𝟑. 𝐁𝐑𝐎𝐓𝐇𝐄𝐑𝐒

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~~MORGAN~~
~Samstag~

»Ich werde dir nie verzeihen, dass du nicht mit mir unsere Baywatch-Aktion durchgezogen hast«, trichtert mir Haylee nochmal ein, als wir am Flughafen stehen. Sie schmollt etwas und sieht für eine Sechzehnjährige viel zu jung aus. Ich grinse und nehme sie fest in den Arm. »Das holen wir nach.« Es ist ein Versprechen, das ich halten werde und das weiß ich auch ganz sicher. Außerdem habe ich mich auch darauf gefreut. Innerlich muss ich kichern beim Gedanken daran.

Und dann kommt der Gedanke an die nicht mehr so spaßige Sache.

Ich gehe wieder nach Hause.

Freiwillig und jetzt eher weniger wegen dem Geburtstag, sondern eher wegen den Sorgen, die ich mir mache und die in mir festhängen.

Und sollte was sein, habe ich eine Woche es wieder hinzubiegen, denn in einer Woche fängt das College dieses Jahr etwas früher an, wegen den Renovierungen am Ende des Jahres und dann kann ich mir keine Fehler mehr leisten, nur weil in den Ferien etwas grundlegendes schief gelaufen ist.

Eigentlich raste ich schon innerlich aus und könnte schreien vor Freude, aber eigentlich will ich nicht von Haylee und dem Strand und der Ruhe weg. Vor allem weil ich weiß, dass die letzte Woche zuhause langweilig wird. Meine Mutter ist in Thailand und ich kann nichts mit ihr machen und Brian und Jeremy werden verdammt beschäftig sein in der letzten Woche vor dem neuen Semester und das wäre noch die beste Situation, die ich antreffen könnte.

»Wann willst du wiederkommen?«, fragt sie mit einem traurigen Ausdruck auf dem Gesicht, als würde sie denken ich würde nie wieder kommen. Ich lächele warm und drücke sie nochmal an mich. »Ich werde in den Semesterferien im Herbst vielleicht kommen oder vielleicht früher, wer weiß schon was noch kommt«, verspreche ich und drücke ihre Schultern.

Wenn ich doch nur gewusst hätte.

»Okay, ich habe dich lieb, Mor.« Ich grinse und halte die Tränen zurück, die mir bei Abschied meistens kommen. Ich wende mich zu Elli und nehme sie auch in den Arm. »Das College wird eine neue Erfahrung für dich. Mach nicht so viele falsche Entscheidungen. Verliebe dich nicht in den falschen Typen und lebe dein Leben. Sei einfach du selbst und der Weg wird dich leiten.« Sie lächelt mich stolz an und ich muss einfach lachen, weil sich ihre poetische Seite auf einmal zeigt.

»So poetisch habe ich dich aber lange nicht mehr gesehen«, gestehe ich, aber ich nehme mir ihre Worte zu Herzen, denn ich habe nichts anderes vor oder geplant. »Immer doch!« Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und ich drehe mich um und laufe in Richtung Gate und zum Flieger, der mich nach Hause bringen wird.

»Ich meine es ernst! Schlafe nicht mit dem erstbesten Kerl und schon gar nicht mit einem Arsch, der sowieso nur mit dir spielt!«, schreit sie mir hinterher, als hätten ihre letzten Worte nicht genug Ernsthaftigkeit enthalten, dass ich sie mir für immer merken würde. Ich hebe lachend die Hand, als Zeichen, dass ich verstanden habe.

»Tu ich nicht! Versprochen«, rufe ich über meine Schulter weg.

Und ich halte immer meine Versprechen.

***

»Bitte legen Sie wieder ihre Gurte an, wir landen in Kürze«, hallt eine gespielt süßliche Stimme durch das Flugzeug. Ich schrecke hoch und sehe mich erschrocken um. Neben mir sitzt dieser widerliche Kerl, der mich die ganze Zeit angafft und weil er mich jetzt schon wieder ansieht, lehne ich mich gegen das blöde Fenster, um Abstand zu gewinnen oder jemandem zu zeigen, dass ich lieber aus dem Flieger springen würde, als mich wieder an den Typen zu lehnen. Ich bin immer noch todmüde, weil ich die ganze Zeit geschlafen habe, aber ich will jetzt nicht nochmal schlafen, nur um in zehn Minuten wieder geweckt zu werden.

BREATHLESS  - even roses can break Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt