Sooyoung liebte Yerim, Yerim liebte Sooyoung.

Durch ihre Studien immer weniger Zeit füreinander haben zählte zwar zu einer Belastung, doch sie waren bereit dafür zu kämpfen.

Jeden Freitag führte Sooyoung ihre Geliebte aus, jeden Sonntag war es andersherum.

Das gute Essen, die Küsse, all die Berührungen flossen in ihre Erinnerungen, formten eine Art Wand gegen all den Hass, den sie bekamen.

Die komischen Blicke, die ihnen die vielen Fremden schenkten oder die Regeln, nach denen sie sich einschränken mussten in ihrer Leidenschaft und Zukunft.

Eine Heirat oder ein eigenes Kind waren ferne Träume.

An diesen Themen hatten sie sich schon oft die Köpfe rauchig gedacht, sodass dies nun erstmal nicht an erster Stelle standen.

Die Zukunft war gruselig genug.

An diesem Abend hatten sie sich in einem italienischen Restaurant niedergelassen.

Yerim hatte das lange Haar in einer Schnecke am Hinterkopf festgesteckt, die dicke Brille schmückte ihre kleine Nase.

Der Anblick war wahrlich nicht glamourös, für Sooyoung reichte er jedoch, um die Minestrone auf ihrem Teller gänzlich zu ignorieren.

Solch ein delikater Anblick bot ihr sich nicht jeden Tag.

"Was hast du heute so gemacht? Hat der Professor dein Fehlen bemerkt?"

Eine Portion Lasagne verschwand zwischen den Lippen der Jüngeren.

Kurz brauchte es, bis Sooyoung aus ihrer Starre erwacht war.

Sie lachte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

Ihr Essen hatte sie lange schon vergessen.

"Er hat ein Auge zugedrückt. Ist ja mein Problem, wenn ich es verpasse."

"Deswegen solltest du pünktlich aufstehen, Baby. Ich kann nichts garantieren, wenn ich dich schlafen sehe, das weißt du. Wegen noch einem Schäferstündchen musst du ja im besten Willen nicht fehlen."

Kurze Enttäuschung seitens Sooyoungs, beim Folgenden Zwinkern jedoch ein breites Grinsen.

Für ein paar Stunden im Bett konnte auch ihr Professor einmal mehr warten.

Später in der Nacht fanden sie sich auf ihrer Couch wieder.

Es wäre zu einem Treffen ihrer Lippen gekommen und noch viel mehr, wäre da nicht eine weinerliche, über ihre Sexualität verwirrte Seulgi am Telefon gehangen, das pausenlos zu klingeln schien, bis Yerim einen halben Anfall bekam und endlich den Hörer abnahm.

Dass Sooyoung verschwand, sie in der Dunkelheit sitzen ließ, fand sie sichtlich nicht so toll.

Seufzend lehnte sie sich zurück, mit einer ihrer blonden Strähnen spielend.

Der Spliss machte sich langsam aber sicher bemerkbar.

"Schnuggie, ich kann es dir nur wieder sagen. Deine Eltern sind komplette Idioten. Das weißt du. Denk nach was für dich richtig ist-"

Ein Knarzen aus der Richtung ihres Schlafzimmers.

Blitzartig drehte sich Yerim um.

Sooyoung tauchte wieder auf, diesmal allerdings nur in einem ihrer Nachthemden.

Das deutliche Schlucken ihrer Freundin ging im Gejaule der mittlerweile vollkommen aufgelösten Seulgi unter.

"Natürlich bist du nicht schuld. Joohyun trägt die volle Schuld."

Ein Satz, gewaltige Reaktion.

Dass Seulgi den Rest ihres Zusammenbruches mit dem Teppich redete, blieb unbemerkt.

Als sie schließlich auflegte, endlich Schlaf in ihrer Erschöpfung findend, war es kurz nach Mitternacht.

Nur die zwei weiblichen Gestalten, verloren in den Laken ihres Bettes hatten noch keine Träume gefunden.

healthy couple.
(make) love guys.
there's no bad thing
about it.
but do it safely
someone getting hurt
is not the goal.
-p

●•vivid°seulrene•●Where stories live. Discover now