𝟒𝟗. 𝐈 𝐀𝐌 𝐘𝐎𝐔𝐑𝐒

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~~MORGAN~~
~Sonntag~

Drei Stunden später sitze ich wieder auf Laykens Bett. Das Training aus Notfall abgesagt, warte ich jetzt hinter verschlossener Tür darauf, dass mich jemand anruft und mir sagt ich könnte meine Mutter besuchen, weil sie noch lebt und weil sie noch bei mir ist. Den Schock, dass man meine Mutter wirklich versucht hat umzubringen sitzt tief, tief in mir. Bringt mich selber fast um.

Die Frage ob sie das Zeug selber reingemacht hat ist nicht mal eine Frage, denn das kann nicht sein. Vielleicht hätte sie sich umgebracht, ja. Aber niemals mich. Sie hätte mir niemals die Flasche zugeworfen... freiwillig... wäre es beabsichtigt gewesen. Also muss es ihr jemand reingetan haben und keiner weiß wer zu sowas im Stande ist.

Wie man überhaupt ins Haus gekommen ist.

Ich habe keine Ahnung wie ein Mensch so dermaßen grauenvoll sein kann, immerhin hat er damit das Leben von mehreren Menschen aufs Spiel gesetzt. Mich vielleicht weniger, da eine große hochdosierte Portion Schlafmittel für mich nicht allzu gefährlich wäre wie bei meiner Mutter, die im Koma lag und das erst vor kurzem. Doch, natürlich wäre es genauso gefährlich gewesen... was rede ich mir hier ein?!
Ich fahre mir durch die Haare und schlucke dann.

Ich entscheide mich, dass es besser wäre jetzt einfach die Augen zu schließen und an nichts zu denken, sonst erstellt mein Kopf noch eine Liste, wer denn in Frage kommen könnte, ihr sowas anzutun. Andererseits will ich auch abwarten und wach bleiben, weil ich einen Anruf erwarte, der mir entweder das eine oder das andere sagt. Und trotzdem bin ich todmüde. Ich lege mich zurück und mein Handy neben mich, als ich Laykens Duft seines Bettes und seines Hoddies bemerke, den ich trage und der mich beruhigt.

Ich habe nicht mal drauf geachtet welcher es ist, er ist einfach weich und bequem. Und schon schließe ich meine Augen und bemerke den ruhigen Atme, der aus mir hinausströmt. Mit einem tiefen Seufzer falle ich in einen tiefen Schlaf.

***
~Mittwoch~

Mittwoch, und ich habe seit Samstag nicht mehr als zwölf Stunden geschlafen. Drei oder vielleicht höchstens vier am Tag und so sehe ich auch aus. Völlig übermüdet und fertig. Ich lerne als gäbe es kein Morgen, weil ich nicht schlafen kann. Nach der Uni gehe ich mit Alira und Layken und Bee nach Hause und wohne seit Samstag bei Alira, da es vielleicht noch etwas zu früh wäre, wenn ich sagen würde ich wohne vorübergehend bei Layken.

Brian hat sich wieder hinterm Alkohol versteckt und Jeremy ist sogar bei Bee, wenn Bee nicht da ist, sondern bei mir ist, denn wir alle trauen uns immer noch nicht nach Hause. Erstens suchen da noch Leute nach Spuren, denn es ist jetzt offiziell, dass das Zeug ihr von jemanden verabreicht wurde. Sie lebt, wie ich am Montag erfahren habe, aber keiner darf sie besuchen, da sie auf keinen Fall unter Stress geraten darf. Und weil sie es nicht möchte.

Eigentlich ist das eine gute Nachricht, heißt für mich trotzdem, dass jemand unter uns ist, der es nicht gut meint und wenn ich ehrlich bin, macht mir das Angst. Mit Layken habe ich darüber noch nicht geredet, habe auch nicht das Verlangen danach. Ich blinzele, um mir ein Gähnen zu verkneifen, als mich Alira anschaut, genauso müde wie ich. Bee seufzt. Es ist still und keine hat vor diese trostlose Stimmung in irgendeiner Weise zu durchstoßen.

Weil sie keiner stört.

Ich schlucke und reibe mir meine Augen und wende meinen Blick wieder aufs Blatt, als ich mir meine Brille, die ich manchmal benötige, wieder hochziehe. »Jeremy hat vor morgen wieder nach Hause zu gehen.« Nur ein leiser Satz von Bee genügt und ich sehe zu ihr auf. Es hat mich nicht gewundert, dass er wieder zurück möchte, denn Jeremy ist niemand, der sich so leicht unterkriegen lässt. Ich seufze nochmal, als ich sehe, dass Alira keine Anstalten macht sich an dem Gespräch zu beteiligen.

BREATHLESS  - even roses can break Where stories live. Discover now